Fußball

Mateschitz freut sich total: In Leipzig fliegen die Fetzen!

„Ganz Europa wird da ein bisschen hingucken“, sagt Salzburgs Trainer Marco Rose zum Schlager der Europa League am Donnerstag Abend zwischen RB Leipzig und dem FC Salzburg, wie Österreichs Meister im Europacup laut UEFA heißen muss. In Österreich wird das via Free-TV live auf Puls 4 zu sehen sein. Auch eine Rarität in Zeiten wie diesen. Es wird auch ein heißes Match gegen die Verschwörungstheoretiker, die sich gleich nach der Auslosung vor drei Wochen gemeldet hatten und folgendes Szenario entwickelten: Was passiert, wenn die Meister aus Schottland und Norwegen, Celtic Glasgow und Rosenborg Trondheim, in dieser Gruppe darauf angewiesen auf einen Sieger im Duell der  Red Bull-Klubs angewiesen wären, um weiter zu kommen? Dann könnte es ja eine Absprache zwischen Leipzig und Salzburg geben.

Gegen diese Theorien seht erstens schon die Rivalität zwischen Deutschland und Österreich. Dann die Person von Ralf Rangnick, der von 2012 bis 2015 Sportchef in Salzburg, dort die aktuellen Erfolgsstrukturen schuf, den Leipziger Rose als Trainer in den Nachwuchs holte, ehe er sich auf den Job in Sachsen konzentrieren musste. Salzburg nicht zu schlagen wäre für Rangnick ein No Go, ein gewaltiger Prestigeverlust, der in Deutschland als schlimme Blamage, Pleite oder gar Katastrophe angeprangert würde. So wie heuer im Frühjahr das Scheitern von Borussia Dortmund an Salzburg im Achtelfinale.  Peter Stöger kann davon ein Lied singen. Rangnick würde es um nichts besser gehen, obwohl es jetzt nur Gruppenspiele sind. Also werden Donnerstag in Leipzig die Fetzen fliegen, ebenso am 29.November in Salzburg. Von einer Art „Sister Act“ keine Spur.

Red Bull Boss-Didi Mateschitz freu sich offiziell total über die Auslosung, stellt auch klar, dass er sich da total raus hält. Die Uralt-Devise heißt: Der Bessere soll gewinnen. Vor zwei Jahren wurden ja beide Klubs juristisch entflochten. Seit damals hat Leipzigs Geschäftsführer Oliver Mintzlaff keinen Einfluss mehr auf Salzburg so wie früher als Fußballchef von Red Bull. Jetzt ist der Konzern in Salzburg „nur“ noch der Hauptsponsor, bei Leipzig Hauptgesellschafter. Vor einem Jahr prüfte die UEFA alles bis ins kleinste Detail, da Leipzig und Salzburg erstmals gleichzeitig für den Europacup qualifiziert waren. Beide bekamen grünes Licht ohne Auflagen, auch in diesem Jahr.

Seit fünf Jahren verlor Salzburg 13  Spieler an Leipzig, Die Ex-Salzburger in Leipzigs aktuellem Kader sind der ungarische Teamkeeper Peter Gulacsi, Innenverteidiger Dayot Upamecano, Konrad Laimer und Stefan Ilsanker, dessen Vater Tormanntrainer bei Salzburg ist. Kevin Kampl (der aber zuvor schon bei Dortmund und Leverkusen war). Marcel Sabitzer kam von von Rapid zu Leipzig, wurde ein Jahr nach Salzburg verliehen, ehe der Steirer in d er Aufstiegssaison wieder zurückkehrte. Hintergrund: Sabitzer hatte im Vertrag mit Rapid eine Ausstiegsklausel für das Ausland, nicht für österreichische Vereine. Einige Ex-Salzburger hat Leipzig schon wieder weiterverkauft: Wie Naby Keita an Liverpool oder Bernardo an Brighton. An beiden Transfers verdiente Salzburg Millionen mit.  Martin Hinteregger, der Ex-Salzburger bei Augsburg, hatte vor zwei Jahren gewettert, Red Bull bevorzuge Leipzig, lasse Salzburg ausbluten. Deshalb ist der Kärntner bei jedem Augsburg-Mach in Leipzig der Buhmann. Und weil er versicherte, er würde für kein Geld der Welt dem Ruf von Rangnick folgen.

Die Zeiten, in denen verärgerten Salzburg-Fans in einem offenen rief an Mateschitz  ihren Klub als Selbstbedienungsladen für Leipzig bezeichneten, sind vorbei. Im Sommer bekam Rangnick nicht die zwei Salzburger, die er wollte: Amadou Haidara verlängert vorzeitig, Duje Caleta-Car wechselte zu Olympique Marseille. Und es gibt Dinge, bei denen Salzburg gegenüber Leipzig im Vorteil ist: Das Leistung  in Salzburg-Liefering war mit 50 Millionen um 20 teurer als das in Leipzig am Cotta-Weg, das allerdings ohne Eishockeyhalle gebaut wurde. Salzburg hat in den letzten neun Jahren ein Transferplus von 105 Millionen, Leipzig ein Minus von 131. Rose hat mit Stefan Lainer, Haidara, Xaver Schlager, Hanens Wolf, Patson Daka und Enock Mwepu sechs selbst ausgebildete Spieler im Kader, Rangnick keinen.

Zum Play-off gegen Sorja Luhansk waren nur 18.000 Zuschauern in die Leipziger Red Bull-Arena gekommen, Donnerstag wird sie mit 42.000 wohl voll sein. An die 1500 Fans aus Salzburg kommen. Der Sonderzug nach Leipzig war rasch ausverkauft, viele fahren mit Privatautos. Rose freut sich zwar auf die Heimkehr in die Heimat zu Frau und Tochter, stellt aber doch klar: „In erster Linie bin ich zum Arbeiten in Leipzig.“

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