Neun Schüsse in der ersten Hälfte, ohne einmal das Tor zu treffen – das passierte laut Bundesligastatistik in dieser Saison nur Rapid bei der enttäuschenden Nullnummer gegen Admira. Auch das zeigt, wie schwer sich Grün-Weiß weiter tut, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Das gab auch Sportchef Fredy Bickel Sonntag Abend im Sky-Talk und Tore offen zu. Der Schweizer nahm sich ehrlich kein Wort vor dem Mund. Das ehrt ihn, aber ob das alle hören wollen, ob das überall gut ankommt, steht auf einem anderen Blatt Papier.
Wenn Bickel meinte, ein Trainerwechsel knapp vor der Winterpause mache es sowohl für Trainer als auch Mannschaft schwierig, sich daher die Frage stelle, ob man nicht noch etwas Geduld hätte haben müssen, offenbar mit Damir Canadis Vorgänger Mike Büskens, kann man dies doch auch als Kritik am handelnden Präsidium unter Präsident Michael Krammer interpretieren. Obwohl Bickel konzedierte, es sei nicht sehr fair von ihm, dies in den Raum zu stellen, weil er nicht das gleiche Detailwissen über die damalige Siuation habe wie über die aktuelle. Zu der und Canadis Bilanz sagte er offen: „Zahlen lügen nicht“. Da er Canadi zugestand, akribisch zu arbeiten, ehrgeizig zu sein, schnell vorankommen zu wollen, unter der Lage auch zu leiden, den Teamgedanken zu suchen, die Zusammenarbeit nicht so weit weg mit der Harmonie sei, könnte das darauf hindeuten, dass Bickel zu wenig Qualität im Kader sieht.
Er sagte es zwar nicht gerne, aber er gab zu, schon die neue Saison im Visier zu haben und vorzubereiten, was man eigentlich nicht tun dürfe. Das wird bei einigen Teilen des Anhangs garantiert nicht gut ankommen. Aber Bickels „Geständnis“ schließt ja nicht aus, weiterhin in jedem Match alles versuchen zu wollen, um aus dem Tief zu finden: „Es liegt so vieles brach. Wir müssen neue Wege gehen. Der Zeitpunkt ist schwierig, aber da müssen wir durch!“ Auch wenn das unter Umständen die Qualifikation für den Europacup kostet. In der ersten Saison im neuen Stadion, in der vor dem Start große Ziele ausgegeben wurden.
Über die Art der neuen Wege kann man aber diskutieren. So trainieren zwei, die noch in der Vorbereitung als Versprechen für die Zukunft gehandelt wurden, im Trainingslager in Spanien dabei waren, jetzt wieder bei der zweiten Mannschaft unter Muhammet Akagündüz. Nämlich Osarenren Okungbowa sowie Axel Sobczyk. Der Stürmer nur zwei Tage nach seinem Kurzdebüt in der Bundesliga. Nicht ganz nachvollziehbar.