Fußball

Für Dragovic kann es nur besser werden!

Seit dem 11.April 2016 ist für Aleksandar Dragovic nichts mehr sportlich so auf Schiene wie es  vorher war. An diesem Tag bekam er in Kiew einen Gips wegen eines Bänderrisses im Sprunggelenk. Und das warf den Abwehrchef  sportlich etwas aus der Bahn. Die Topform, die ihn bis dahin auszeichnete, zu einem begehrten Objekt am Transfermarkt machte, ging verloren. Zur Europameisterschaft in Frankreich war er zwar wieder fit, aber nicht in der Form, in der er sich sehen wollte. Sicher hätte er in der Vorbereitung in Laax mehr trainiert statt vorrangig versucht, mit Bogenschießen etc. den Kopf frei zu bekommen. Aber so etwas wird Dragovic nie öffentlich sagen, immer in sich hineinfressen. In Frankreich dann die gelb-rote Karte beim 0:2 gegen Ungarn in Bordeaux, der  verschossene Elfmeter beim 1:2 gegen Island in Paris. Er geißelte sich mit Selbstvorwürfen.

Der Wechsel von Kiew in die deutsche Bundesliga zog sich danach in die Länge. Leverkusen zahlte auf Wunsch von Trainer Roger Schmidt für ihn 18 Millionen Euro Ablöse. Viel Geld. Aber in der Vorbereitung  war er wegen des Pokers um Millionen noch nicht dabei. Erst zur zweiten Runde stand er zur Verfügung. Und hatte Mühe, sich an das für ihn ungewohnt riskante Pressing von Schmidt anzupassen, Fuß zu fassen. In der nicht nur für ihn schwierigen Saison gab´s keine konstanten Leistungen: „Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht.“ Extrem enttäuschend, wie wenig das Potezial der Mannschaft und der Tabellenplatz zusammen passten. Von Bayern-Jäger  keine Spur.

Nach der Wintervorbereitung fühlte er sich wieder fit und eigentlich dort, „wo ich sein wollte“. Aber dann schied er beim 3:1 gegen Hertha BSC Berlin bald mit einer Sehnenverletzung aus, die sich zu einer langwierigen Sache entwickelte. Bei der Mannschaft lief es weiter nicht, es fehlte immer mehr das Selbstvertrauen, regierte die Verunsicherung: „Ich weiß, dass ich schlechte Spiele gemacht habe.“ Stichwort Champions League und Heimpleite gegen Atletico Madrid. Am Ende der Saison ging es nach dem Trainerwechsel nur noch darum, die Klasse zu halten, die Relegation zu vermeiden: „Die Kritik muss man dann erwarten und akzeptieren. Aber es stimmt auch nicht alles, was in den Zeitungen oder im Internet steht.“ Aber musste es schlucken, im Finish meist nur  auf der Bank zu beginnen, einmal sogar auf der Tribüne zu sitzen.

Dragovic weiss, dass er in Leverkusen den neuen Trainer, egal  wie der heissen wird, ab Juli durch Leistung überzeugen muss: „Wir wissen, dass wir einiges gut zu machen haben.“ Gilt auch für Österreichs  Nationalteam  und die WM-Qualifikation. Mittwoch beginnt der Countdown für Irland in Stegersbach. Dragovic kennt die heikle Situation, nicht verlieren zu dürfen: „Wer nicht mit Druck umgehen kann, der hat eigentlich im Profigeschäft nichts verloren.“ Dublin soll für ihn der erste Schritt zurück zu alter Souveränität und Topform sein. Für ihn kann es eigentlich nur noch aufwärts gehen. Ob  Teamchef Marcel Koller wieder wie beim 2:0 gegen Moldawien drei Innenverteidiger aufbietet oder zur Viererabwehr zurückkehrt, tut für ihn nichts zur Sache: „Es geht nicht darum, was ich bevorzuge, sondern, was das beste für unser Kollektiv ist. Denn nur über das Kollektiv können wir Irland schlagen.“ Und den Traum von seiner ersten WM-Teilnahme am Leben erhalten.

 

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