Fußball

Hoffnung auf Wörthersee-Stadion: Für die „Wölfe“ ist verlieren verboten

Kein österreichischer Europacupvertreter ist besser platziert als der Wolfsberger AC. Platz zwei nach zwei Auswärtsspielen und einem Heimspiel ohne Heimvorteil. Jetzt folgen die letzten zwei in Graz, wo die Kärntner letzten Samstag mit dem 4:0 über Sturm Selbstvertrauen getankt hatten: Donnerstag gegen Basaksehir Istanbul, am 28. November gegen den deutschen Tabellenführer Borussia Mönchengladbach. Mit dem 4:0-Auswärtstriumph hatte sich der Dorfklub im September europaweit bekannt gemacht, von dem zehrt er noch immer. Aber jetzt muss Wolfsberg auf dem trotz Renovierung noch immer holprigen Grazer Rasen liefern: In den nächsten zwei Partien muss der zweite Platz, das Überwintern in der Europa League gesichert werden, im Dezember darf man sich im Olympiastadion von Rom bei AS Roma nicht viel erwarten. Da ja inzwischen die Bäume aus dem Klagenfurter Wörthersee-Stadion entfernt wurden, könnte in der k.o.-Phase im Februar 2020 vielleicht statt in Graz dort gespielt werden. Präsident Dietmar Riegler hat mit der UEFA bereits Kontakt aufgenommen. Normal darf man während der Saison nicht das Heimstadion wechseln. Aber das ist ja ein noch nie dagewesener „Baum-Fall“.

Die unnötige 0:1-Niederlage im Istanbul gegen Basaksehir ärgert  Wolfsbergs Trainer Gerhard Struber noch immer. Can Kahveci, der  Torschütze, fehlt Donnerstag verletzt. Also dürfte der brasilianische Oldie Robinho beginnen. Verlieren ist auf jeden Fall verboten. Der zweite Sieg könnte sogar die Tabellenführung bedeuten, falls Österreichs Teamverteidiger Stefan Lainer mit Mönchengladbach im Borussia-Park den ersten Sieg in dieser Gruppe feiert und Roma bezwingt: „Sonst sieht´s zappenduster mit dem Aufstieg aus“, wusste Marco Rose, Gladbachs Trainer mit Salzburg-Vergangenheit, Wolfsberg nach vier Spieltagen Erster. Das klingt ja fast wie ein Märchen, das Wahrheit werden kann.

Basaksehir hielt Sonntag beim Tabellenführer der türkischen Süoerlig, Alanyaspor, ein 0:0, belegt mit drei Punkten Rückstand Platz sechs. Die Viererabwehr mit dem Brasilianer  Junior Caicara (früher Schalke), dem 34 jährigen Slowaken Martin Skrtel (früher FC Liverpool), dem moldawischen Innenverteidiger Alexandru Epureanu und dem von Manchester City gekommenen Franzosen Gael Cchy hielt dicht. Trainer Okan Buruk hat gute Erinnerungen an Österreich: Vor 18 Jahren war er im Wiener Happel-Stadion der Goldschütze beim 1:0 der Türkei im Play-off der WM-Qualifikation gegen Österreich.  Der inzwischen 56 jährige gehörte auch zur türkischen Mannschaft, die ein Jahr später bei der WM 2002 in Japan und Südkorea sensationell Platz drei belegte. Für Wolfsbergs deutschen Verteidiger Lukas Schmitz gibt´s eine Erinnerung an seine Werder Bremen-Zeit von 2012 bis 2014: Damals spielte er nicht nur für Sebastian Prödl und Marko Arnautovic zusammen, sondern auch mit dem Holländer Eljero Elia. Der mit 32 in der Türkei bei Basaksehir gelandet ist.

Den Türken-Beton zu „zertrümmern“, das wird eine Sache für Wolfsbergs Kreativabteilung. Angeführt von Routinier Michael Liendl, dem dynamischen Marcel Ritzmaier, Youngster Romano Schmid, Israels Teamstürmer Shon Weissman (Bild oben) und Alexander Niangbo, die Salzburg-Leihgabe von der Elfenbeinküste. Wobei Standardspezialist Liendl, Ritzmaier und Schmid Steirer sind, also Heimvorteil haben. Der 34 jährige Liendl und der 19jährige Schmid als gebürtige Grazer sogar einen großen. Und so sagt Schmid, der letzten Samstag nach seinem Tor gegen den Ex.Klub Sturm nur sehr verhalten jubelte, ziemlich keck: „Basaksehir ist nicht besser als wir. Mit 100 Prozent Leidenschaft schlagen wir sie.“ Mehr Zuschauer als Basaksehir in Istanbul hat sich Wolfsberg jedenfalls verdient. Da kamen nur 5000.

 

Foto: ÖFB.

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