Fußball

Hintertorkamera zeigte Hedls provokante Geste: Anzeige gegen Rapid-Tormann läßt Fragen offen

Rapid muss Sonntag in Linz gegen den LASK auf Mamadou Sangare und Dion Beljo wegen Gelbsperren verzichten. Es könnte als „Nachspiel“ zur Derbyniederlage noch ein dritter Ausfall dazukommen: Der von Tormann Niklas Hedl. Ihm wurde die fix installierte Hintertorkamera auf der Osttribüne der Generali-Arena, dem Fansektor der Austria, zum Verhängnis. Die fing die Szene ein, wie der 23 jährige nach dem Schlusspfiff seine Utensilien zusammenpackte und offenbar als Reaktion auf Schmährufe von violetten Fans sich kurz in den Schritt griff. Die Frage, wer diese Bilder der Bundesliga übermittete und damit sozusagen zur Verfügung stellte, bleibt offiziell unbeantwortet. Man kann aber annehmen, dass es niemand aus Rapid-Kreisen war. Egal, die Liga prüfte die Bilder, stellt fest, dass die Szene weder für Schiedsrichter Julian Weinberger noch für den VAR Walter Altmann ersichtlich war. Und daher entschloss sich Peter Truzla als Chefankläger der Liga ein Verfahren vor dem Senat eins gegen Hedl einzuleiten. Zu dem es Donnerstag kommen wird.

Hedl stand auch vor einem Jahr vor dem Strafsenat. Da ging es um Schmähgesänge bei den Feiern mit Rapid-Fans nach dem ersten Derbysieg in Hütteldorf seit Eröffnung des Allianz-Stadions vor neun Jahren. Weil Hedl dabei war, erhielt er eine bedingte Sperre von drei Spielen, die noch läuft. Wird die fällig, wenn er Donnerstag wegen eines anderen „Delikts“ verurteilt wird? Man könnt beide als Verstoß gegen das Fair Play sehen und gewissermaßen zusammenfassen. Es gibt einen Präzedenzfall: Hartbergs Kosovare Donis Avdijaj wurde im April 2024 beim Heimspiel gegen Rapid mit Gelb-Rot ausgeschlossen, ließ sich von Rapid-Fans beim Abgang provozieren. Seine Geste war klar provokanter und heftiger als die von Hedl. Avdijaj bekam eine bedingte Sperre für ein Match. Bei Rapids Torhüter stellt sich die Frage: Kann es zwei bedingte Strafen für verschiedene Delikte geben?  Noch eine zweite ist offen: Sperrt der Senat eins am Donnerstag Hedl, wird Rapid garantiert Protest einlegen. Kann der noch vor dem Spiel gegen den LASK behandelt werden?

Sportchef Markus Katzer meinte Sonntagabend bei „Talk&Tore“ von Sky trotz der zweiten Niederlage hintereinander: „Es ist kein Geheimnis, dass ich mit der sportlichen Entwicklung sehr zufrieden bin!“  Die aktuelle Situation widerspricht dem allerdings ziemlich krass. Hedl bestritt in dieser Saison mit einer Ausnahme alle Pflichtspiele. Nur beim 1:1 bei Austria Klagenfurt im letzten August vertrat ihn Paul Gartler. Der 27 jährige Steirer bewies bisher in 39 Pflichtspielen Rapids seine Bundesliga-Tauglichkeit.

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