Fußball

In Brentford flossen die Tränen: „Wir können stolz sein!“

Der Traum von Österreichs Frauenteam bei der Europameisterschaft in England ist ausgeträumt. Keine Sensation in Brentford gegen Favorit Deutschland, durch dumme Tore, die es nicht nur bei den Herren gibt, vor 16.025 Zuschauern 0:2 (0:1) verloren Da flossen nachher die Tränen. Es gab keinen Grund, wie 1978 in Cordoba narrisch zu werden, so zu jubeln wie damals die Radiolegende Edi Finger nach Hans Krankls Toren zum 3:2-Triumph über den großen Nachbarn bei der WM in Cordoba. Narrisch konnte man Donnerstag abend werden, weil Österreichs Frauen dreimal nur Stange und Latte trafen. Es hätte auch anders laufen können. Teamchefin Irene Fuhrmann lag völlig richtig, als sie meinte: „Wir haben ein großes Match geliefert, können auf unser Auftreten bei der Europameisterschaft wirklich stolz sein.“ Sie ließen ihr Herz auf dem Rasen. Wie sehr das in der Heimat imponierte, bewies das ausverkaufte Public Viewing am Wiener Rathausplatz. Selbst Deutschlands Massenblatt „Bild“ schrieb von einem „Dusel-Sieg“, weil Österreich nach der Pause dem Ausgleich lange Zeit viel näher als Deutschland dem zweiten Tor.

Das Match stand zu Beginn auch im Zeichen des Ablebens von Deutschlands Legende „Uns Uwe“ Seeler im Alter von 85 Jahren. Eine Trauerminute vor Anpfiff, Deutschland spielte mit Trauerflor, Teamchefin Marina Voss-Tecklenburg gab die Devise aus, auch für das Idol Uwe Seeler zu gewinnen. Bei Österreich fehlte Kapitänin Viktoria Schnaderbeck im Abwehrzentrum wegen ihres lädierten Knies. Statt ihr spielte Marina Georgieva, Legionärin in Deutschland beim FC Sand, hätte fast für Österreichs Führung gesorgt: Ihr Kopfball nach 13 Minuten ging nur an die Stange. Sie konnte ihr Pech nicht fassen (Bild oben). Ein 1:0 hätte dem Match vielleicht einen anderen Verlauf gegeben. Umso ärgerlicher, dass die Österreicherinnen Deutschland die Tore durch Eigenfehler ermöglichten und damit den Aufstieg ins Viertelfinale erleichterten.

Das Anlaufen von Torfrau Manuela Zinsberger durch die deutsche Kapitänin Alexandra Popp entschied im Prinzip die Partie. Das passierte vor der deutschen Führung, als Zinsberger den Ball nicht zu einer Mitspielerin brachte, beim deutschen Angriff Carina Wenninger Klara Bühl nicht stoppen konnte, deren Pass Lina Magull nach 25 Minuten verwertete. Eine Co-Produktion von Bayern Münchens Spielerinnen. Noch krasser das 2:0 in der 90. Minute, als Zinsberger Popp anschoss, die damit in jedem der vier Spiele einen Treffer erzielte.  Bei 0:1 traf Barbara Dunst die Latte, Sarah Puntigam im Nachschuss an einem Eckall mit links die Stange. Allerdings hätte Deutschland zu diesem Zeitpunkt auch schon 2:0 führen können. Nach wenigen Sekunden der zweien Hälfte verhinderte nur die Stange ein Tor von Verteidigerin Giulia Gwinn.

Am Ende regierte bei den Verliererinnen verständlicherweise Frust. „Es wäre mehr drinnen gewesen, wir haben gezeigt, mit den Großen mithalten können und zu Chancen kommen“, klagte Sarah Zadrazil . Das 100. Länderspiel brachte ihr kein Glück. Die nächste große Herausforderung lässt für die Viertelfinalistinnen nicht lange auf sich warten: Im Herbst die WM-Qualifikation.

Foto: UEFA.

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