Der Schwede Emil Forsberg sorgte Dienstag Abend in Hamburg mit seinem Tor für RB Leipzig zum 3:1 für klare Verhältnisse im ersten Semifinale des deutschen Pokals, schoss die roten Bullen ins Endspiel nach Berlin. Anfang Februar hatte sich Leipzigs Trainer Ralf Rangnick noch große Sorgen um seinen Schlüsselspieler gemacht, der selbst verzweifelt war. Seit vier Monaten Probleme mit Adduktoren und Schambein, arge Schmerzen, an trainieren und spielen nicht zu denken. Alle kontaktierten Spezialisten konnten nicht helfen. Dann erfuhr Rangnick aus dem Hause Red Bull, das sich in Salzburg jemand als Spezialist für die Heilung solcher Verletzungen einen Namen gemacht hatte. Und der Tipp war die Rettung: Forsberg vertraute dem Salzburger Sportwissenschaftler Franz Leberbauer (Bild oben), war nach zweiwöchiger Behandlung in seinem Instititut in Fuschl beschwerdefrei. Jetzt steht Forsberg mit Leipzig auf eine Champions League-Platz und im Pokalfinale von Berlin. Ist wieder nachhaltig gesund. Das war Rangnicks Auftrag an Leberbauer.
Er hat 15.000 Übungen, mit denen er diese Art von Verletzungen bekämpft, auf einer Software gespeichert. MFL nennt er sein Programm, die Methode Franz Leberbauer. An ihn erinnerte sich dieser Tage auch Frankfurts österreichischer Trainer Adi Hütter, der sich vor dem Semifinale der Europa League gegen Chelsea und den letzten fünf Runden in der Bundesliga im Kampf um den Champions League-Platz große Sorgen um einen seiner drei „Torbüffel“ um den Franzosen Sebastien Haller macht. Seit Anfang April ist der 24jährige 1,90 Meter-Riese mit einer Bauchmuskelzerrung außer Gefecht. Die bisherigen Behandlungen halfen nicht. Als Hütter nach dem 1:1 in Wolfsburg ein SMS mit dem Tipp auf Leberbauer bekam, wurde er aktiv, rief am Dienstag Leberbauer an. Die beiden kennen sich gut: Hütter war Kapitän von Austria Salzburg, als Hans Krankl in der Saison 1998/99 Trainer war. Wie immer auch damals an Krankls Seite: Leberbauer als „Fitnesspapst“, dessen größte Stärke die individuelle Betreuung war und noch ist. Zu dem Sportler kommen, wenn sie keine andere Hoffnung mehr haben. Unter der Devise: Wenn nicht er helfen kann, dann keiner.
Das Ergebnis des Telefonats: Leberbauer fliegt Donnerstag nach Frankfurt. Zwar nicht von Salzburg, weil dort der Flughafen für vier Wochen gesperrt ist, sondern von München. Ein Freundschaftsdienst, um festzustellen, ob er Haller, der diese Saison in 38 Pflichtspielen für 19 Tore sorgte, darunter fünf in der Europa League, so rasch, dass es Frankfurt etwas bringt, beschwerdefrei und einsatzfähig machen kann. Am Samstag gegen Hertha BSC Berlin ist Haller kein Thema. Aber Hütter braucht im Saisonfinish jeden Spieler. Nach insgesamt 44 Partien macht sich schon etwas Müdigkeit durch die vielen englischen Wochen breit. Der zweite Sorgenfall, den Leberbauer anschauen soll: Der spanische Mittelfeldspieler Lucas Torro, der nach einer Leistenoperation noch nicht beschwerdefrei ist, Montag in Wolfsburg mit Schmerzen durchhalten hatte müssen. Nach Hertha folgt schon Frankfurts Heimspiel gegen Chelsea, für das der kroatische Vizeweltmeister Ante Rebic gesperrt ist. Haller, der in beiden Viertelfinalspielen gegen Benfica Lissabon fehlte, wäre sehr, sehr wichtig.