Fußball

Foda muss ohne 18 nach Schottland zum Start in WM-Qualifikation

Die Entscheidung ist gefallen: Österreich fliegt wie geplant in neun Tagen zum Start in die Qualifikation für die WM 2022 in Katar nach Glasgow. Allerdings muss Teamchef Franco Foda in Schottland auf 18 Spieler, die letztes Jahr zum Einsatz gekommen waren und am 25. März einsatzfähig gewesen wären, verzichten. Das sind alle Spieler aus der deutschen Bundesliga. Alle müssten bei ihrer Rückkehr in Deutschland wegen des Spiels im Hampden-Park in eine zehntägige Quarantäne, daher gibt es für ihre Klubs keine Abstellpflicht, sind sie für dieses Match kein Thema. Erst für die nächsten zwei im Happel-Stadion am 28. und 31.März gegen Färöer und Dänemark. Das trifft auf David Alaba, Stefan Lainer, Christopher Trimmel, Aleksandar Dragovic, Martin Hinteregger, Philipp Lienhart, Stefan Ilsanker, Marco Friedl, Xaver Schlager, Marcel Sabitzer, Christoph Baumgartner, Florian Grillitsch, Michael Gregoritsch und Alessandro Schöpf zu. Auf jeden Fall ausgefallen wären die Langzeitverletzten Julian Baumgartlinger und Konrad Laimer, dazu wahrscheinlich Stefan Posch wegen der Folgen seiner Corona-Erkrankung. Auch der Verzicht auf Marko Arnautovic lag aus mehreren Gründen (Quarantäne bei Rückkehr nach China, kein Spiel seit November bestritten) auf der Hand.

Bei allen ÖFB-internen Beratungen zwischen Präsident Leo Windtner, Teamchef Franco Foda, Geschäftsführer Bernhard Neuhold, Generalsekretär Thomas Hollerer und Sportchef Peter Schöttel blieb nur die Wahl zwischen nicht zufriedenstellenden Optionen. Um einen Platzwahltausch ins Auge zu fassen, hätte das Gesundheitsministerium dem Charterflugzeug mit Schottlands Teams eine Ausnahmegenehmigung für eine Landung in Wien erteilen müssen. Dahinter stand ein Fragezeichen. Zudem hätte  Österreich dann im September gegen Moldawien, Israel und Schottland drei Auswärtsspiele hintereinander bestreiten müssen, was große Reisestrapazen mit sich gebracht hätte. Einer Verlegung in ein neutrales Land stimmte Schottland nicht zu, für UEFA und FIFA war es keinen Gedanken wert, dies anzuordnen. Nicht nur Österreich leidet darunter. Sondern unter anderem auch Polen. Gegen England wird am 31. März im Wembley-Stadion unter anderem Bayern-Torjäger Robert Lewandowski nicht zur Verfügung stehen.

Also wird Foda Freitag den bisher größten Kader seiner Ära nominieren. So um die 40 Spieler. Ein Teil für Schottland, der  Rest für die zwei Heimspiele. Nach der Rückkehr aus  Glasgow wird er einigen Spielern sagen müssen, dass sie gegen Färöer und Dänemark nicht mehr dabei sind. Kein angenehmer Job. Apropos Rückkehr: Da laufen Gespräche mit dem Gesundheitsministerium, dem Charterflugzeug mit dem Nationalteam die Landung in Wien zu erlauben, das Ausweichen nach Bratislava zu ersparen. Wenn das  Gesundheitsministerium das verweigert, wäre das ein nationaler Skandal, eine Schande. Auf die Legionäre aus Belgien (Raphael Holzhauser), Frankreich (Adrian Grbic), der Schweiz (Louis Schaub, Heinz Lindner) und der Türkei (Peter Zulj) kann Foda zurückgreifen. Grbic, im November Torschütze sowohl gegen Nordirland als auch gegen Norwegen, stand  bei Lorient in 26 Einsätzen nur neunmal in der Startelf.  Zulj musste bei Göztepe Izmir sechsmal in zwölf Runden auf die Bank. Also keine großen Empfehlungen. Wie könnte die Notelf für den Hampden-Park aussehen? Es könnte eine Chance für Neulinge wie Dejan Ljubiicic und Ercan Kara von Rapid oder Ljubic von Sturm Graz sein, die ungeahnte Möglichkeit auf ein Comeback nach fast fünf Jahren bei Sturm-Routinier Jakob Jantscher. Für die Notelf gibt´s einige Varianten, abhängig vom System:

Im 4-2-3-1 mit Alexander Schlager im Tor, Reinhold Ranftl, Gernot Trauner, Max Wöber und Andreas Ulmer in der Abwehr, Ljubicic und Ljubic als defensive Mittelfeldspieler, davor Schaub, Holzhauser und Jantscher, ganz vorne Grbic oder Kara.

Mit drei Innenverteidigern und im 3-5-2 mit Schlager im Tor, im Abwehrzentrum mit Philipp Wiesinger, Trauner und Wöber, ein Fünfer-Mittelfeld mit Ranftl, Ljubic, Holzhauser, Schaub und  Ulmer,  vorne mit Kara, Grbic oder Jantscher.

Auf jeden Fall muß Foda eine Mannschaft aufbieten, die zuvor noch nie zusammengespielt hatte und höchstwahrscheinlich auch nach Schottland nie mehr zusammenspielen wird. Ein Wahnsinnsauftakt in ein Wahnsinnsjahr mit WM-Qualifikation und Europameisterschaft.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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