Eishockey

Eklat im Eishockeyverband: Geschäftsführer musste Büro räumen

Der Ende Juni in Villach gewählte neue Kärntner Führungsgarnitur im Verband, die vorgibt, Österreichs Eishockey in bessere Zeiten führen zu wollen, gelang es bereits in den ersten zwei Wochen , den Beweis zuliefern, dass es ihr in Wahrheit nur um persönliche Abrechnungen geht. Dienstag kamen Präsident Klaus Hartmann und seine Vizepräsidenten Nicolas Stockhammer und Günther Ropatsch  sowie der ehemalige Damen-Sportchef Martin Kogler als sein Wahlhelfer, der ihm die Stimmen der Linzer Black Wings besorgt hatte, wie avisiert ins Wiener Büro des Eishockeyverbands, verlangten von Geschäftsführer Christian Hartl die Herausgabe aller Daten. Von Bankverbindungen, Sponsorenverträgen etc. Hartl, der sich zuvor mit Anwälten beraten hatte, weigerte sich dies zu tun, um sich nicht strafbar zu machen. Weil Hartmanns Crew ihr Amt noch nicht angetreten hat, da noch ein Einspruch des oberösterreichischen Verbands gegen ihre Wahl läuft. Dem sich in den letzten Tagen immer mehr Klubs und zwei Landesverbände anschlossen.  Die Antwort des wütenden Hartmann erfolgte überraschend schnell: Freitag Vormittag erschien Andreas Ösze, der  Präsident des Wiener Landesverbands und Nachwuchschef der Vienna Capitals, mit einer Vollmacht von Hartmann in der Verbands-Geschäftsstelle und präsentierte Hartl  das Schreiben mit sofortiger Kündigung. Unterschrieben von einem Anwalt. Unsäglich. Wird interessant, wie Capitals-Boss Hans Schmid die „Aktivitäten“ von Ösze, der ins Präsidium des Verbands kooptiert werden soll, beurteilt.

Hartl (Bild oben), 1995 noch in der ausnehmend seriösen Ära von Präsident Hans Dobida beim Verband angestellt, seit 2004 Generalsekretär, seit 2013 Geschäftsführer, räumte sofort das Büro. Man kann annehmen, dass er sich gegen die Kündigung wehren wird. Nächste Woche soll das Schiedsgericht zur Anfechtung der  Wahl tagen. Hartls Geschäfte übernahm interimistisch dessen Stellvertreter, Pressechef Florian Russmann. Die Anfechtung der Wahl von Hartmann wird begründet, dass die Einbringung des Wahlvorschlags des niederösterreichischen Verbands nur eine Unterschrift hatte, die von Präsident Peter  Andrecs. Der mit Hartmann kooperierte. Vorgeschrieben laut Statuten  sind jedoch zwei. Unterschriften. Also hätte der Antrag gar nicht zugelassen werden dürfen. Der Geschäftsführer des niederösterreichischen Verbands soll nicht einmal etwas von einem Wahlvorschlag pro Hartmann gewusst haben. Unfassbare Zustände, schwarze Tage für Österreichs Eishockey. Die schwere Zweifel hinterlassen, ob es verkraftbar wäre, wenn Hartmann das Amt antritt.

Foto: ÖEHV.

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