Fußball

Frankfurt ist nicht einfach: Ein besonderer Tag für Adi Hütter

Von 1994 bis 1996 spielten Adi Hütter und Ralph Hasenhüttl gemeinsam für Austria Salzburg. In der Erfolgsära unter Präsident Rudi Quehenberger und Trainer Otto Baric. Jahrzehnte später sind beide geschätzte Trainer  in europäischen Topligen: Ralph Hasenhüttl als erster Österreicher in Englands Premier League bei Southampton, wo er im Dezember 2018 begann. Im Frühjahr wurde sein Vertrag vorzeitig bis 2024 verlängert. Sozusagen ein Ritterschlag. Den bekam auch Adi Hütter, der  im Juni 2018 sein schweres Amt antrat. Schwer deshalb, weil Eintracht Frankfurt als kein einfacher Klub gilt. Das sind die Worte von Wolfgang Steubing, dem ehemaligen Aufsichtsratschef und Mäzen. Donnerstag wurde offiziell, was bereits seit Wochen im Gespräch war: Die Eintracht verlängerte den Vertrag mit  dem 50 jährigen Hütter vorzeitig um zwei Jahre bis 2023. Worauf Hütter sehr stolz ist: „Das ist schon ein besonderer Tag für mich. Als ich in Frankfurt anfing, konnte ja kaum einer etwas mit mir anfangen!“ Obwohl er als Meistermacher von Young Boys Bern aus der Schweiz kam.

Wenn man Frankfurts Trainer der letzten zehn Jahre betrachtet, hatte Armin Veh die längste Amtszeit. Er begann im Sommer 2011 in der zweiten Liga und ging 2014,  kam im Sommer 2015 nochmals für acht Monate, ehe er wegen Abstiegsgefahr beurlaubt wäre. Wenn Hütter den neuen Vertrag erfüllt, dann wäre er mit fünf Jahren einsamer Rekordtrainer der Eintracht. Doch daran wollte er noch gar nicht denken: „Im Fußball kann so schnell so viel passieren. Aber offenbar kommt meine Art in Frankfurt gut an.“ Die Zusammenarbeit mit  Fredi Bobic und Sportdirektor Bruno Hübner klappt ausgezeichnet. Darum war es auch für sie ein besonderer Tag.

Die schätzen an ihrem Trainer, dass er auch in heiklen Phasen unbeirrbar ist. Seit dem Amtsantritt bewies der Voarlberger, dass er schwierige Situationen meistern kann. 2018/19 folgte auf das 0:5-Debakel im Supercup gegen die Bayern und Vorgänger Niko Kovac sowie dem bitteren Aus in der ersten Pokalrunde gegen Ulm als Titelverteidiger eine fulminante Saison mit dem Einzug ins Halbfinale der Europa League, in dem die Eintracht am späteren Sieger Chelsea erst im Elferschießen an der Stamford Bridge scheiterte, und Rang sieben in der Bundesliga.  Letzte Saison meisterte Hütter eine wegen der Europa League-Qualifikation zerstückelte Vorbereitung, führte die Mannschaft sofort in ruhige Fahrwasser, als rund um Weihnachten kritische Stimmen laut wurden. Frankfurt kam unter die letzten 16 der Europa League und ins Semifinale des Pokals. Bayern bedeutete in München die Endstation.

In seiner dritten Frankfurter Saison bleiben Hütter ohne Europacup erstmals die vielen englischen Wochen (es waren 36 in den letztmen zwei Jahren mit 105 Pflichtspielen) erspart. So kann er die Mannschaft und einige Spieler weiter entwickeln. Gelingt das, wird er noch gefragter sein als er es bisher schon war.  Da Eintracht in Folge von Corona mit einer Umsatzhalbierung, von 280 auf 140 Millionen kalkuliert und daher sparen muss, stehen keine großen Millionenbeträge für neue Namen zur Verfügung. Das stört Hütter nicht: „Wir haben eine Mannschaft mit Potenzial, jeder Posten ist doppel besetzt.“  Alle Spekulationen, dass sein Landsmann und Abwehrchef Martin Hinteregger verkauft werden muss, nahm er nicht ernst: „Er blockt alle Anfragen, ab, will nicht weg. Das weiß ich von ihm!“ Denn „Hinti“ hat in Frankfurt sein Lebensglück gefunden. In jeder Hinsicht.

Die Vertragsverlängerungen feierte Hütter mit seinem jahrelangen Assistenten aus der Steiermark, Christian Peintinger (Bild oben links) standesgemäß. Sie gingen am Abend in Frankfurt mit ihren Frauen essen. In ein österreichisches Lokal.

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