Österreichs Teamchef Ralf Rangnick war letzten Samstag im Sportstudio des ZDF zu sehen und hören. Mit Lob für den Studiogast, für Bochum-Trainer Thomas Letsch, den Rangnick 2012 für den Nachwuchs von Red Bull Salzburg engagiert hatte. Von Salzburg ging es für Letsch über Wien (Austria) und Holland (Vitesse Arnheim) nach Bochum in den Kampf gegen den Abstieg. Rangnick lobte Letsch als „sympathisch und empathisch.“ Rangnick hat noch eineinhalb Monate bis zum Start mit Österreich in die EM-Qualifkation: Am 24. und 27.März im neuen Linzer Stadion gegen Aserbaidschan und Estland, dann im Juni gegen Belgien in Brüssel. Die Belgier haben offiziell noch keinen Nachfolger für Teamchef Roberto Martinez, der nach der verpatzten Katar-WM zurücktrat, bei Portugal einen neuen Job fand, ernannt. Es sieht aber danach aus, als sollte es einer werden, der schon österreichische Spieler trainiert hat: Der 37 jährige gebürtige Italiener Domenico Tedesco.
Rapid-Torjäger Guido Burgstaller kennt ihn aus seiner Zeit bei Schalke 04. Zunächst lief alles gut, Schalke wurde 2017/18 überraschend Vizemeister. 2019 bedeutete eine 0:7-Klatsche in der Champions League das Ende für Tedesco. Nach zwei Jahren bei Spartak Moskau übernahm Tedesco im Dezember 2021 RB Leipzig als Nachfolger von Jesse Marsch auf Rang elf. Tedesco führte Leipzig noch auf einen Champions League-Platz, zum ersten Pokalsieg und damit zum ersten Titel der Vereinsgeschichte und ins Semifinale der Europa League. Konrad Laimer (Bild oben) gehörte zu den Spielern, auf die Tedesco setzte. Bei Xaver Schlager, der letzten Sommer von Wolfsburg nach Leipzig kam, kann man dies nicht behaupten. Der war bei Tedesco meist außen vor. Bis September, bis Tedesco nach einem 1:4-Heimdebakel gegen Schachtjor Donezk im ersten Gruppenspiel der Champions League gehen musste. In der Bundesliga stand Leipzig auf Rang elf. Mit Marco Rose statt Tedesco endete sich vieles: Schlager ist Stammspieler, Leipzig stieß auf Rang drei vor, steht im Achtelfinale der Königsklasse.
Eigentlich erwartete man Martinez-Assistent Thierry Henry als seinen Nachfolger bei Belgien. Für den früheren französischen Stürmerstar, der Welt-und Europameister war, traten mehrere Spieler ein. Aber eine vierköpfige Task Force des Verbands soll sich für Tedesco entschieden haben und für Ex-Teamspieler Frank Vercauteren als erfahrenen technischen Direktor. Seit dem Rauswurf in Leipzig wurde Tedesco bei einigen Klubs als Trainer gehandelt, zuletzt in Frankreich bei Nizza statt des beurlaubten Schweizers Lucien Favre. Der emotionelle Tedesco steht bis Saisonende bei Leipzig unter Vertrag. Sollte er bei den belgischen roten Teufeln den ersten Teamchefjob seiner Karriere übernehmen, müsste er sich mit Leipzig auf eine Vertragslösung einigen.
Foto: UEFA.
