Fußball

Ganz Fußball-Österreich will Christoph Baumgartner wieder jubeln sehen

Bereits in seinem vierten Länderspiel gilt er als großer Hoffnungsträger. Ganz Fußball-Österreich will Christoph Baumgartner Sonntag Abend im Windsor Park von Belfast wieder jubeln sehen. Wie über sein Siegestor gegen Griechenland am letzten Mittwoch in Klagenfurt (Bild oben), wie einen Monat zuvor ebenfalls im Wörthersee-Stadion beim 2:3 gegen Rumänien über seinen ersten Treffer im Teamdress im erst zweiten Länderspiel. Dass der geerdete Niederösterreicher Impulse geben kann, bewies er schon beim Debüt gegen Norwegen in Oslo. So wie der 21 jährige bei Hoffenheim letzte Saison nicht aufzuhalten war, ist er es jetzt auch nicht im Nationalteam. Damit ist er derzeit der Waldviertler, über den in Österreich am meisten gesprochen wird.

Andere als Mittwoch wird er nicht erst zur zweiten Hälfte kommen, sondern bereits von Beginn an. Das trifft auch andere zu, die gegen die Griechen auf der Bank begannen: Sicher Stefan Lainer und Michael Gregoritsch, vielleicht auch Stefan Posch. Sozusagen von der Tribüne kommen David Alaba, für den es das erste Match im Teamdress seit dem 2:1 gegen Nordmazedonien am 16. November 2019 sein wird, mit dem im Happel-Stadion die Qualifikation für die Europameisterschaft fixiert wurde, und Xaver Schlager hinzu. Mit Schlager spielt Baumgartner letztes Jahr bei der  U 21-Europameisterschaft, mit Alaba noch nie. Sie waren vor zwei Wochen Gegner, als Hoffenheim mit dem 4.1-Paukenschlag Bayern München die erste Niederlage seit 23 Partien zufügte. Durchaus vorstellbar, das Alaba und Baumgartner die linke Flanke „bearbeiten“ werden, wenn es um Österreichs zweien Sieg hintereinander in Nordirland geht. Das Match in Belfast beginnt rund eine Stunde nach dem Schlusspfiff bei  Norwegen – Rumänien in Oslo. Derzeit hat Rumänien je einen Punkt mehr als Österreich und die Norweger.

Vor dem Sieg im November 2018 gab es für Österreich über Jahrzehnte nur Enttäuschungen in der nordirischen Hauptstadt. 1983 setzte es dort in der EM-Qualifikation nach vier Siegen und einem Unentschieden mit 1:3 die erste Niederlage. Trotz Klassespielern wie Friedl Koncilia im Tor, Bruno Pezzey in der Abwehr, Herbert Prohaska im Mittelfeld sowie Hans Krankl und Walter Schachner im Angriff. Zwölf Jahre später verspielte Österreich unter  Teamchef Prohaska im Windsor-Park in einer  Regenschlacht mit 3:5 das EM-Ticket, nach 53 Minuten stand es 0:3. Michael Konsel kassierte fünf Treffer, damals spielten der jetzige Rapid-Trainer Didi Kühbauer, Austrias General Manager Peter Stöger, Hartberg-Trainer Markus Schopp, Andi Herzog und Toni Polster. Im Oktober 2004 ärgerte sich Krankl auch als Teamchef in Belfast mächtig. Bis zur 94. Minute führte Österreich in der WM-Qualifikation 2006 nach zwei Toren von Schopp 3:2, ehe Nordirland ausglich. Gegen einen Feldspieler im Tor, Wolfsberg-Trainer Ferdinand Feldhofer. Der musste rein, weil Alexander Manniger nach einer nordirischen Attacke in der 90. Minute die Schulter nicht heben, damit nicht weiter machen konnte und das Austauschkontingent bereits erfüllt war. Darauf folgte die Krankl-Wortschöpfung „irreregulär“ vor den ORF-Kameras, sagte ÖFB-General Alfred Ludwig dem australischen Schiedsrichter Mark Shield deutlichst seine Meinung.

Sonntag pfeift ein österreichischer „Nachbar“, der Tscheche Petr Ardeleanu. Nur 600 nordirische Fans dürften ihre „Green and White Army“ unterstützen. Trotz Nordirlands Erfolgserlebnis in Sarajevo am Mittwoch, dem Aufstieg ins Finale des Play-offs um ein EM-Ticket  steht eines außer Zweifel: Österreich hat die bessere Mannschaft. Klar, dass sich Teamchef Franco Foda bemüht, die Vorzüge der Nordiren herauszustreichen. Eine Mannschaft, die nie aufgibt, der kein Zweikampf zu viel ist, die nie zurückzieht. Im 35 jährigen Kapitän Steven Davis, der gegen Bosnien mit seinem 120. Länderspiel die Tormannlegende Pat Jennings als Rekordteamspieler ablöste, dem nach einem Jahr von Teamchef Ian Baraclough zurückgeholten Aberdeen-Stürmer Nial McGinn und in Paddy McNair, dem Innenverteidiger von Englands Zweitligist Middlesbrough, der von 2014 bis 2016 bei Manchester United unter Vertrag war, sieht Foda herausragende Spieler. Selbst beim 1:5 gegen Norwegen hätten die Nordiren nicht so schlecht gespielt wie es das Heimdebakel vermuten lässt, wären nur an der selten „brutalen“  norwegischen Effizienz zerbrochen.

Das mag alles seine Richtigkeit haben, aber eines steht außer Diskussion: Wenn Österreich wirklich mit dem Gruppensieg in die Gruppe A der Nations League aufsteigen will, um an attraktivere Gegner „heranzukommen“, dann sind drei Punkte in Nordirland Pflicht. Alles andere wäre ohne Wenn und Aber ein Misserfolg, der zweite Rückschlag nach dem Selbstfaller gegen Rumänien. Das darf einer Mannschaft, in der trotz elf Ausfällen nur Legionäre beginnen werden, nicht passieren

 

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