Fußball

Für 1,3 Millionen holte Rapid dritten Mittelstürmer: Maurides Roque Junior

Sonntag sass er bereits im Flugzeug von Sofia nach Wien, um bei Rapid den sportmedizinischen Check zu absolvieren und dann bis 2022 zu unterschreiben: Maurides Roque Junior, brasilianischer Mittelstürmer von CSKA Sofia, dem Zeiten der bulgarischen Parva Liga, der am 10.März 25 Jahre alt wird. Maurides fiel den grün.weißen Scouts erstmals vor sechs Monaten auf, als er mit CSKA Sofia die Admira in der zweiten Runde zur Qualifikation für die Europa League ausschaltete. Beim 3:0 in Sofia verwandelte er einen Elfmeter, beim 3:0 in der Südstadt traf er zweimal. In der dritten Runde scheiterten die Bulgaren an FC Kopenhagen mit zwei 1:2-Niederlagen. Maurides scorte beid er in Sofia. Mit ihm  hat Rapid ein halbes Jahr nach der Rückkehr  von Joelinton nach Hoffenheim wieder einen Brasilianer. Und drei Mittelstürmer im Kader: Maurides, Deni Alar und Andrija Pavlovic. Ziemlich viele für eine Position.

Maurides spielte in Brasilien zuletzt bei Internacional Porto Alegre,kam am 17, Jänner 2017 nach Europa zu Belenenses Lissabon. Nach acht Toren in 33 Spielen der portugiesischen Liga wechselte er letzten Juli nach Sofia. Für CSKA Sofia traf er in 20 Runden neunmal, womit er auf Platz vier der Schützenliste liegt, sieben Treffer hinter dem führenden Rumänen Claudio Keseru von Meister und Tabellenführer Ludogorez Razgrad. Maurides, 1,89 Meter groß, gilt zwar als langsam und unbeweglich, aber als eine Art Kopfballungeheuer. Was an der Sache verwundert: Der Trainer von CSKA Sofia ließ Maurides, der auch als guter Typ gilt, praktisch widerstandslos nach Wien ziehen. Und der kennt sich in Österreich aus: Nestor el Maestro, letzte Saison in der Slowakei Mister mit Spartak Trnava, war davor bei Austria in der Ära von Trainer Thorsten Fink dessen Assistent. Jetzt könnte man das auch so deuten, dass el Maestro den Abgang nicht für eine entscheidende Schwächung seiner Mannschaft hält.

Die Ablösesumme für Maurides beträgt vorerst 1,3 Millionen Euro. Bonuszahlungen kommen noch dazu, wenn Rapid mit Maurides, dessen älterer Bruder Galatasaray Istanbuls Abwehrspieler Maicon ist, Erfolg haben sollte. Ebenso eine Beteiligung an einem eventuellen Weiterverkauf. Aber es ist Tatsache, dass durch die wahnwitzige und wahnsinnige Preisentwicklung am Fussballmarkt derzeit um diese Summe nur Durchschnitt zu bekommen ist. Die Nummer eins auf der Stürmerwunschlste von Didi Kühbauer, der 21jährige Vakoun Bayo von der Elfenbeinküste, wechselte für 2,2 Millionen Euro aus der Slowakei von Dunajska Streda zu Schottlands Meister Celtic Glasgow. So viel Geld konnte oder wollte oder durfte, weil ihn die grün-weißen Finanzchefs einbremsten,  Rapids Sportchef Fredy Bickel nicht in die Hand nehmen. Womit sich die Frag stellt, ob es Sinn machte, bei der billigeren Variante zuzugreifen. Denn Durchschnitt hilft Rapid nicht weiter. Darüber waren sich alle einig.

Auch Andres Vombergar, der Argentinier in Diensten von Olimpija Laibach, hätte mehr als eineinhalb Millionen gekostet. Aber vielleicht wurde Kühbauer von einem Freund informiert, dass der Kämpfer und Kopfballspezialist nicht so viel Geld wert ist. Von Zoran Barisic, dem Ex-Trainer von Laibach mit Rapid-Vergangenheit. Denn nur in seiner Zeit funktionierte Vombergar, vor ihm traf er ganz selten. Da meldete ihn Olympija nicht einmal in den Kader für die Qualifikation zur Europa League. Aber das ist kein Thema mehr. Maurides wird Mittwoch mit Rapid ins Trainingslager nach Belek fliegen. Weil ihm Kühbauer, der überzeugt ist, dass mehr interne Konkurrenz Rapid guttun würde, offensichtlich mehr zutraut als Alar und Pavlovic, die Bickel in der letzten Transferzeit engagiert hatte. Zudem wollte Kühbauer unbedingt einen starken Kopfballspieler. Es stimmt, dass beide bisher zu wenig für Rapid-Ansprüche zeigten. Bei Pavlovic mögen auch Verletzungen der Grund gewesen sein. Aber vielleicht brauchen sie mehr Zuspruch als sie bekamen. Denn speziell bei Alar kann man sich schwer vorstellen, dass er mit der Rückkehr von Graz nach Hütteldorf alles verlernt hat. Letzte  Saison war er noch Zweiter in der Schützenliste. Da er zu den teuersten Spielern im grün.weißen Kader gehört, wäre es auch deshalb falsch, ihn links liegen zu lassen. Rapid wird viele Flanke brauchen, damit Maurides einschlägt. Auf jeden Fall viel mehr als im Herbst. Denn ansonst erfüllt die neue Stürmerhoffnung die Erwartungen nicht.

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