Franco Foda gratulierte nach der ersten Niederlage seiner Ära neidlos den brasilianischen Siegern. Auch am Tag nach dem ersten Spiel unter ihm, in dem kein Tor nach zuvor zwölf in fünf Partien,erzielt wurde, änderte sich an der Einstellung des Teamchefs nichts: Zufrieden mit der Art, wie sich seine Mannschaft bei der sogenannten Mini-WM gegen Russland, Deutschland und Brasilien präsentierte, stolz auf den Willen am Ende einer langen Saison. Es gab sogar Medien, die das Team nach dem 0:3 besser benoteten als nach dem 2:1 über Weltmeister Deutschland. Bevor Foda mit einen Assistenten Thomas Kristl und Imre Szabics zur WM-Beobachtungstour geht, gilt es noch zu analysieren, was man besser hätte machen können. Und daraus einen Plan für den Herbst, speziell für die Nations League gegen Bosnien und Nordirland, in der ja der Gruppensieg gelingen soll, zu entwickeln: „Ich warte schon sehnsüchtig darauf, dass es wirklich um etwas geht“, gab der Teamchef zu.
Die erzielten Fortschritte konkretisierte er mit mehr taktischer Flexibilität und gestiegener interner Konkurrenz: „Keiner hat einen Freifahrtschein, jeder muss sich immer beweisen“. Ws auch positiv ist: Das Gerede um die Position von David Alaba hat sich erübrigt. Bei Foda spielte er immer links, noch nicht im Zentrum. Unverbesserliche bemerken, dass auch bei Foda Alaba noch nie linker Verteidiger in einer Viererabwehr spielte. Da kann man nur sagen: Na und? Wird auch noch passieren. Zum Kader der Mini-WM kommen beim September-Spiel gegen Schweden in der neuen Allianz-Arena der Austria sicher Marcel Sabitzer, Valentino Lazaro und Michael Gregoritsch dazu, sofern sie dann anders als derzeit fit sind. Möglicherweise auch erstmals Burnley-Stürmer Ashley Barnes, wenn es mit der Einbürgerung klappt. Und auch Ajax Amsterdam-Legionär Max Wöber und Konrad Laimer von RB Leipzig sind eine Überlegung. Kommt Barnsley, könnte es mit der Position von Marko Arnautovic als vorderste Sitze wieder vorbei sein.
Arnautovic ist von den 27 Spielern, die Foda bisher in sechs Partien einsetzte, einer von nur fünf, die immer zum Zug kamen. Ausser ihm noch Kapitän Julian Baumgartlinger, Alessandro Schöpf, Florian Grillitsch und Guido Burgstaller. Die meisten Spielminuten dieses Quintetts hat Baumgartlinger (469) vor Arnautovic (467), Grillitsch (361), Schöpf (300) und Burgstaller (271). Es gab fünf, die immer durchspielten, wenn sie der Teamchef brachte: Fünfmal Abwehrchef Sebastian Prödl, je viermal Martin Hinteregger, Stefan Lainer und Tormann Heinz Lindner, zweimal Andreas Ulmer. Nur je eine Minute unter Foda spielten bisher Wöber und Rapid-Kapitän Stefan Schwab. Der beste Torschütze: Arnautovic, der dreimal traf. Auf je zwei Treffer kamen Schöpf und Louis Schaub als Joker, je einmal trafen Hinteregger, Grillitsch, Gregoritsch. Alaba und Sabitzer. Also acht verschiedene Torschützen. Auch ein Beweis für Flexibilität.
Wer machte in den letzten sechs Partien einen Schritt in der Hierarchie hinauf? Prödl gilt, wenn fit, anders als bei Marcel Koller als gesetzt.Und am Status von Heinz Lindner als Nummer eins im Tor für die Nations League zweifelt seit Sonntag, dem besten seiner 19 Länderspiele, auch keiner mehr: „Wenn man so eine starke Defensivabteilung hat wie wir, dann bekommt man als Tormann wenig zu tun, kann schwer glänzen, So war es gegen Russland. Gegen die Brasilianer lief es für mich besser, weil ich da mehr Möglichkeiten bekam, mich auszuzeichnen. Zum Glück hab ich einige genützt. Aber mit einer Niederlage darf ich nicht zufrieden sein.“ Schon wegen des Teemgedankens, der immer gepredigt wird.