Donnerstag ab 18 Uhr werden im noblen Grimaldi-Forum in Monaco die acht Vierergruppen der Champions League ausgelost. David Alaba ist mit Bayern München in Topf eins der Gesetzten, Ralph Hasenhüttl, Stefan Ilsanker, Konrad Laimer und Marcel Sabitzer sind mit RB Leipzig Fixstarter. Kommen noch mehr Österreicher dazu? Dienstag verpasste es Ex-Austrianer Alex Gorgon mit Salzburg-Bezwinger NHK Rijeka durch eine 0:1-Heimniederlage gegen Griechenlands Serienmeister Olympiakos Piräus. Ein Trainer mit Österreich-Vergangenheit schaffte es hingegen: Darko Milanic, früher bei Sturm Graz, mit NK Maribor durch ein 1:0 gegen Hapoel Beer Sheva aus Israel.
Adi Hütter könnte dies Mittwoch mit Youngs Boys Bern als zweitem österreichischen Trainer zu Hasenhüttl, mit dem er bei Austria Salzburg unter dem legendären Otto Baric im Herbst 1994 in der Königsklasse gegen AEK Athen, Ajax Amsterdam und Milan gespielt hatte, gelingen. Aber seine Truppe plagt nach neun Treffern in den ersten drei Partien plötzlich die Torflaute: Gegen Thun (0:4), ZSKA Moskau (0:1) und im Spitzenduell beim FC Zürich(0:0) dreimal hintereinander nicht getroffen. Aber Mittwoch muss in der russischen Metropole mindestens ein Tor her, damit die Young Boys erstmals in die Champions League kommen. Der Moskau-Trip begann Montag mit endlosen Wartezeiten am Flughafen Scheremetjewo.
Hütter schonte gegen Tabellenführer FC Zürich, der hinter Nicolas Ngamaleu vom Altach als Ersatz für den an Englands Aufsteiger Brighton&Hove, den Klub von Markus Suttner, verkauften Ex-Austria Lustenau-Stürmer Raphael Dwamena her ist, seine Stützen Sekou Sanogo, Yoric Ravet und Miralem Sulejmani für Moskau, setzte seinen Landsmann Thorsten Schick in der zweiten Hälfte ein. Sein Plan, im Letzigrund möglichst wenig Kraft zu verpuffen und dennoch gegen den Aufsteiger nicht zu verlieren, ging auf. Aber der Rückschlag kam doch: Mit dem routinierten Franzosen Guillaume Hoarau fiel Hütters torgefährlichster Spieler aus, er flog wegen muskulärer Probleme gar nicht mit nach Moskau.
Die Hoffnungen schöpft Young Boys aus dem bitteren 0:1 im Stade de Suisse: Weil da ZSKA Moskau viele Chancen zuließ, nicht als bessere, sondern nur als glücklichere Mannschaft gewann. Ähnlich denkt Hoffenheim gegen den FC Liverpool nach dem 1:2 im Heimspiel: „Wir spielen den besseren Fußball“ glaubt Trainer Julian Nagelsmann. Ob das reicht, um als erste deutsche Mannschaft an der berühmten Anfield Road zu gewinnen? In bisher 17 Duellen gab es nur drei Unentschieden (1965 durch den 1.FC Köln, 1971 und 1982 durch Bayern München), aber 14 Niederlagen. Was sich gegenüber Hoffenheims Heimspiel nicht verändert hat: In Nagelsmanns Planungen für das Wunder von Liverpool spielen seine drei Österreicher Florian Grillitsch, Robert Zulj und Stefan Posch keine Rolle. Wenn es nach den tipp3-Quoten geht, haben die Young Boys (3,5) sogar die größeren Chancen auf ein Wunder als Hoffenheim (4,70).
In Leipzig wird TV-Zuschauer Hasenhüttl insgeheim Liverpool die Daumen halten. Denn einer seiner zwei größten Wünsche für seine Trainerpremiere in der Champions League ist ein Duell gegen Liverpool und Jürgen Klopp: „Barcelona wäre interessant, weil ich in Nou Camp schon mal gespielt habe. Spannend fände ich es, auf Kloppo zu treffen. Er ist ein Kollege, bei dem ich früher sehr genau hingeschaut habe, der mich auch inspiriert hat.“ In Nou Camp hatte Hasenhüttl 1993 mit der Austria 0:3 verloren, dabei bei der Riesenchance zum 1:1 nicht ins leere Tor getroffen.