Fußball

Ein Anruf in Leogang und die Folgen: Sieben Nationalteams in Österreich

Verschiedene Länder verhängten für Österreich wegen der Corona-Zahlen Reisewarungen. Trotzdem sind derzeit sieben Nationalmannschaften aus Asien, Nord-und Mittelamerika in Österreich. Bereits im Oktober kamen Nigeria, Tunesien und Algerien nach Kärnten, um ein Trainingslager aufzuschlagen. Von Freitag bis Dienstag absolvieren Japan, Panama, Costa Rica, Mexiko, die USA, WM-Veranstalter Katar und  Südkorea sechs Spiele in Graz, Wr.Neustadt und der Südstadt sechs Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die aber via TV direkt in die jeweiligen Länder live übertragen werden. Wie konnte es zu diesem Coup kommen?

Alles begann mit einem Anruf Ende September in Leogang. Bei Hannes Empl, dem Boss der Agentur SLFC, europaweit bekannt für die Organisation von Trainingslagern in Österreich. Der letzte große Coup war Mitte August das von Englands Meister FC Liverpool im Brandlhof bei Saalfelden. Bei Empl meldete sich der lizenzierte belgische Vermittler Sidi Airouss, der Spiele für Japans und Mexikos Nationalteam in Europa organisiert. Airouss fragte Empl, ob er dies für November in Österreich bewerkstelligen könnte, in Belgien und Holland gelinge das nicht mehr.

Empl wusste, dass um diese Jahreszeit nur der Osten und Süden Österreichs in Frage kommen. Daher holte er die zweitgrößte Agentur Österreichs, die Grazer IFCS mit Geschäftsführer Kian Walizadeh, mit ins Boot.  So gelang es, alles in die Wege zu leiten. Zwar wegen der besonderen Situation nur nach Kampf, aber doch. Am Ende drängten sich Masters Sports aus Kärnten und Global Sports aus Oberöstereich auf den bereits fahrenden Zug.

Zuerst galt es die Spielorte zu fixieren. Walizadeh buchte sozusagen als „Hausherr“ in Graz die Merkur-Arena, bei der Südstadt konnte Empl auf die Hilfe von Admiras Sportchef Franz Wohlfahrt zählen. Anfang November sperrten wegen der neuen Covid 19-Verordnungen von Österreichs Regierung  Thermenhotels zu, in denen die Mannschaften logieren sollten. Etwa das Avita in Bad Tatzmannsdorf, die St. Martins Therme in Frauenkirchen, das Balance in Stegersbach. Daher bekamen einige Wiener Hotels unerwartete November-Buchungen. Etwa das Hilton am Stadtpark mit dem Team von Katar und ihrem spanischen Teamchef Felix Sanchez, das Radisson Blue in Schönbrunn mit Südkorea, das Maxx by Steigenberger am Margaretengürtel mit Costa Rica. Dienstag Nachmittag checkte dort Kelly Navas, der Klassetorhüter von Paris St. Germain, zuvor Champions League-Sieger mit Real  Madrid, ein. Im Hilton Wr.Neustadt stieg Mexiko ab, in Bad Waltersdorf trainiert Japan.

Am Freitag treffen in Graz Japan und Panama aufeinander, bei Panama ist LASK-Verteidiger Andres Andrade dabei. Sein Teamchef gehörte zu Mexikos Weltmeistermannschaft von 1978 unter Cesar Luis Menotti, war Nebenspieler von Mario Kampes: Americo Gallego. Japan bietet den Ex-Salzburger Takumi Minamino (Bild oben), jetzt beim FC Liverpool, und Daichi Kamada, den Spielmacher von Adi Hütters Eintracht Frankfurt auf. In der Südstadt spielt Freitag Katar gegen Costa Rica, Samstag in Wr.Neustadt Südkorea mit Portugals Ex-Teamchef Paulo Bento auf der Bank und Tottenhams Topstar Heung Min Son im Angriff gegen Mexiko mit Ex-Barcelona-Trainer Gerardo Martino als Teamchef. Und einigen Legionären aus Europa. Wie Hirving Lozano von Napoli und den Stürmerstar des FC Porto, dessen Namen man in Zeiten wie diesen nicht gerne hört. Er heißt Jesus Corona.

Am Montag gibt es in Wr. Neustadt das Duell zwischen den USA und Panama, am Dienstag heißt es in Graz Japan gegen Mexiko und in der Südstadt Katar gegen Südkorea. Die Spiele meldeten Empl und Walizadeh ordnungsgemäß beim ÖFB an. Beide haben die nötige Lizenz dazu.

 

Foto: Red Bull Salzburg.

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