Austria mit dem 6:1 in der Südstadt gegen Admira Vizemeister, Larry Kayode erstmals Schützenkönig, da Deni Alar bei Sturms 0:1 in Wolfsberg leer ausging. Und Ried durch die 2:3-Heimniederlage gegen Mattersburg erstmals seit 14 Jahren wieder abgestiegen. Aufsteiger St. Pölten blieb trotz 1:2 bei Rapid drinnen. Weil sein Ex-Trainer Gerald Baumgartner mit Mattersburg nicht nachließ, obwohl es für die Burgenländer nur noch um die goldene Ananas ging. Verdient Respekt. Als das Match in Hütteldorf bereits beendet war, lief das in Ried noch, da die Fans zuvor eine Unterbrechung verursacht hatten. Rapids Trainer Goran Djuricin gratulierte Kollegen Jochen Fallmann verfrüht zum Klassenerhalt, die St. Pöltener warteten am Rasen vor ihrem Fansektor im Kreis, zitterten noch. Erst nach fast zehnminütiger Wartezeit kam die Erlösung aus dem Innviertel, begann der Jubel. Da trugen die Rapid-Spieler schon das Transparent „alle grün nach Klagenfurt“ um den Platz. Zum Cupfinale am Donnerstag gegen Favorit Salzburg.
Rapid überholte noch Admira, stieß auf Platz fünf vor. Kein Grund, um zufrieden zu sein nach einer Saison, vor der man Titelansprüche aussprach und damit kläglich scheiterte. Steffen Hofmann, der Peter Schöttel als Rekordspieler einholte, wurde zurecht gefeiert. Schon vor dem Anpfiff mit einem Video, als ihm von vielen gratuliert wurde. Von seiner Frau, den zwei Töchtern und seinem Sohn, Ex-Präsident Rudi Edlinger, den Trainern, mit denen er Meister wurde (Josef Hickersberger, Peter Pacult), vom eingeholten Schöttel, von Andreas Herzog und vom deutschen Rekordspieler Lothar Matthäus, der mit seiner besten Tat in der achtmonatigen Rapid-Trainerära Hofmann vor 15 Jahren von den Bayern-Amateuren nach Wien gelotst hatte. Hofmann wirkte gerührt. Ohne den neuen Rekordspieler hätte Rapid St. Pölten nicht geschlagen. Denn beide Tore fielen nach Eckbällen von ihn auf die Köpfe der Innenverteidiger Christoph Dibon und Christoph Schösswendter. Zwei der vier Ex-Amiraner, mit denen Rapid in den neuen Dressen am Ende spielte – dazu kamen Philipp Malicsek und Stephan Auer. Der Sieg ersparte Rapid auch alle Diskussionen um das verfehlte Abschiedsgeschenk von Andreas Dober. Der überfordert wirkte, den Elfmeter zu St.Pöltens Tor verschuldete. Hätte Ried gewonnen und Rapid nicht, dann…
Djuricin schonte zu Beginn mehr als die Hälfte der geplanten Besetzung für das Finale gegen Salzburg. So tat es auch Kollege Oscar Garcia bei Salzburgs 1:0 gegen Altach. Mit Tormann Alexander Walke, Stefan Lainer und Valon Berisha kann man auch Donnerstag rechnen, aber ansonst? Bei Rapid erhebt sich die Frage, ob der Kapitän mit 36 genug Kräfte für das dritte Spiel in acht Tagen hat. Nach den ersten zwei über die volle Distanz. Aber Rapid wird Hofmann, den Djuricin als eine der letzten Legenden, die es in Österreich geben wurd, bezeichnete, brauchen. Um so mehr, weil Sonntag noch keiner die Prognose wagte, dass Louis Schaub einsatzfähig sein wird. Ob Hofmanns Eckbälle auf Rapids Kopfballwaffen auch das Endspiel entscheiden können? Da müsste Walke so mitspielen wie St. Pöltens Keeper Christoph Riegler bei Rapids Siegestor. In der von der Liga erstmals gewählten Team der Saison stehen fünf Spieler von Cuptitelverteidiger Salzburg, keiner von Rapid.
Richard Strebinger rettete in seinem möglicherweise letzten Match im Rapid-Tor die drei Punkte. Ohne Nervenanspannung wirkte er wie die Ruhe in Person. So stellt man sich eine Nummer eins vor. Hätte er immer so gespielt, wäre es im Winter nicht zum Wechsel zu Tobias Knoflach gekommen. Der sicher im Cupfinale beginnen wird. Aber seit Sonntag gibt´s in Hütteldorf wieder neue Gedanken in der Tormannfrage. Der Block West nebelte fast schon traditionell das Stadion nach der Pause ein. Gibt sicher die nächste Geldstrafe durch die Bundesliga. Wie man von Ligainsidern hört, musste Rapid diese Saison mehr als 400.000 Euro für Pyrotechnikexzesse und andere Verfehlungen zahlen. Irgendwann werden Präsident Michael Krammer und Geschäftsführer Christoph Peschek überdenken müssen, ob es etwas bringt, das Thema nur intern mit gut zureden zu behandeln, auf wundersame Einsicht der Fanszene zu hoffen. Um diese Summe könnte St. Pöltens Sportchef Frankie Schinkels, der nachher ein Treubekenntnis zu Fallmann abgab, schon einen vernünftigen Spieler kaufen. St. Pölten wird mehrere diese Kategorie brauchen, um auch nächste Saison dem Abstieg zu entgehen. Mit dieser Mannschaft wird´s nicht mehr gelingen.