Fußball

Ein stolzer Grieche hat eine Rechnung mit Hasenhüttl offen

Ein knochenharter Innenverteidiger mit der Rückennummer neun eines Goalgetters – eher ungewöhnlich. Kyriakos Papadopoulos ist eine der wenigen Ausnahmen. Und machte der Rückennummer bereits einmal alle Ehre: Letzte Runde köpfelte er das  goldene Tor des Hamburger SV zum wichtigen 1:0-Heimsieg über Leverkusen. Der Jubel war sehr groß. Sollte dem 24jährigen Griechen Samstag in Leipzig ähnliches gelingen, dann würde er noch mehr jubeln. Denn der stolze Papadopoulos hat mit dem erfolgreichen Trainer Ralph Hasenhüttl noch eine Rechnung offen.

 

Weil er im Herbst bei ihm in Leipzig als Leihspieler von Leverkusen keine Rolle spielte. Als es Ausfälle in der Abwehr gab, zog  Hasenhüttl  lieber  seinen Landsmann Stefan Ilsanker aus dem Mittelfeld zurück als auf den 25fachen griechischen Teamspieler im Abwehrzentrum zu setzen. Schon sein Laufstil, der ihn fast wie eine Dampfwalze wirken lässt, kam nicht wirklich an. Zwischen August und Dezember spielte er für Leipzig in der Bundesliga nur 26 Minuten am 21. September beim 1:1 gegen Mönchengladbach. Er fiel auch  sieben Spiele  wegen Knieproblemen aus. Nicht gebraucht zu werden,  passte nicht zur Mentalität von Papadopoulos, die auch Christian Fuchs aus drei  gemeinsamen Jahren bei Schalke gut kennt.  Der Grieche geht immer voran, wirft sich in jedem Ball, kein Zweikampf ist ihm zu viel. Die Reservistenrolle bei Leipzig kränkte ihn, machte ihn sauer: „Meine Chance ist nie gekommen.“ Er wollte nur weg. Leipzig gab ihn Leverkusen zurück, der Hamburger SV war seine Rettung. Erstmals traf er ausgerechnet gegen Leverkusen, wo er bis 2020 unter Vertrag steht. Bei Hamburgs Trainer Markus Gidsol ist Papadopoulos auch wegen seiner Mentalität gesetzt. Daher zerreißt er sich für Hamburg, will auf dem Weg zum Klassenerhalt der entscheidende Spieler sein.

Papadopoulos ist ein kompromissloser Typ, der 70 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnt. So will er auch Leipzig bremsen, Hasenhüttl seine offene Rechnung spüren lassen: „Er war bei uns leider immer verletzt, wenn er gebraucht wurde“, erinnert sich Hasenhüttl zurück,weiß aber: „Papa brennt immer.“  Hasenhüttl  hat mit Demme, Sabitzer und Torjäger Werner alle Spieler, die beim 0:1 in Dortmund wegen Grippe fehlten, wieder zur Verfügung, ist ganz  den neunten Heimsieg, den achten hintereinander,  eingestellt. Auch weil die Sperre von Emil Forsberg vorbei ist. Unter der Woche verlängerte Sportchef Ralf Rangnick den Vertrag mit dem  Schweden  bis 2022. Damit dürfte Forsberg der erste Leipzig-Spieler sein, der mehr als drei Millionen Euro pro Saison, was bisher als Obergrenze galt, verdient, Ganz und gar nicht passt in dieses Bild, dass Leipzig zur nächsten Saison  seine Unter 23-Mannschaft auch aus finanziellen Gründen auflässt. Ein Klub, der für mehr als 30 Millionen ein Supertrainingszentrum erbaute,  59 Millionen nach dem Aufstieg in Neueinkäufe investierte. Der wahre Grund: Aus der U23 schaffte noch kein Spieler den Sprung in den Kader. Daher wird künftig schon mehr Augenmerk auf die Talente aus der U19 gelegt.

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