Fußball

Das schlimme youtube-Foul von Rapids Präsident war ein „scherzhafter Dialog“

Max Schmiedl, bekannt geworden 2000 als Sieger der TV-Reality Soap Taxi Orange“, von 2004 und 2006 auf ATV Moderator der Studiosendung „Volltreffer“ über die Bundesliga, danach im Fernsehen auch bei „Soko Wien“ oder dem vierteiligen Thriller „Zodiak“ zu sehen, unterhält via youtube und facebook seinen Video-Kanal.  Darauf macht der Musiker, Schauspieler und Kabarettist regelmäßig kein Geheimnis daraus, ein leidenschaftlicher Fan von Rapid zu sein. Daher fuhr er letzten Mittwoch zum Cupsemifinale gegen Sturm nach Graz, kaufte Karten im VIP-Club der Merkur-Arena. Bekam dort vor dem Anpfiff Rapids Präsident Michael Krammer vor die Kamera und das Mikrofon. Was  Krammer dabei zum anderen Semifinale zwischen Mattersburg und Red Bull Salzburg zu sagen hatte, war wirklich kein Glanzstück. Hätte er sowohl als Rapid-Boss wie auch als Aufsichtsrat der Bundesliga viel besser unterlassen.

Seit Donnerstag ist auf youtube zu sehen und hören, was  Krammer zum vergebenen Elfmeter von Mattersburgs Torjäger Smail Prevljak  in der regulären Spielzeit alles einfiel, der den nach Titelverteidiger vor dem Ausscheiden bewahrt hatte: „Es zeugt schon von einer gewissen burgenländischen Intelligenz, wenn man einen Leihspieler von Salzburg schießen lässt, den Salzburg gerade um vier Jahre verlängert hat. Das ist ein echter Burgenländer-Witz.“ Auch wenn er das nur im Spaß gesagt haben sollte, was aus dem Video eigentlich nicht hervorgeht, ist es unpassend, sogar ein schlimmes youtube-Foul.  Denn damit beleidigt Krammer den Mattersburger Trainer Gerald Baumgartner und eigentlich generell alle Burgenländer, unterstellt er indirekt dem bosnischen Teamstürmer, den Elfmeter aus Dank für die Vertragsverlängerung  in Salzburg so schwach geschossen zu haben, dass Tormann Cican Stankovic den Ball festhalten konnte. Ein starker Tobak. der die ganze Liga in Misskredit bringt.

Was den Schluss zulässt, dass sich Rapid um Prevljak für nächste Saison bemüht hat, ihn aber nicht bekommt. Aber von einem neuen Prevljak-Vertrag war von Salzburgs Sportchef Christoph Freund bisher nichts zu hören. Offiziell endet die Mattersburg-Zeit des Torjägers  nach dieser Saison, danach wird wieder der bis 30.Juni 2019 laufenden Vertrag in Salzburg wirksam. Aber Krammer weiß fast exklusiv, offenbar mehr, nämlich dass er eigentlich bis 2023 läuft. Zumindest eine Klarstellung Kramers wäre demnächst fällig, wenn nicht eine Entschuldigung. Und zudem scheint nach diesem Sager wieder einmal klar zu sein, dass Rapids Chefetage an einem korrekten Verhältnis zu Österreichs bestem Klub nicht sehr interessiert ist. Aber das wird  ja vielleicht ganz im Sinne des Rapid-Fansektors sein.

Krammers Erklärung via Pressechef Peter Klinglmüller zum Video von  Schmiedl: Dieses entstand nach einer Bitte um ein gemeinsames Selfie und war zumindest aus der Sicht des Präsidenten nicht zur Veröffentlichtung bestimmt, sondern sollte ein scherzhafter Dialog zwischen Rapidlern sein. Und ob Prevljak bei Salzburg verlängert hat oder auch nicht, entziehe sich ohnehin seiner Kenntnis. Das war schlicht und einfach als „Schmäh“ erwähnt. Der Schmäh ist aber nicht sehr gut gelungen, sondern entbehrlich.

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