Mit dem ersten Bundesligaspiel des GAK seit 17 Jahren wird Freitagabend in Graz die Saison 2024/25 eröffnet. Klar, dass dies für Sportchef Dieter Elsneg und Trainer Gernot Messner, die den Traiditionsklub sportlich wieder ligatauglich machten, nur für positive Aufregung sorgt. Elsneg übernahm den GAK 2021 mit erst 31 Jahren, blieb ruhig, konsequent und gelassen. In seine Ära fiel auch die Verpflichtung von Messner. Nach 81 Spielen hält der Villacher bei einem beachtlichen Punktschnitt von 2,05. In den letzten 20 Spielen der zweiten Liga gab es nur zwei Niederlagen, jetzt heißt es umdenken. Auch deshalb führte Messner die Dreierkette im Abwehrzentrum neu ein, grundsätzlich wird aber das meiste so bleiben, wie bisher. Der GAK muss erst wieder das Verlieren „lernen“.
Schon beim Start gegen Red Bull Salzburg, den Sky Österreich direkt überträgt? Der GAK dient als Prüfstein für die vom neuen holländischen Salzburg-Trainer Pepijn Lijnders angekündigte Reaktion auf die Entthronung durch den GAK-Stadtrivalen Sturm Graz. Der jahrelange Assistent von Jürgen Klopp nahm aus Liverpools Trainerstuff den Portugiesen Vitor Matos und den Deutschen Andreas Kornmayer mit nach Salzburg, veränderte das Bullen-System. Nach Jahren sind wieder Flügelstürmer gefragt. Daher musste das bewährte Scouting der Salzburg etwas umgestellt werden. Begleitet wird der Salzburger Auftakt durch die Unruhe auf der Torwartposition, eine Folge der Ernennung von Leipzig-Leihkeeper Janis Blaswich zum Kapitän durch Lijnders und durch weitere Abgänge, die nach dem von Strahinja Pavlovic zu Milan im Raum stehen. Etwa der von Luka Sucic nach Spanien zu Real Sociedad ins Baskenland. Im Abwehrzentrum sind vorerst die Youngsters Samson Baidoo (20) und Hendry Blank (19) erste Wahl, mit Oscar Gloukh ist nach Israels Ausscheiden bei Olympia der beste Kreativspieler wieder bei der Mannschaft. Aber fraglich, ob er Freitag beginnt.
„Leuchtend schwarz“ hieß eine Sky-Dokumentation über den Marsch von Sturm zum Double. Gilt „Leuchtend schwarz“ noch einmal, kann Sturm eine weitere Saison am Anschlag spielen? Sicher ist, dass außer Sturm und Salzburg keine andere Mannschaft ernsthaft um den Titel mitspielen wird. Auch nicht Großeinkäufer LASK, der Samstag nach Hartberg muss. Der Samstag bringt dazu die Derbys im Westen (Altach – WSG Tirol) und in Kärnten (Wolfsberg – Austria Klagenfurt). Altach steht nach der Cuppleite beim Regionalligaklub Donaufeld im Zugzwang, für Tirols neuen Trainer Philipp Semlic ist es sein erstes Bundesligaspiel, für Didi Kühbauer in Wolfsberg ein Comeback. Die Arbeitserlaubnis für den 900.000 Euro-Einkauf Dejan Zukic traf rechtzeitig ein. Wenn Peter Pacult nochmals mit Austria Klagenfurt unter die ersten sechs kommt, wäre das vielleicht die größte Leistung seiner langen Trainerkarriere: Klagenfurt hat nicht weniger als sieben Spieler der Stammelf der letzten Saison verloren.
Sonntag steigen die Wiener Klubs ein. Die durch die Euopacup-Pleite gegen Ilves Tampere angeknackste Austria, bei der sich seit Mittwoch die Frage stellt, ob Samuel Sahin-Radlinger als Nachfolger von Christian Früchtl im Tor gut genug ist, bei Blau Weiß Linz. Rapid empfängt am besten Rasen der Liga Titelverteidiger Sturm. Das Terrain in Hütteldorf wählen die Bundesligaspieler in einer von Gregor Pötscher geleiteten Umfrage der Vereinigung der Fußballer zum dritten Mal hintereinander auf Platz eins, gefolgt von Salzburg und Klagenfurt. Letzter ist Hartberg, Austria nur Zehnter. Bei der Frage nach Pünktlichkeit der Gehaltszahlung, Klarheit der Verträge, Lohnfortzahlung bei Verletzungen, Informationsaustausch zwischen Management und Mannschaft, Image des Klubs, medizinische Betreuung und Ausrüstung hatte Salzburg das beste Ergebnis, danach kommen Sturm und Altach. Am Ende scheinen die Kärntner Klubs auf, Klagenfurt hat die rote Laterne. Rapid landete vor dem LASK und der Austria auf Rang vier.
Foto: Christian Jauschowetz.