Der Rücktritt von Klaus Mitterdorfer als ÖFB-Präsident war Donnerstagabend der größere Aufreger als Freitagmittag die Auslosung zu den Play-offs um den Aufstieg in die Nations League A in der UEFA-Zentrale Nyon am Genfer See. Dabei hatte Johann Djourou, der ehemalige Schweizer Teamspieler, ein glückliches Händchen für Rot-Weiß-Rot: Als von den möglichen vier Gegnern Ungarn (an die Türkei) und Belgien (an die Ukraine) schon vergeben waren, zog er Serbien als Gegner und nicht Schottland. Mit den Schotten bekommt es Griechenland zu tun. Das Team von Ralf Rangnick schlug vor fünf Monaten am 4. Juni im vorletzten EM-Test dort, wo am 20. März das Play-off-Heimspiel ausgetragen wird, im Wiener Happel-Stadion, vor 37.800 Zuschauern die Serben 2:1 (2:1). Nach 13 Minuten stand es durch Tore von Patrick Wimmer und Christoph Baumgartner 2:0, für die Serben traf Strahinja Pavlovic, damals Innenverteidiger von Red Bull Salzburg, jetzt bei Milan. Er wird in Wien fehlen, da er im letzten Gruppenspiel gelb-rot sah. Drei Tage später im Marakana von Belgrad könnte Pavlovic spielen.
Ziemlich sicher angesichts des herrschenden ÖFB-Chaos dürfte sein, dass es im März noch keinen neuen Präsidenten geben und der von Rangnick und den Spielern sehr geschätzte Bernhard Neugold weiter ihr erster Ansprechpartner sein wird. Wenn es gilt, eine machbare Aufgabe zu lösen, es besser zu machen als letzten Sonntag beim 1:1 gegen Slowenien. Romano Schmid, Österreichs letzter Torschütze in diesem Jahr (Bild), wird im März vermutlich auf einen Mitspieler bei Werder Bremen, Innenverteidiger Milos Velkjovic treffen. Kein Spieler aus der serbischen Liga gehörte in der Nations League zur Startelf des 59 jährigen Teamchefs Dragan Stojkovic, der seit 2021 im Amt ist. Serbiens Kader hat aktuell einen Marktwert von 243,70 Millionen, Juventus-Stürmer Dusan Vlahovic steht mit 65 am höchsten im Kurs. Der Marktwert von Österreichs Kader liegt bei 237,60 Millionen. Ohne David Alaba und Xaver Schlager, die im März dabei sein könnten.
Von den serbischen Legionären kommt einer aus Österreich (Salzburgs Linksverteidiger Aleksa Terzic), einer aus Saudi Arabien (Sturmtank Aleksandr Mitrovic). Amanja Zivkovic ist bei PAOK Saloniki Mitspieler der Ex-Rapidler Stefan Schwab und Thomas Murg. Innenverteidiger Nikola Milenkovic wird in England als bester Premier League-Transfer des Sommers gelobt. Nottingham holte ihn um 12,3 Millionen von Fiorentina, für englische Verhältnisse ein Schnäppchen. Nottingham gilt als bisher größte Überraschung, liegt auf Platz fünf. In der Weltrangliste ist Serbien auf Rang 33 platziert, Österreich zehn Ränge besser. In der Europameisterschaft erreichten die Serben anders als Österreich nicht das Achtelfinale, verloren gegen England´0:1, kamen gegen die Slowakei und Dänemark zu Unentschieden (1:1, 0:0). Die Bilanz in der Nations League: Ein Sieg (daheim 2:0 gegen die Schweiz), drei Unentschieden (0:0 in Belgrad gegen Spanen, 0:0 in Leskovac gegen Dänemark, 1:1 gegen die Schweiz in Zürich), zwei Niederlagen (0:3 in Spanien, 0:2 in Kopenhagen gegen Dänemark). Es wird sicher einfacher, gegen Serbien aufzusteigen als einen neuen, überzeugenden ÖFB-Präsidenten zu finden. Freitag meldete sich dazuVienans Vizepräsident Roland Schmid, dessenName seit Monaten immer wieder in Zusammenhang mit ÖFB-Entwicklungen genannt wird: „Ich sehe derzeit keinen Grund, mich zu dem Thema zu äußern. Mein Interesse an Fußball fokussiert sich heute auf die spannende Begegnung der Vienna mit Amstetten!“ Am Abend konnte sich Schmid über einen 3:1-Auswärtssieg freuen.
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