Fußball

Erstmals seit elf Jahren wieder Vienna – Admira um Punkte

Trotz des kleinen Wiener Derbys der Young Violets gegen Rapid II, der Schlager der fünften Runde geht Freitag Abend auf der Hohen Warte in Szene. Das Traditionsduell zwischen Vienna und Admira, live zu sehen in ORF Sport+, bedeutet für beide eine Erinnerung an bessere Zeiten. Es ist das erste Aufeinandertreffen beider Klubs seit elf Jahren, seit 24. Mai 2011. bei dem es um Punkte geht, aktuell ein Duell zwischen dem Dritten und Siebenten. Aufsteiger Vienna hat trotz schwererem Startprogramm gegen vier Spitzenteams der Liga nicht verloren, daher einen Punkt mehr als Absteiger Admira, der mit einer Niederlage in Lafnitz (1:2) begann, danach den GAK 4:3 bezwang, in Amstetten einen Punkt holte (1:1) und die Young Violets 3:2 besiegte.

Beim Gedanken an frühere Spiele gegen Admira werden älteren Fans der Döblinger vor allem bei der Erinnerung an den 7. Juni 1988 die Herzen höher schlagen. Vor 34 Jahren siegte die Vienna in der letzten Runde auf der Hohen Warte vor 5000 Zuschauern 2:1, erkämpfte damit einen UEFA-Cup-Platz. Lang, lang ist´s her. Viennas Trainer Ernst Dokupil hatte als Spieler eine gemeinsame Vergangenheit mit dem Kollegen auf Admiras Bank, Willy Kreuz, in der Südstadt. Für Vienna spielte die damals 19 jährige Rapid-Leihgabe Andi Herzog, der vor drei Monaten, am 20. Mai, als Admira-Trainer abstieg. Sein kongenialer Partner im Mittelfeld hieß Peter Stöger, verlassen konnte sich die Vienna auf starke Legionäre aus Tschechien und Ungarn, auf Abwehrchef Jiri Ondra und Zoltan Peter, den Schützen des Siegestors. Die bekanntesten Verlierer bei Admira: Wolfgang Knaller im Tor, im Mittelfeld Ernst Baumeister, vorne Walter Knaller. Der vor einem Monat als Leiter der Admira-Akademie in Pension ging.

Drei Jahre später hieß es bis heute zum letzten Mal in der obersten Spielklasse Vienna gegen Admira. Im Grunddurchgang der Saison 1991/92. Mit einem 0:0 auf der Hohen Warte und 3:2 für Admira in der Südstadt. Die Trainer hießen Peter Leitl und Sigi Held. Der ehemalige Dortmund-Stürmerstar war nach einem Engagement als Teamchef von Island in die Südstadt gewechselt. Beim 0:0 wechselte Held den damals 20 jährigen Didi Kühbauer ein, der in der Südstadt das Führungstor erzielte. Bei Admira gab es damals schwedische und österreichische Teamspieler (Roger Ljung, Peter Artner), bei Vienna kam in der Südstadt der 22 jährige Ivica Vastic zu seinem dritten Einsatz. So wie jetzt spielten zwölf Klubs in der Bundesliga, nach 22 Runden kämpften die ersten acht um Titel und UEFA-Cup-Plätze, die letzten vier spielten mit den ersten vier der zweiten Liga um die Rückkehr in die Bundesliga. Die Vienna nicht mehr schaffte.

Am 24. Mai 2011 gab es in der letzten Runde der zweiten Liga kein Tor auf der Hohen Warte. Der Punkt reichte Admira zum Aufstieg, die Vienna rettete sich damit in die Relegation. Andreas Lukse, jetzt der Rückhalt im Tor, saß auf der Bank. Viennas damaliger Trainer liefert seit Jahren als Sky-Experte kernige Sprüche (Alfred Tatar), Admiras Trainer Didi Kühbauer, jetzt mit dem LASK auf Höhenflug, konnte es sich leisten, Spieler wie den späteren Rapid-Kapitän Stefan Schwab oder Marcel Sabitzer auf der Bank zu lassen. Sabitzer allerdings erst 17 Jahre jung. Bei Vienna haben Sportchef Markus Katzer, Routinier Stephan Auer (Bild oben) und Lukas Grozurek eine Admira-Vergangenheit. Die Aussichten auf ein Bundesliga-Duell  zwischen Vienna und Admira in absehbarer Zeit? Bei der Vienna scheinen sie besser zu sein.

Das zeigte auch diese Woche: Jubel über die Verlängerung mit einem Sponsor (3SI Immogroup) und drei Neuerwerbungen, von denen die Salzburg-Leihgabe Daniel Owusu  Freitag in der Startelf stehen könnte. Admira verlor U 19-Teamspieler Orhan Babuscu. Das New Look-Team wurde im „Auftrag“ des Sponsors Flyeralarm von deutscher Hand, sprich vom technischen Direktor Jochen Seuling (früher Leiter des Leistungszentrums der Würzburger Kickers) und Sportchef Marcel Ketelaer zusammengestellt. Auch Trainer Robert Pätzold kommt aus Deutschland, wo er keine „Erfolgsspuren“ hinterließ. Was bei Vienna bisher nicht klappte, ist die Lieferung der neuen Dressen in den Klubfarben Blau-Gelb. Oder will man nur aus Aberglauben auch gegen Admira im „Roy Black-Look“, also ganz in Weiß, antreten, weil es damit in vier Runden keine Niederlage gab?

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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