Große Silvesterfeiern sind in England seit Jahren tabu. Kurzes Anstoßen zu Mitternacht auf den Jahreswechsel, mehr ist nicht drinnen. Am Neujahrstag geht es in Premier League und Championship mit vollem Programm weiter, bevor am Wochende es um das Weiterkommen im FA-Cup gehen wird. „Sky“ überträgt Mittwoch über neun Stunden live. Drei Konferenzen und am Abend Arsenal – Manchester United. Ab 15.30 ist zu sehen, wie Ralph Hasenhüttl mit Southampton im St.Mary´s ins neue Jahr startet. Für ihn mit einem besonderen Match: Mit dem ersten Trainerduell gegen Jose Mourinho. Seit 20.November hat der „Special One“, wie sich der 56 jährige Portugiese selbst bezeichnete, nach elf Monaten Pause seit dem Ende bei Manchester United das Sagen. Schon durch seine Erfolgsliste geht eine spezielle Aura von ihm aus: Mit zwei verschiedenen Mannschaften die Champions League gewonnen (Porto, Inter Mailand), ebenso die Europa League (Porto, Manchester United), acht Meistertitel und vier Cupsiege in vier Ländern, in Portugal (Porto), England (Chelsea), Italien (Inter) und Spanien (Real Madrid). Da verblasst der Leistungsausweis von durchaus erfolgreichen Trainern wie Hasenhüttl einer ist. Aufstieg mit Aalen in die zweite deutsche Liga, mit Ingolstadt in die erste und den Klassenerhalt geschafft, den Aufsteiger RB Leipzig auf Platz zwei und direkt in die Champions League geführt, Southampton vor dem Absteg gerettet. Die Bilanz des Grazers kann sich durchaus sehen lassen. Aber im Vergleich zu Mourinho . . .
Der übernahm Tottenham auf Rang 14. Nach acht Runden unter seiner Regie steht der Champions League-Finalist der vergangenen Saison auf Rang sechs, hat in der Zeit 16 Punkte geholt. Bei Southampton waren es nur zwei weniger. Die letzten drei Runden gingen im Vergleich sogar an die Saints von Hasenhüttl: Sieben Punkte, Tottenham nur vier. Gerade der Vergleich der Spiele gegen Mourinhos Ex-Klub Chelsea macht Southampton Hoffnung: Tottenham bezog drei Tage vor Weihnachten eine 0:2-Pleite, Southampton triumphierte am Boxing Day an der Stamford Bridge mit 2:0. Am letzten Samstag holte Tottenham mit Müh´und Not beim Letzten Norwich ein 2:2, erzielte die Tore nur aus Standards. Freistoß von Christian Eriksen zum 1:1, Elfmeter von Goalgetter Harry Kane zum 2:2 sieben Minuten vor Schluss. Tottenhams Aushängeschild erzielte mit elf Toren in den bisherigen 20 Runden elf Tore, eines weniger als Southamptons Torjäger Danny Ings.
Also macht sich Außenseiter Hasenhüttl durchaus Hoffnungen: den Aufwärtstrend im ersten Match des neuen Jahres fortzusetzen, obwohl der Marktwert beider Mannschaften viel aussagt. Bei Tottenham 959,5 Millionen Euro, bei Southampton mit 227 um 732,5 weniger. Aber das zählt am Neujahrstag nicht: „Wir stehen besser als vor einem Monat, zeigen mehr Mut, die Automatismen funktionieren, die Mannschaft tritt entschlossener und kompakter auf“, behauptet Hasenhüttl. Wieder mit Southampton den Klassenerhalt zu schaffen, das wäre so in etwa ein so großere Erfolg wie mit Tottenham wieder auf einen Champions League-Platz zu kommen. Auf den fehlen Mourinho derzeit fünf Punkte, Hasenhüttl liegt vier vor der Abstiegszone. Apropos Champions League: In der wird Mourinho im Februar auf Hasenhüttls Ex-Klub RB Leipzig treffen.