Fußball

Dieser Aufstieg macht wenig Freude, gibt eher zu denken

Der Aufstieg in die Nations  League A ist zwar gelungen. Aber die Art und Weise, wie Österreich dies beim 1:1 (0:1) gegen Norwegens  Not-Team Mittwoch Abend im leeren Happel-Stadion schaffte, machte ehrlich wenig Freude, gab eher  zu denken. Auch bei  Teamchef Franco Foda und seinen Assistenten Thomas Kristl und Imre Szabics geb es nicht einmal im Ansatz ähnliche Jubelszenen wie vor einem Jahr nach dem geschafften EM-Ticket am gleichen Ort. Viel fehlte nicht und es hätte sogar eine schlimme 0:1-Heimniederlage gegeben. Denn erst in der 84. Minute gelang Joker Adrian Grbic mit dem vierten Tor in seinem siebenten Länderspiel der  Ausgleich. Die Aktion lief über David Alaba und Marko Arnautovic. Trotzdem muss man  die Frage stellen, warum das Team gegen Nordirland und Norwegen anders als im September und im Oktober weit unter seinen Möglichkeiten blieb, sein Potenzial nicht auf den Rasen brachte. Foda führte dies auf die zu große Belastung einiger Teamspieler durch den engen Terminplan seit Saisonbeginn zurück. Das hat schon etwas für sich, macht zugleich aber wenig Hoffnung für das nächste Jahr, für das Foda bessere Leistungen ankündigte. Denn auch 2021 wird der Terminplan sehr eng sein. Ab März WM-Qualifikation, die am 7. Dezember ausgelost wird, dann im Juni Europameisterschaft.

Foda wechselte gegenüber der  Startelf vom 2:1 gegen Nordirland am Sonntag nur zweimal: Marko Arnautovic statt Michael Gregoritsch die einzige Spitze, Reinhold Ranftl statt des gesperrten Aleksandar Dragovic wie gegen die Nordiren in der zweiten Hälfte an der rechten Flanke im Mittelfeld. Für Dragovic spielte Ilsanker im Abwehrzentum,  Und dort begannen Österreichs Probleme. Sowohl bei Ilsanker als auch bei Martin Hinteregger. Das Pressing der couragierten Norweger sorgte für Unsicherheit, Hektik, viele Fehler im Spielaufbau. Zum Glück spielte Norwegen ohne Erling Haaland. Denn wäre er zu Möglichkeiten gekommen, wie sie Groningen-Stürmer Jorgen Strand Larsen oder Ex-Rapidler Veton Berisha vorfanden, wäre  Norwegen zur Pause klar in Führung gelegen. Dazu  wirkte Andreas Ulmer alles andere als frisch, bracht Stefan Lainer zu wenige Flanken präzise zur Mitte. Xaver Schlager kam zwar im zentralen Mittelfeld etwas besser zur Geltung als drei Tage zuvor, aber man sah ihn schon viel besser. Ähnliches gilt für Marcel Sabitzer. Dass Reinhold Ranftl über rechts für Akzente in der Offensive sorgen kann, könnte eine falsche Überlegung sein. Beim LASK spielt er eine andere Rolle, nicht so weit vorne, kommt aus der Tiefe David Alaba suchte meist Marko Arnautovic, fand ihn einige Male auch, aber daraus wurden nur vergebene Chancen. Auch Alaba kann´s besser, auch seine Position scheint nicht der  Weisheit letzter Schluss zu sein.

Als Zypern-Legionär Ghayas Zahil nach Berisha-Assist und gütiger Mithilfe von Österreichs Abwehr Norwegen nach 61 Minuten in Führung brachte, jubelten die norwegischen Offiziellen und Medienvertreter auf der Tribüne, als hätte Norwegen die Qualifikation für die WM geschafft. Foda musste reagieren, griff zum bewährten Joker Grbic. Der hätte schon sechs Minuten nach der Einwechslung nach idealem Alaba-Assist für den Ausgleich sorgen müssen, tat dies aber nicht. Hob sich das bis zur 94. Minute auf, als er ins lange Eck traf. Was vielleicht sogar schwieriger war als seine erste Topchance nicht zu verwerten. Überraschend kam der  Wechsel von einem Innenverteidiger zum anderen nach 81 Minuten. Als Gernot Trauner Ilsanker ersetzte, dachte man, Foda werde den kopfballstarken LASK-Kapitän ins Angriffszentrum schicken, um mit der Brechstange die Niederlage zu verhindern. Aber das passierte nicht. Es gelang auch anders.

So spielt Österreichs in der nächsten Nations League A mit Prominenz wie den diesjährigen Gruppensiegern Italien, Belgien, Frankreich und Spanien, die das Final Four bestreiten, dazu mit Holland, Polen, Belgien, Dänemark, England,  Portugal, Kroatien, Spanien, Deutschland und vermutlich der Schweiz. Je nachdem, wie das abgesagte Spiel gegen die Ukraine gewertet wird. Auf jeden Fall gibt es attraktive Gegner. Außer Österreich schafften auch Tschechien, Ungarn und Wales den Aufstieg. Tschechien, weil Israel im letzten Spiel mit Ex-ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner als Teamchef in Nethanya Schottland durch in Tor von Schachtjor Donezk-Legionär Manor Solomon 1:0 bezwang. Ein Sieg ohne Treffer von Torjäger Eran Zahavi. Kaum zu glauben. Auch Ex-Wolfsberg-Torjäger Shon Weissman ging leer aus. Ungarn schafft es ohne den auf Bitten von Red Bull Salzburg geschonten Dominik Szoboszlai durch in 2:0 gegen die Türkei, da Russland in Serbien ein 0:5 (0:4)-Debakel bezog. Da wird Stani Tschertschessow, der Teamchef mit Tirol-Vergangenheit, sehr böse sein.  Für Ungarn sind´s Erfolgstage: Zunächst das EM-Ticket durch das 2:1 gegen Island mit dem Szoboszlai-Tor in der Nachspielzeit, jetzt der  Aufstieg.

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