Seit 23 Jahren verleiht die Spielergewerkschaft VdF ihre Ehrenpreise für herausragende Leistungen. Benannt nach dem 1992 viel zu früh verstorbenen Bruno Pezzey. Normal ging die „Bruno“-Gala im großen Rahmen über die Bühne. Etwa im Wiener Rathaus oder im Volkstheater. Diesmal verhinderte es die Corona-Pandemie. Also hieß es erstmals TV-Show aus dem Studio, moderiert von Patricia Kaiser. Unter Mitwirkung von Damen-Teamchefin Irene Fuhrmann, den ehemaligen Teamspielern Michael Konsel, Ivica Vastic und Paul Scharner, Ligavorstand Christian Ebenbauer und Ex-Referee Thomas Steiner. Für die „Road-Movies“ zu den Verleihungen sorgten Schauspieler Gregor Seberg und VdF-Sekretär Gernot Baumgartner. Zur Sicherheit wurde bei allen Filmeinnahmen eingeblendet, dass sie vor dem zweiten Lockdown gedreht wurden.
Selbst aus der sterilen Studioatmosphäre waren irgendwie Emotionen zu verspüren. Speziell beim „Ehren-Bruno“, den diesmal Christoph Leitgeb ein halbes Jahr nach dem Karriereende bei Sturm Graz bekam. Gesprächiger als zuvor wurde der 35 jährige nicht, aber die kleine Tochter sorgte bei der virtuellen Übergabe für einen kleinen Aufreger. Nach neun Meistertiteln und sechs Cupsiegen mit Red Bull Salzburg und 41 Länderspielen für Österreich, darunter drei bei der Heim-Europameisterschaft 2008, hat er sich auch das verdient. Emotionell auch Salzburgs Patrick Farkas, der für das Comeback der Saison einen Bruno bekam. Nach einem Schlaganfall wieder in die Mannschaft zurückfinden, das ist wirklich eine besondere Geschichte.
Ronivaldo wurde nicht zum ersten Mal Spieler des Jahres für die zweite Liga. Das gilt auch für Harald Lechner als Schiedsrichter des Jahres. Zlatko Junuzovic bekam für den Volleykracher zum sechsten Treffer von Salzburg beim 7:2 in Hütteldorf gegen Rapid den „Bruno“ für das Traumtor des Jahres. Insgesamt sechs Brunos gingen zu den Bullen nach Salzburg. An die Mannschaft des Jahres und an Jesse Marsch als Trainer des Jahres. Der von Wolfsberg nach Spanien zu Valladolid gewechselte Shon Weissman bekam als Schützenkönig der letzten Saison einen Ehrenpreis für attraktive Szenen. Zwei „Brunos“ bekam Erling Haaland, der prominenteste Abwesende am Mittwoch bei Österreich-Norwegen: Als Aufsteiger und Spieler der Saison. Über zweiteres kann man streiten. Haaland hatte zwar beim Meister in Salzburg ein überragendes Halbjahr, ehe er sich verabschiedete. Aber seine Leistungen in Dortmund dürften für diese Wahl kein Kriterium sein. Da geht es um Österreich. Also hätte sich diesen Bruno Wolfsbergs Kapitän Michael Liendl fast mehr verdient, da er über die ganze Saison in Österreich herausragende Leistungen brachte. Unter schwierigeren Voraussetzungen als Haaland in Salzburg.
Von Österreichs Teamspielern bekamen zwei einen Bruno. Zum zweiten Mal hintereinander Alexander Schlager als Tormann der Saison, was derzeit etwas pikant ist, da er in der Nationalmannschaft auf der Bank sitzt. Und David Alaba als Legionär der Saison. Er gewann vor Marcel Sabitzer und Martin Hinteregger. Alabas Laudatio hielt Bundespräsident Alexander van der Bellen. Und sprach davon, dass er nicht Tormann sein möchte, wenn Alaba einen Freistoß schießt.