Fußball

Leitgeb macht mit 16 Titeln Schluss: Wie er den Zwangsausgleich von Sturm Graz rettete

Nach 15 Profijahren macht Christoph Leitgeb Schluss. Bei dem Klub, bei dem er vor 15 Jahren seine Karriere begonnen, im September 2005 mit 19 Jahren sein erstes Bundesligaspiel bestritten hatte: Bei Sturm Graz. Der inzwischen 34 jährige Mittelfeldspieler hat den „Blackies“ einiges zu verdanken, aber auch umgekehrt. Denn ohne Leitgeb  wäre im Sommer 2007 der Zwangsausgleich von Sturm Graz nicht durchgegangen. Er rettete ihn durch seinen Wechsel zu  Red Bull Salzburg um knapp drei Millionen Euro Ablöse. Davon konnte die Quote an die  Gläubiger bezahlt werden. Zu denen gehört damals auch Austrias Mäzen Frank Stronach. Er hatte damals ein Vortransferrecht auf den begehrten Leitgeb, der aber das Angebot aus Wien ablehnte. Lieber zum Meister Salzburg wechseln wollte. Stronach ließ mit sich reden. Als „Wiedergutmachung“ bekam er  von Sturm einen Verteidiger, der Mittwoch Abend am TV-Sender Puls 4 wie gewohnt live zu hören ist, wenn es um die Europa League geht: Ex-Teamverteidiger Johnny Ertl kommentiert auch Manchester United – LASK aus Old Trafford.

Bei Salzburg schlug Leitgeb groß ein, der damalige Trainer Giovanni Trapattoni verglich ihn bald mit einem großen Spieler, den er bei Juventus trainiert hatte, nämlich mit dem Tschechen Pavel Nedved. Bis 2019 gewann Leitgeb mit den Bullen zehn Meistertitel, sechsmal den Cup und damit auch sechsmal das Double. Sein letztes Europacupspiel bestritt er im Frühjahr 2019 im Achtelfinale der Europa League. Damals stand schon fest, dass er nach der Saison zu Sturm heimkehren wird. Daher setzte ihn Tainer Marco Rose im Finish des Heimspiels gegen Napoli noch einmal ein. Und Leitgeb hinterließ auch dabei Spuren: Er erzielte in der Nachspielzeit das Tor zum 3:1. Für Österreich bestritt Leitgeb 41 Länderspiele, drei bei der Heim-Europameisterschaft 2008. Dass er beim 1:1 gegen Polen zu Beginn den Sitzer zur 1:0-Führung vergab, wird ihn vermutlich auch zwölf Jahre später noch etwas ärgern. Nur eines muss man Leitgeb nach der Karriere vorwerfen: Dass er nicht den Schritt ins Ausland wagte. Angebote hätte es einige gegeben. Ganz ohne Fußball wird bei Leitgeb auch nach der aktiven Karriere nicht abgehen: Sportchef Andreas Schicker, der ihm Wirtschafts-Geschäftsführer Thomas Tebbich zur Erinnerung an die Zeiten im Sturm-Dress ein Bild schenkte (Bild oben) will nach dem Urlaub mit Leitgeb über Möglichkeiten reden, ihn an den Klub zu binden.

Sonstige Neuigkeiten aus der Bundesliga: Aufsteiger Ried sucht einen hauptamtlichen Geschäftsführer, da Roland Daxl zurücktrat. Er bleibt aber im Präsidium. Austria Klagenfurt, der Verlierer im Aufstiegsrennen, wandte sich wegen des Verhaltens des FAC rund um das 0:9 bei Ried in der letzten Runde an das Ethikkomitee der Bundesliga.

 

 

Foto: Sturm Graz.

Meist gelesen

Nach oben