Fußball

Können sich Pacults Rapid-Hoffnungen erfüllen?

Rapid leckt vor dem Europa League-Start gegen Spartak Moskau noch die Derbywunden. Trainer Goran Djuricin blieb nach der Derbyanalyse via  Video dabei, dass die vorgefundenen Chancen bei 64 Prozent Ballbesitz eigentlich für zwei Siege hätten reichen müssen. Aber das bringt nichts mehr. Donnerstag muss Rapid besser und vor allem effizienter spielen, um einen ähnlich erfolgreichen Start in die Europa League zu haben wie 2009 mit dem 3:0 gegen den damaligen deutschen Tabellenführer Hamburger SV im ausverkauften Happel-Stadion oder 2015 mit dem 2:1 gegen Villarreal, auch  heuer wieder ein Gruppengegner.

Der Trainer bei der Sternstunde gegen den Hamburger SV sass Montag Abend bei „Talk und Tore“ im Sky-Studio, befeuerte die durch die Derbypleite und auch durch das höhnische Transparent des Austria-Fan-Sektors nach dem Schlusspfiff (Bild oben) wieder lauter gewordene Trainerdiskussion in Hütteldorf. Was Peter Pacult zur Situation von Rapid alles sagte, hatte Hand und Fuß. Dass selbst Erfolge in der Europa League nur ein nettes Beiwerk wären, weil in erster Linie die Liga zählt. Und derzeit die sieben Punkte Rückstand auf Platz zwei und den LASK bei der beginnenden Dreierbelastung, die alles noch problematischer mache. Pacult meinte zwar, er wünsche Djuricin, noch lange Rapid-Trainer zu bleiben, aber erleichterte die Situation von ihm nicht gerade, als er meinte, er könne sich eine Rückkehr nach Hütteldorf sieben Jahre nach dem Krach mit dem damaligen Präsidenten Rudi Edlinger wegen eines „Flirts“ mit Red Bull-Boss Didi Mateschitz gut vorstellen. Wie groß sind die Chancen des letzten Rapid-Meistertrainers, dass sein Wunsch nach diesem „Inserat“ in Erfüllung geht? Er bekam die Fanszene in seiner Rapid-Zeit zeitweise einigermaßen in den Griff. Die Art, wie ihm das anfangs gelang, bevor sich die entsprechenden Ergebnisse einstellten, ist nicht jedermanns Sache. Aber es gab auch Auswüchse wie eine Aussprache mit Fans in der Kabine der Klagenfurter  Wörthersee-Arena nach dem Cup-K.o. beim FC Kärnten.

Pacults Hinweise, dass es ohne Rückkehr von Franco Foda zu Sturm Graz jetzt nicht den Teamchef Foda gäbe, dass Rapid ohne der Rückkehr von Otto Baric nach seiner verpatzten Saison beim VfB Stuttgart in den Achtzigerjahren zwei Meistertitel weniger  hätte, dass Bayern München ohne der Rückkehr von Jupp Heynckes 2013 kein Tripple gewonnen hätte, kann man als Argument für sein Comeback durchgehen lassen. Mögliche Alternativen sind nicht mehr am Markt: Andi Herzog ist Teamchef in Israel, eine andere  Rückkehr, nämlich die von Zoran Barisic, ist kein Thema mehr, da „Zoki“ bis 2021 bei Olimpia Laibach unterschrieb. Didi Kühbauer aus dem Vertrag bei St.Pölten rauszukaufen, würde heißen, einen Fehler zuzugeben. Und käme auch sehr teuer. Vor fünf Monaten hätte Rapid das viel billiger haben können.

Präsident Michael Krammer weiß bereits seit Monaten von Pacult persönlich, dass er sich ein Comeback in Grün-Weiß gut vorstellen kann. Aber was er davon hält, verriet Krammer bisher noch nicht. Denn eines steht außer Zweifel: Wenn er grünes Licht zu einem Trainerwechsel gibt, beschädigt er auch den von ihm sehr geschätzten Sportchef Fredy Bickel, dem Krammer für seine Tätigkeit erst unlängst das Prädikat „sehr gut“ verlieh. Weil Bickel der große Djuricin-Befürworter ist. Die einzige Möglichkeit, die Lage zu beruhigen, wären Siege. Über Spartak Moskau und Sonntag beim Duell der Europa League-Teilnehmer in Salzburg. Aber dazu scheint es nach den letzten Eindrücken in dem von Bickel zusammengestellten Kader nicht genug Qualität zu geben.

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