Fußball

Eigentlich muss ÖFB-Präsident den Teamchef vorschlagen! War Schöttel bei Marsch?

Egal, wo Peter Stöger derzeit auch ist, er wird auf das Teamchefthema angesprochen. So war es auch Mittwoch Abend im Münchener Sky-Studio, bevor er David Alaba schon vor dem 3:1von Real Madrid bei Chelsea sehr lobte: „Wir nehmen es selbstverständlich, dass wir so einen Spieler haben. In Österreich hat er oft nicht diesen Stellenwert, den er im Rest der Welt hat!“ Das schien Stöger mehr zu beschäftigen als die Nachfolge von Franco Foda. Es werde noch ein Gespräch mit ÖFB-Sportchef Peter Schöttel geben, von einem Zeitfenster wisse er nichts. Man hat das Gefühl, dass für Stöger die Welt nicht untergehen wird, sollte er nicht Teamchef werden. Er hat noch andere Möglichkeiten.

Im Verband scheint diese Gelassenheit nicht zu herrschen. Mittwoch das Dementi, dass Schöttel Manchester Uniteds Interimstrainer Ralph Rangnick in Manchester getroffen hat, wie in Medien spekuliert wurde. Nachdem einer aus der Crew aus der Crew von Sky, die zum Champions League-Spiel zwischen Manchester City und Atletico Madrid unterwegs war, Schöttel im Flugzeug nach Manchester sah. Von Manchester nach Leeds sind es nur 70 Kilometer. Dort ist seit 28. Februar Jesse Marsch der Trainer. Wie zwei Jahre in Salzburg mit Österreichs Ex-Teamspieler Fränky Schiemer als Assistent. Wenn Marsch den Klassenerhalt schafft, verlängert sich der Vertrag bis 2025. Egal, wen Schöttel auf der Insel traf oder nicht: Jeder weiß, dass der Teamchefjob für Österreichs einzigen Trainer in der Premier League, Ralph Hasenhüttl, kein Thema ist. Das ist so sicher wie das Amen im Gebet. Man hätte sich die Kosten für das Flugticket sparen können. Denn wenn das ÖFB-Budget für den Teamchef nur eine Million Euro pro Jahr hergibt, wird das keinen ausländischen Trainer, der das Format hätte, Österreichs Teamchef zu werden, reizen können. Und keinen Österreicher, der im Moment einen besseren und lukrativeren Job in einer europäischen Topliga hat. Egal, ob in England oder Deutschland.

Jedenfalls soll Schöttel Freitag vor dem WM-Qualifikationsspiel von Österreichs Damen gegen Nordirland in Wr. Neustadt über den „Status quo“ der Teamchefsuche nach eineinhalb Wochen berichten. Macht sich da Nervosität breit? Es gibt zwar keine Präsidiumssitzung, auf der etwas beschlossen werden könnte, aber Präsident Gerhard Milletich (Bild oben) bat kurzfristig die Landesverbandspräsidenten und die Vertreter der Bundesliga zum Lagebericht nach Wr. Neustadt. Drei ließen sich entschuldigen. Viel Neues wird sich dabei nicht ergeben.

Milletich stellte Schöttel vor die Aufgabe, ihm einen Kandidaten, der in den vier Nations League Spielen Anfang Juni Österreichs Teamchef sein soll, zu nennen. In den ÖFB-Satzungen gibt es die Bestimmung, wonach der Präsident dem Präsidium den Teamchef vorschlägt. Die stammt aus der Zeit von Milletichs Vorgänger Leo Windtner, der die Idee dazu hatte. Von der Verpflichtung werden die Chefs der  Landesverbände Milletich nicht befreien.

Was passiert aber, wenn Schöttels Wunsch-Teamchef, egal wie er heißt, Milletich nicht zusagen sollte? Das wäre dann eine heikle Situation. Wenn der Präsident gut beraten ist, wovon einige nicht ganz überzeugt sind, dann wird er Schöttels Wunsch auf jeden Fall folgen. Alles andere würde die Diskussionen um die ÖFB-Strukturen noch heftiger in Gang bringen.

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