Die Champions League bedeutet für Aleksandar Dragovic kein Neuland. Seit den Zeiten bei Dynamo Kiew. Da scheiterte er in der letzten Saison im Achtelfinale an Manchester City (daheim 1:3, auswärts 0:0). Auch für Leverkusen spielte er bereits in der Königsklasse: Im Dezember beim 3:0 gegen Monaco, als der Aufstieg aus der Gruppenphase bereits feststand. Übrigens gemeinsam mit Rambo Özcan und Julian Baumgartlinger. Dazu wird´s Dienstag Abend gegen Atletico Madrid sicher nicht kommen: Da hat der Innenverteidiger die besten Aussichten in der Startelf zu stehen. Ganz überzeugt ist er selbst nicht, dass Trainer Roger Schmidt ihn neben Kapitän Ömer Toprak von Beginn an im Abwehrzentrum ran läßt und nicht den Kroaten Tin Jedvaj, der mit ihm Freitag beim 3:1 in Augsburg gespielt hatte.
Das ist Teil eins seiner gemischten Gefühle bei seinem ersten Match gegen einen der Madrider Großklubs. Mit Spanien machte er auch in seiner Kiew-Zeit die Bekanntschaft, schied 2014 in der Europa League gegen Valencia aus. Damals musste das Heimspiel auf Grund der damaligen Zustände in Kiew allerdings auf Zypern in Nikosia ausgetragen werden, ging 0:2 verlroen. In Valencia erkämpfte Kiew ein 0:0, das nicht mehr reichte. Atletico Madrid ist punkto Stärke aber sicher über Valencia zu stellen, obwohl es in der Primer Division derzeit nur zu Rang vier hinter Real, Sevilla und Barcelona reicht. Dragovic würde sich für das Duell gegen den französischen Torjäger Antoine Griezmann gerüstet fühlen: „Das sind die Konstellationen, die man herbeisehnt, in denen man sich beweisen will.“Auch gegen Griezmann-Landsmann Kevin Gameiro, der letzten Samstag beim 4:1 von Atletico in Gijon als Joker mit einem Hattrick in den letzten zehn Minuten der Matchwinner war. Daher erwartet Dragovic eher ihn neben Griezmann als Routinier Fernando Torres.
Teil zwei seiner gemischten Gefühle entstand schon bei der Auslosung. Weil Leverkusen als Gruppenzweiter das erste Spiel daheim bestreiten muss: „Für mich ist es immer ein Nachteil, wenn die Entscheidung auswärts fällt.“ Denn er glaubt nicht, dass es Dienstag ein Ergebnis geben kann, das bereits für klare Verhältnisse sorgt. Klar , ist der Aufstieg das Ziel. Auch weil Leverkusen eine große Rechnung mit Atletico offen hat, mit der Dragovic nichts zu tun hat: Wegen des Achtelfinales 2015, bei dem auch zwischen den Trainern, zwischen Schmidt und Diego Simeone, die Fetzen geflogen waren. 1:0 in Leverkusen, das Retourspiel in der spanischen Hauptstadt 0:1 verloren. Daher die Entscheidung im Elferschießen, das Leverkusen 2:3 verlor. Von den drei Schützen, die schwache Nerven hatten, beginnt morgen nur Toprak. Routinier Kießling sitzt auf der Bank, Calhanoglu ist für den Rest der Saison gesperrt. Wahrscheinlich sind nur fünf Verlierer von damals bei Schmidt erste Wahl: Tormann Leno, Toprak, der brasilianische Verteidiger Wendell, Bellarabi und Lars Bender, sofern er fit ist. Dragovic weiß aus internen Gesprächen: „Alle trauen sich die Revanche zu.“ Er würde ihnen liebend gerne dabei helfen. Mit dem Aufstieg wäre Leverkusens Achtelfinalfluch abgelegt: Seit 15 Jahren war immer unter den letzten 16 Endstation.
Das zweite Dienstag-Spiel: Manchester City empfängt Frankreichs Tabellenführer AS Monaco, den Sieger der Leverkusen-Gruppe. Monacos megareicher russischer Besitzer Rybolevlev und der portugiesische Trainer Leonardo Jardim setzen dabei auf die Renaissance des 31jhrigen kolumbianischen Torjäger Radamel Falcao nach seienr Rückkehr aus England von den mißglückten Gastspielen bei Manchester United und Chelsea. Viele erinnert er an seine beste Zeit bei Atletico Madrid, wo er zweimal die Europa League gewann und dabei Schützenkönig war. Zum Leidwesen von Pep Guardiola und der Fans von Manchester City fehlt der brasilianischen Jungstar Gabriel Jesus, der zwar groß einschlug, aber mit einem Mittelfußknochenbruch bis Saisonende ausser Gefecht ist. Und viele glauben: Guardiola droht erstmals seit Jahren eine Saison ohne Titel.