Fußball

Hasenhüttl unterschrieb längsten Vertrag seiner Karriere

Bereits seit Ostern gab es Meldungen, wonach Ralph Hasenhüttl,  der bisher einzige österreichische Trainer in Englands Premier League, seinen Vertrag beim FC Southampton bereits ein Jahr vor Ende vorzeitig verlängern  wird. Dienstag nach Pfingsten kam die Bestätigung: Der 52 jährige Grazer, der bei seinem Amtsantritt vor 18  Monaten am 6. Dezember 2018 die „Saints“ an letzter Stelle übernommen und bis 30. Juni 2021 unterschrieben hatte, sagte ja zum bisher längsten Vertrag seiner Trainerkarriere. Länger als zuvor in Deutschland bei Aalen, Ingolstadt oder RB Leipzig. Er nahm das  Angebot von Vorstandschef Martin Semmens bis 30. Juni 2024 an. Wenn er den Vertrag erfüllt, wäre er sechs Jahre lang Southampton-Trainer. Das wäre in Zeiten wie diesen in der Premier League eine Seltenheit. Hasenhüttl hat alle von seinen Qualitäten überzeugt. Mit ihm bleibt auch der Tiroler Richard Kitzbichler, der seit August 2019 sein Assistent ist.

Der längstdienende Trainer von Southampton war Lawrie McEnemy zwischen 1973 und 1985. Am Ende der zwölf Jahre stand Rang zwei, die beste  Platzierung des Traditionsklubs. Hasenhüttl möchte ähnliches in der halben Zeit herausholen. In der ersten Saison schaffte er den Klassenerhalt, brachte Southampton auf Rang 16.  Vor der Fortsetzung der Premier League nach der Corona-Pause am 19. Juni  rangieren die „Reds“ auf Platz 15, sieben Punkte vor den Abstiegsplätzen. Das müsste reichen, um in den letzten neun Runden nicht in Schwierigkeiten zu kommen, Dabei hatte es im Herbst nach der 0:9-Rekordpleite im heimischen St.Mary´s Stadium gegen Leicester gar nicht gut ausgesehen. Aber Hasenhüttl gelang die Wende. Danach schlug Southampton auswärts unter anderem an der Londoner Stamford Bridge Chelsea, bezwang daheim Tottenham.

Als Hasenhüttl vom ehemaligen Vorstandschef Ralph Krueger, aktuell wieder in sein Eishockeymetier zurückgekehrt  und Coach der Buffalo Sabres in der National Hockey League, engagiert wurde, stand Southampton noch im Besitz der Schweizer Liebherr-Dynastie. Der Wechsel zu chinesischen Eigentümern kostete  zwar Krueger den Job, aber nicht den bei den Fans sehr populären Hasenhüttl.  Auch das spricht für seine Arbeit. Schon vor der Corona-Pause begann er an einem Projekt mit einer neuen Southampton-Philosophie zu arbeiten, mit dem in erster Linie auf  Talente der eigenen Akademie gesetzt wird, es eine einheitliche Spielanlage von der U 9 bis zur Kampfmannschaft in der Premier League geben wird: „Ich bin stolz, Teil dieses Projekts zu sein“, versicherte Hasenhüttl nach der Unterschrift auf der Homepage des Klubs und ebenso, noch immer so viel Energie zu haben wie beim Amtsantritt vor 18 Monaten. Von einer Ausstiegsklausel im neuen Hasenhüttl-Vertrag für den Fall eines Angebots von einem Topklub wie sie etwa Mauricio Pochettino hatte, als er 2014 dem Ruf Tottenhams gefolgt war, hörte man nichts. Wär auch verwunderlich, hätte man dies offiziell gefragt. Hasenhüttls Unterschrift soll ja Aufbruchsstimmung signalisieren. Zwischen Pochettino und Hasenhüttl gab es mit Ronald Koeman, Claude Puel, Mauricio Pellegrino und Mark Hughes vier Trainer. Hollands aktueller Teamchef blieb zwei Jahre, die Ära des  Franzosen dauerte zwölf Monate, die von Pellegrino acht, die Hughes eines mehr. Hasenhüttl wird auch noch Koeman übertreffen. Semmens prophezeite: „Mit seiner Vision wird uns Ralph die großen Zeiten zurückbringen.“

Auch bei einem anderen Österreicher stehen die Zeichen auf Vertragsverlängerung. Die Gespräche zwischen Ex-Teamkapitän Christian Fuchs und Leicester über einen neuen Einjahresvertrag für den 34jährigen, der 2015 nach England gewechselt, ein Jahr darauf beim sensationellen Meistertitel Stammspieler war, schauen positiv aus. Das ist auch ein besonderer Wunsch von Trainer Brendan Rodgers. Nur bei Valentino Lazaro, Inter Mailands Leihgabe bei Newcastle, weiß man noch nicht, wie es nach der Saison weiter gehen wird.

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