Fußball

Ein Ex-Austrianer machte Rapid Hoffnung

Das schrille Pfeifkonzert aus dem Rapid-Fansektor, als die Derybverlierer sich für die Unterstützung in den 97 Minuten davor bedanken wollten, sagte mehr als genug über das grün-weiße Pulverfass. Wie kann in der Situation noch die Wende geschafft werden? Dass Rapid ankündigt, gegenüber den Fans, die nach Spielschluss den Rasen stürmten und für Wirbel sorgten, keine Toleranz zu zeigen, über sie Stadionverbote zu verhängen, kam erwartet. Hörte man auch schon zum wiederholten Male. Aber es passiert halt immer wieder etwas. So wie halt seit zwei Jahren sportlich mehr oder weniger herumgegegurkt wird. Einen „Scheißbeginn“ der richtungsweisenden fünf Spiele in 13 Tagen nannte Trainer Goran Djuricin die Derbyniederlage.

Niemand kann der Rapid-Ikone Hans Krankl widersprechen, der am „Sky“-Tisch  angesichts des siebenten Tabellenrangs von einer schrecklichen Optik und einer fürchterlichen Lage sprach. Die wird sich zumindest in der Bundesliga nicht so rasch entscheidend ändern. Das  zählt bei  vielen Fans  mehr als die Gruppenspiele in der Europa League, die Donnerstag in Hütteldorf gegen Spartak Moskau  beginnen. Selbst Sportchef Fredy Bickel wirkte etwas ratlos, als er Optimismus wegen der Derbyleistung verbreiten wollte, Djuricin der Rückendeckung der grün-weißen Fühungsetage versichert, an der das Derby nichts geändert haben soll. Aber es gibt das Sprichwort vom steten Tropfen, der den Stein höhlt.

Ausgerechnet  ein Ex-Austrianer  machte in diesen schweren Tagen  Rapid wieder etwas Hoffnung. Nämlich Raschid Rachimow (Bild oben), als Spieler auch für Eklats im Wiener Derby bekannt gewesen. Er gab in Russland ein Trainercomeback. Mit der Rückkehr zu Akhmat Grozny, dem Klub in der Hauptstadt Tschetscheniens, seiner engeren Heimat. Bei seinem Einstand fügte Grozny auswärts in der Otkrytie-Arena, in der Marc Jankos legendärer Rückzieher Österreich 2015 zum 1:0 in der EM-Qualifikation über Russland verholfen hatte, Spartak Moskau die erste Saisonniederlage zu. Das 2:1 (1:0) bei Rapids Gegner kam völlig überraschend, der Siegestreffer fiel vier Minuten vor Schluss. Für Rachimow als ehemaliger Spartak-Spieler sicher eine innere Genugtuung, die nicht größer hätte sein können. Bei Spartak setzte der italienische Trainer Massimo Carrera  sechs Legionäre aus Brasilien, Italien, Algerien, den Kapverdischen Inseln und Bulgarien ein, den Ausgleich köpfelt der russische Innenverteidiger Georgi Dzhikiya.

Bei Austria folgte  auf den wichtigen Derbysieg ein Ausfall:  Der israelische Stürmer Alon Turgeman fällt wochenlang aus. Er erlitt in Israels Team beim 0:3 in Nordirland einen Teileinriss des Syndemosebands, des Innenbands und ein Knochenmarksödem im linken Sprungbein. Im Derby hatte Turgeman deshalb nicht zum Kader gehört. Aber Austria hat mit Bright Edomwonyi, Kevin Friesenbichler, Christoph Monschein sowie den Brasilianern  Lucas Venuto und Evandro noch fünf Spitzen im Aufgebot. Mehr als Rapid.

Meist gelesen

Nach oben