Fußball

Glasner gegen Hütter oder das Duell der Rekord-Trainer

Oliver Glasner und Adi Hütter, die österreichischen Trainer in der deutschen Bundesliga, machen einen sehr guten Job. Glasner liegt mit Wolfsburg nach zehn Runden ohne Niederlage auf Platz fünf hinter Bayern München, Leverkusen, RB Leipzig und Borussia Dortmund, Hütter mit Eintracht Frankfurt mit nur einer Niederlage auf Platz neun. Damit sind beide bei ihren Klubs Rekordtrainer: Solange vom Start weg ungeschlagen zu bleiben, gelang Wolfsberg nicht einmal in der einzigen Meistersaison 2008/09 unter Felix Magath. Frankfurt verzeichnet derzeit die längste Unentschieden-Serie der Klubgeschichte. Zuletzt fünfmal hintereinander,  insgesamt siebenmal. Damit hat Hütter nach zehn Runden schon ein Unentschieden mehr auf dem Konto als in der kompletten letzten Saison: „Das habe ich in meiner Karriere noch nicht erlebt!“

Dabei kann Hütter Unentschieden überhaupt nicht leiden: „Ich hätte lieber dreimal verloren und viermal gewonnen!“ Dann wären jetzt zwei Punkte mehr am Frankfurter Konto. Die Kehrseite der Medaille: Die Eintracht gewann seit sieben Spielen nicht mehr.  Trotzdem lobt Hütter seine Remis-Könige, auch die Landsleute Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker: „Wir haben auch gegen Leipzig und Dortmund, zwei Achtelfinalisten in der Champions League, nicht verloren!“ Die andern Remis gab es gegen Arminia Bielefeld, den 1.FC Köln, Werder Bremen, VfB Stuttgart und Union Berlin. Die verlorenen vier Punkte gegen die Aufsteiger Bielefeld und Stuttgart stören Hütter.

Glasner (Bild oben) fühlt sich trotz der  Superserie nicht unbesiegbar. Das kommt bei dem realistischen Glasner eigentlich nie vor. Ihn beschäftigt auch noch immer das verlorene Play-off in der Europa League-Qualifikation bei AEK Athen Ende September. Die Kehrseite vom bitteren Aus: Ohne englische Wochen bleibt bei mehr Zeit zum Training. Vielleicht mit ein Grund, warum Wolfsburg gegen Leverkusen, Freiburg, Augsburg, Mönchengladbach, Bielefeld, Hertha BSC Berlin, Hoffenheim, Schalke, Werder Bremen und Köln nicht verlor. Zum dritten Mal hintereinander die Qualifikation für den Europacup zu schaffen, gab es in Wolfsburgs Historie ebenso noch nie wie zehn Spiele hintereinander ohne Niederlage. Also will Glasner auch das schaffen. Die erste Qualifikation war noch unter Vorgänger Bruno Labbadia gelungen.

Glasner sprach von einem guten Kader mit guten Charakteren wie etwa Landsmann Xaver Schlager, mit dem er arbeite. Ein Unterschied zwischen Glasner und Hütter könnte im Verhältnis zum Sportchef liegen. Zwischen Hütter und Fredi Bobic scheint kein Blatt Papier zu passen, das zwischen Glasner und Jörg Schmadtke scheint wegen unterschiedlicher Vorstellungen  über die Transferpolitik unterkühlt zu sein. Weswegen deutsche Medien nach kritischen Worten Glasners seinen Job in Gefahr sahen und spekulierten, er wolle aus Heimweh nach Österreich seinen Rauswurf provozieren. Glasner versicherte daraufhin, der Job beim VW-Werksklub reize ihn so wie am ersten Tag, das  Verhältnis zu Schmadtke sei professionell: „Hauptsache, jeder erfüllt seine Aufgabe, damit wir erfolgreich bleiben, Spieler weiter entwickeln.“

Freitag Abend treffen Glasner und Hütter in Wolfsburg aufeinander. In dem Duell gab es seit acht Spielen keinen Heimsieg. Letzte Saison gewann Glasner in Frankfurt 2:0, Hütter in Wolfsburg 2:1. „Riecht“ es diesmal nach einem Unentschieden? Dann hätte Glasner elf Runden ohne Niederlage, Hütter das sechste Remis hintereinander.

Foto: Vfl Wolfsburg.

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