Fußball

Drei Fragezeichen in Violett: Holzhauser hat drei „heiße“ Länder

Ausser Diskussion steht, dass die Austria beim letzten Spiel des Jahres gegen Winterkönig Sturm Graz im Happel-Stadion dringend Punkte braucht. Dass es zu Saisonbeginn das offiziell von Trainer Thorsten Fink ausgesprochene violette Ziel war, dort zu stehen, wo die Grazer zum Abschied von Franco Foda sind: Auf Platz eins. Hinter dem liegt der Siebente Austria 21 Punkte zurück. Und das sorgt für violette Fragezeichen zum Jahresausklang. Etwa,ob Fink bleibt woran der Deutsche fest glaubt. Aber der verbale Ausrutscher von Austrias Moderator Erwin Gruber auf der Weihnachtsfeier im Rathaus, der auf der Bühne via Mikrofon zur Diskussion stellte, ob zur Eröffnung der ausgebauten Generali-Arena im nächsten Sommer vielleicht Austria-Rekordtrainer Peter Stöger zur Verfügung stehe, aber Fink versicherte, er säge nicht an seinem Sessel, weil das ohnehin schon andere tun. Finks funkelnder Blick daraufhin sagte mehr als tausend Worte. Viel fehlte nicht und Gruber wäre in akuter Insultierungs-Gefahr gewesen.

Für Irritationen sorgt auch die Hängepartie bei der  Vertragsverlängerung von Sportchef Franz Wohlfahrt: Pokert er um mehr Geld und Macht oder gefällt nicht nur Fink die  Personalpolitik nicht besonders? Alle neuen Legionäre haben der Austria nicht entscheidend geholfen. Weder Routinier Heiko Westermann noch der Südkoreaner Lee Jinhyun und der Nigerianer  Abdullahi Alhanssan, der Brasilianer Renato Ruan verletzte sich ins einem ersten Spiel. Wobei Westermann ein ausdrücklicher Wunsch von Fink war, Jinhyun und Alhassan stets als Perspektivspieler  präsentiert wurden. Trotzdem blühen die Spekulationen: Weiter mit Trainer und Sportchef oder nur mit einem von beiden?

Freitag versuchte Wohlfahrt noch etwas Licht in die Situation um das dritte violette Fragezeichen zu bringen: Spielt Kapitän Raphael Holzhauser Sonntag zum letzten Mal in Violett? „Nach jetzigem Stand nicht“, behauptete sein Berater Alexander Sperr nach dem Kontakt mit Wohlfahrt, der ihm wieder versicherte, die Austria wolle sich nicht von Finks „Lieblingsschüler“ Holzhauser trennen. Aber den triftigeren Grund verhehlte Sperr nicht: Austrias Ablöseforderungen für einen Winterwechsel sind zu hoch. Sechsstellig, mehr als eine halbe Million. Drei Länder sind punkto Zukunft für Holzhauser heiß: Frankreich, die Türkei und Griechenland. Dort Austrias Europa League-Bezwinger AEK Athen. Da traf sich Sperr am Tag des Wiener 0:0 mit dem Sportdirektor von AEK, dem ehemaligen  Teamstürmer Nikos Liberopoulos, der auch zwei Jahre  in Deutschland bei Eintracht Frankfurt gespielt hatte. Der Meistertitel ist das große Ziel von AEK. Holzhauser soll helfen. Fragt sich, wie viel Ablöse das  AEK wert ist. Im Juni wäre er  ablösefrei: „Egal wohin, es geht um einen längerfristigen Vertrag, bei dem alles passen muss“, behauptete Sperr. Holzhauser und er würden das Thema gerne Anfang Jänner geklärt haben. Abwarten, ob es gelingt.

Gesichert hat sich die Austria bereits den Admiraner Maximilian Sax. Er erzählt von seiner Unterschrift für Violett bereits seinen Mitspielern. Trainer Ernst Baumeister sieht dem Verlust gelassen entgegen. Wechselt der 25jährige Sax im Winter, droht wie letzten Sommer bei Christoph Monschein ein Ablösepoker, da die Frist, zu der Sax um 400.000 Euro Ablöse gehen kann, bereits vorbei sein soll.  Sax und Holzhauser können in keinem Zusammenhang stehen, weil Sax ein Flügelspieler ist. Gerade auf den Außenpositionen hat Austria Felipe Pires, jetzt wieder Lucas Veneto und Ismael Tajouri zur Verfügung daher nicht unbedingt Handlungsbedarf.

Mit einem Unentschieden könnte die Austria Sonntag gut leben. Wäre im dritten Saisonduell gegen die Grazer nämlich der erste Punkt. Der aber Foda reichen würde, um Sturm Graz als Winterkönig mit zwei Punkten Vorsprung an Heiko Vogel zu übergeben. Denn Red Bull Salzburg kam gegen den LASK daheim nur zu einem 0:0. Das vierte Unentschieden hintereinander, dazu das dritte hintereinander nach Marseille und Wolfsberg ohne erzieltes Tor. Ungewöhnlich für den Meister. Trainer Marco Rose gratulierte nach Graz: „Sturm ist verdienter Winterkönig.“

 

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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