Fußball

Ein Feiertag für Europas Ligen

Ist das wirklich der Start in eine neue Ära, wie Georg Pangl, seit drei Jahren  Gneralsekretär der Vereinigung von 32 europäischen Profiligen, prophezeite? Dienstag stimmten alle in Genf auf einer ausserordentlichen Generalversammlung einem neuen Übereinkommen mit Europas Fußballunion UEFA zu, das in monatelangen Verhandlungen in der Nacht auf Pfingstmontag fixiert wurde. Demnach erhalten die Ligen künftig mehr Einfluss in den UEFA-Gremien. Weil Vertreter der EPFL künftig in allen wichtigen sitzen sollen. Etwa im Exekutivkomitee oder in der Kommission für  Klubwettbewerbe, wenn es um die Verteilung der Millionen  zwischen Champions und Europa League geht. Eigentlich kaum zu glauben.

Die EPFL war letzten Herbst wegen der vom UEFA-Exekutivkomitee abgesegneten Reform zum Vorteil der Großen und zum Nachteil der Kleinen, etwa Österreich, auf die Barrikaden gegangen, hatte daher das Übereinkommen aufgekündigt, zu den Champions League-Terminen keine nationalen Bewerbe auszutragen. Das gilt nach der neuen Übereinkunft  mit der UEFA wieder. Bei dieser Kraftprobe hätten alle verloren.

Was für drei Jahre von 2018 bis 2021 schon beschlossen wurde, ist zwar nicht mehr rückgängig zu machen. Aber es ging bei den Verhandlungsrunden, in die auch die Präsidenten von UEFA (Aleksander Ceferin hatte als Slowene Verständnis für den Ärger der Kleinen) und EPFL (der Schwede Lars Christer Olsson) sowie die Geeneralsekretäre Theodore Theodoridis und Pangl  voll involviert waren, um die Zeit danach. Solche Nacht-und Nebelaktionen wie im August 2016, als die UEFA wegen der Sperre von Michel Platini keinen Präsidenten hatte, sind künftig unmöglich. „Es geht darum, die Schere zwischen arm und reich nicht noch größer  werden zu lassen, sondern sie wieder zu verkleinern, Änderungen für die Nachhaltigkeit des  europäischen Fußballs zu schaffen“, behauptete Pangl.

Was dem Burgenländer besonders gefällt: Änderungen im Spielkalender sind künftig nicht mehr ohne Zustimmung der Ligen möglich. Ein Machtwort des Präsidenten, wie von Platini, der den  Finaltermin  der Champions League einfach von Mittwoch auf das Wochenende verlegte, kann es nach der  Einigung nicht mehr geben. Das war auch den Ligachefs aus England (Richard Scudamore), Spanien (Javier Tebas) und Holland (Jacco Swart), die ebenfalls für EPFL verhandelten, ganz wichtig. Scudamore, laut Rangliste des „Daily Telegraph“ der mächtigste Mann der Premier League, versicherte, das Verhandlungsergebnis übertreffe seine Erwartungen. Es gab schon Gerüchte, dass die  Topklubs daran arbeiteten, künftig auch ab dem Viertelfinale nur am Wochenende zu spielen. Das wird jetzt nicht mehr zu realisieren sein.

Für Pangl war es ein historischer Tag. Denn genau zwölf Jahre zuvor, am 6. Juni 2005, wurde im Londoner Lancaster Hotel die EPFL ins Leben gerufen. Zu den Gründungsmitgliedern zählte auch die österreichische Bundesliga, vertreten durch den damaligen Ligavorstand Pangl. Jetzt war er auf der anderen Seite an der bisher wichtigsten Aufwertung  beteiligt, sprach daher von einem Feiertag für Europas Ligen.  Für Österreich stimmte  in Genf der für den Spielbetrieb zuständige David Reisenauer zu. Vorstand Christian Ebenbauer musste in Wien wichtige Verhandlungen um die Vergabe der  TV-Rechte führen.

Noch im März nach dem UEFA-Kongress in Helsinki hatte es nicht nach diesem guten Ergebnis für die EPFL ausgesehen. Daher hatte Österreichs Ligapräsident Hans Rinner intern angeregt, sich vielleicht besser aus diesem Debattierklub EPFL auszuklinken. So kann man sich irren.

 

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