Fußball

Hütter kämpft mit Hinteregger um ein Achttage-Wunder

Wunder sind bei Geisterspielen ohne Zuschauer wahrscheinlicher als bei vollen Tribünen. Das hat sich in der Corona-Pause quer durch Europa bereits herausgestellt. Und darauf setzt auch Adi Hütter mit Eintracht Frankfurt am Donnerstag Abend im St. Jakob-Park von Basel, wo es gilt ein 0:3 in den Aufstieg ins Viertelfinale der Europa League zu verwandeln. Gelingt das, stehen Hütter, Abwehrchef Martin Hinteregger und Abräumer Stefan Ilsanker endgültig in den Geschichtsbüchern der Eintracht. Weil sie bei einem der zehn größten deutschen Europapokal-Wunder dabei gewesen wären. Aber wie realistisch ist das ?

Hütters Mannschaft war vor dem Neustart nach Corona mit sieben Punkten aus zwölf Spielen noch das schwächste Auswärtsteam der Bundesliga, holte danach auswärts zehn Punkte in fünf Partien. Gewann in Bremen (3:0) und  bei Hertha BSC Berlin (4:1) sogar mit einem Ergebnis, das beim FC Basel  zur Verlängerung oder zum Aufstieg reicht. Mit Zuschauern gelang das in dieser Saison bisher nur in der Qualifikation zur Europa League in Liechtensteins Hautstadt Vaduz (5:0). Das vor Basel bisher einzige Geister-Auswärtsspiel der Eintracht in Europa gewann Frankfurt in Hütters Ära 2018 in Marseille gegen Olympique 2018 2:1. Frankfurt stieg erst vergangenen Mittwoch ins Training ein, müsste also ein Acht Tage-Wunder schaffen. Das wird ein Vabanquespiel: Frankfurt kann nicht abwartend ins Spiel gehen. muss etwas riskieren. Ein mutiges Angriffspressing, um möglichst früh in Führung zu gehen. Die Gefahr. Basel könnte mit einem Konter rasch alle Träume beenden.

Gegen Hütters Achttage-Wunder spricht, dass der FC Basel unter Österreichs Ex-Teamchef Marcel Koller in der Montag beendeten Schweizer Meisterschaft als Dritter die beste Defensive der Liga hatte, auch dank Keeper Jonas Omlin in 36 Runden nur 38 Tore kassierte. Drei weniger als Meister Young Boys Bern, der Ex-Klub von Adi Hütter, bevor er nach Frankfurt übersiedelte. Ohne Zuschauer entwickelte Basel eine gute Heimform: Ohne Fans vier Siege in fünf Heimspielen und ein Unentschieden. Bei dem 0:0 gegen Luzern am letzten Montag ließ Koller seine B-Elf laufen. Hütter kennt Basel aus seiner Schweizer Zeit, in der die die Ära des Abonnementmeisters mit den Young Boys vor zwei Jahren beendet hatte. Hütter analysierte trotzdem die letzten Spiele Basels ganz genau. Für Koller geht es um einen erfolgreichen Abschied, sein Vertrag wird aus finanziellen Gründen  nicht verlängert, auch wenn Basel noch den Cupsieg erfolgreich verteidigen sollte Der Aufstieg ins Finalturnier der Europa League würde Millionen bringen, die Basel gut gebrauchen kann. Das gilt auch für Eintracht Frankfurt.

Unabhängig vom Resultat in Basel will Sportvorstand Fredi Bobic in den nächsten Tagen die Vertragsverlängerung mit dem 50 jährigen Hütter offiziell machen. Es geht um die Vertragslänge. Bobic will den Vorarlberger mindestens bis 2023 binden, Hütter aber nur bis 2022 unterschrieben. Weil er bisher immer gut damit fuhr, die Zukunft in der eigenen Hand zu haben. Den ersten Zugang für die neue Saison, der keine Ablöse kostete, hat er bereits: Den 28 jährigen Schweizer Linksfuß Steven Zuber von Hoffenheim. Im Tausch ging dafür der Serbe Mijat Gacinovic nach Hoffenheim.

Der Aufsteiger von Basel wird im Viertelfinale nächsten Dienstag in der Arena „Auf Schalke“ in Gelsenkirchen auf Ukraine-Meister Schachtjor Donezk treffen. Der fertigte in Kiew Vfl Wolfsburg mit Xaver Schlager 3:0 (0:0) ab, stieg mit einem Gesamtscore von 5:1 auf. Bis zur 89. Minute hielt die Mannschaft von Oliver Glasner ein 0:0. Aber um weiter zu kommen, hätte sie auf jeden Fall zwei Tore schießen müssen. Glasner zeigte sich als fairer Verlierer: „Donezk war reifer und besser!“

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