Fußball

Bei Aufstieg übersiedelt Wr.Neustadt nach St. Pölten

Wer nicht nur Trainer in der Ersten Liga ist, sondern auch beim ORF Analytiker, der hat auch etwas Stress zu bewältigen. Irgendwie wandelt da Roman Mählich auf den Spuren von Kollegen Thorsten Fink. Der hat trotz seiner Sorgen mit dem Austria-Tief in der Bundesliga noch genug  Zeit, Dienstag Abend im Münchner Sky-Studio die Champions League-Partien zwischen Bayern und Besiktas Istanbul sowie Chelsea und FC Barcelona zu kommentieren. Gemeinsam mit Lothar Matthäus. Da wird noch etwas  Zeit bleiben, Erinnerungen an gemeinsame Spielerzeiten bei Bayern aufzufrischen.

Der Stress bei Mählich vor den letzten 16 Runden der Ersten Liga mit zehn Klub beginnt Dienstag vormittag: Pressekonferenz in Wien mit den neun Kollegen vor dem Saisonstart am Freitag und Training. Am Mittwoch Training und  abends mit Herbert Prohaska im Champions League-Studio des ORF am Küniglberg bei FC Sevilla – Manchester United. Freitag dann den Start im Kampf um den Aufstieg in Lustenau. Wr. Neustadt liegt punktegleich mit Winterkönig Ried auf Platz zwei, was  vor Saisonbeginn keiner erwartet hätte. Spricht für die guten Arbeit von Mählich (oben Mitte) mit seinen Assistenten, den Ex-Rapidler Peter Hlinka (oben rechts) und Gerhard Fellner sowie für den guten Job, den auch Sportchef Andreas Schicker macht. Hinter Wr. Neustadt folgt zwei Punkte zurück Wacker Innsbruck, je drei Punkte Rückstand haben Liefering und Hartberg. Wobei Liefering als Filiale von Red Bull Salzburg nicht hinauf darf. Bleibt das Quartett, das um den Aufstieg in die neue Zwölferliga kämpft. Die ersten zwei schaffen es direkt, der Dritte bekommt die Chance via Relegation gegen den Letzten der Bundesliga, wie es aussieht St. Pölten.

Alle vier haben im Winter personell nachgelegt. Ried mit dem Abwehrspieler Constantin Reiner aus der Regionalliga von Anif, Flavio, einem Legionär von den Kapverdschen Inseln, der vom Floridsdorfer AC kam, für das Mittelfeld und den bei Rapid rätselhafterweise nicht gebrauchten Philipp Prosenik im Angriff. Der aber einen schweren Stand haben wird: Weil Trainersohn Seifedin Chabbi, Rieds Topscorer, doch im Innviertel blieb und nicht zum dänischen Tabellenführer Midtylland übersiedelte und für die höchste Ablöse der Klubgeschichte sorgte, weil der zweite Angreifer mit Rapid-Vergangenheit, Thomas Fröschl, als Publikumsliebling gilt. Auch Wr. Neustadt holte Ex-Rapidler für die Offensive, weil sich der ehemalige grün.weiße Torjäger Hamdi Salihi einer Leistenoperation unterziehen musste: Als Alternativen im Angriff  Roman Kienast, zuletzt beim Schweizer Zweitligisten Wil, und den bei St. Pölten nicht mehr erwünschten Alex Sobczyk. Ebenfalls aus Hütteldorf kam für das zentrale Mittelfeld Denis Bosnjak, der 20jährige Kapitän von Rapids zweiter Mannschaft. Der vierte Neue ist eine Leihgabe von Red Bull Salzburg: Malis Mittelfeldtalent Youbu Diarra. FC Wacker Innsbruck hofft auf die Monaco-Leihgabe Ilyes Chaibi im Angriff, damit Trainer Karl Daxbacher die Tiroler ebenso wie zuvor in seiner Karriere den LASK und St. Pölten hinauf bringt.  Hartberg-Trainer Christian Ilzer bekam einen slowenischen Stürmer namens Alen Ozbolt dazu. Etwas Neues gab´s auch  ei Kapfenberg, dem Verein von Liga-Vizepräsident Erwin Fuchs: Nach mehr als einem Jahrzehnt zog ich Herbert „Mucki“ Wieger, das Mädchen für alles, zurück. Statt ihm kam  mit Robert Hochstaffl, der ehemalige Macher des FC Tirol, der 2002 mit der Meistermannschaft in den Konkurs geschlittert war.

Eines ist klar: Schafft Wr.Neustadt die Rückkehr in die oberste Spielklasse, dann heißt es übersiedeln. Wegen der fehlenden Rasenheizung. Daher müssten von Ende Oktober bis in den März die Heimspiele in der niederösterreichischen Hauptstadt St. Pölten ausgetragen werden. Das steht schon fest. Die näher liegende Ausweichmöglichkeit, die Südstadt, leß sich nicht realisieren. Die Anzahl der Sitzplätze im Wr.Neustädter Stadion entspricht nicht den Auflagen der Liga, doch da dürfte es für die Saison nach dem Aufstieg eine Sondergenehmigung durch den Aufsichtsrat geben. Für die Saison 2019/20 wäre schon das neue Stadion in Wr.Neustadt mit genug Sitzplätzen bezugsfertig.

Ab August wird die Liga wieder so heißen, wie es dem Status entspricht. Die zweite Liga. Geplant mit 16 Klubs. Ob sich so viele ausgehen? Da gibt es Zweifel. Weil speziell im Westen die Regionalligavereine wenig Lust zeigen aufzusteigen. Etwa Grödig oder auch Anif. Und der ÖFB besteht weiter darauf, dass aus jeder der drei Regionalligen es nur jeweils drei Aufsteiger geben darf. Von den Bundesligaklubs zeigt außer Salzburg derzeit nur die Austria Flagge, mit ihrer zweiten Mannschaft in der zweiten Liga spielen zu wollen. Ligavorstand Christian Ebenbauer rechnet aber doch mit 15 Klubs, wenn es nicht 16 werden. Die Liga soll jetzt doch zentral vermarktet werden, an die TV-Stationen erging die Ausschreibung für eine Highlightsendung pro Runde. Wäre eine Überraschung, sollt es daran ein größeres Interesse geben.

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