Am 30. September und am 31. Oktober jeweils die rote Karte bekommen. Also zweimal innerhalb von nur 32 Tagen. Das „gelang“ außer Manfred Schmid im Herbst keinem anderen österreichischen Trainer. Jedes Mal bekam sie der 52 jährige Wiener in Diensten von Wolfsberg von einem Wiener Schiedsrichter. Was sicher nur einen Zufall bedeutet. Am letzten September-Tag von Harald Lechner bei Wolfsbergs 2:1-Heimsieg gegen den LASK in der Bundesliga, am Dienstag von Julian Weinberger beim Ausscheiden im Cupachtelfinale gegen Zweitligist DSV Leoben. Nach der ersten roten Karte musste Schmid Wolfsbergs 1:2-Heimniederlage gegen Sturm von der Tribüne aus miterleben. So wird es auch am Samstag beim Kärntner Derby gegen Austria Klagenfurt in der Lavanttaler Arena sowie eine Runde später in Lustenau der Fall sein. Denn als „Wiederholungstäter“ sperrte der Liga-Strafsenat Schmid wegen Nichtbefolgung einer Verbandsanordnung und Kritik gegen einen Offiziellen diesmal für zwei Spiele.
Lechner schickte Schmid auf die Tribüne, weil er bei Reklamationen nach einem umstrittenen Pfiff des Schiedsrichters wegen eines vermeintlichen Fouls die Linie seiner Caching Zone überschritt und das Spielfeld betrat. Beleidigung war damals keine dabei. In Leoben ärgerte Schmid zunächst ein ausgebliebener Elfmeterpfiff von Weinberger für seine Mannschaft nach einer Attacke an Mo Bamba, total in Rage brachte ihn kurz darauf die Elfmeterentscheidung für Leoben nach einem vermeintlichen Handspiel. In seiner Austria-Zeit passierten ähnliche „Schmid-Explosionen“, die dazu führten, dass er von der Bank auf die Tribüne wechseln musste, hingegen nicht. Wiener Schiedsrichter konnten ja mit Ausnahme des Derbys keine Austria-Spiele leiten. Passierte in den 17 Monaten von Schmid als Trainer der Violetten auch nur einmal. Damals gab es mit Lechner keine Aufregungen. „Mit brutalen Fehlentscheidungen kann ich nicht leben“, gibt der Trainer zu, „wenn ich da keine Emotionen zeige, dann bin ich wahrscheinlich eingeschlafen.“ Rot wegen Überschreitens der Linie der Coaching Zone findet er auch für übertrieben: „Dann muss man mir eine Fußfesselanlegen, dass es immer piepst, damit ich weiß, wenn ich die Linie überschreite.“ Dazu wird es aber nicht kommen.
Die zweite rote Karte für Schmid passierte am Ende eine sieglosen Oktobers. Womit das Saisonziel, das Erreichen der Meisterrunde in Gefahr scheint. Vor dem Derby hat Wolfsberg sieben Punkte Rückstand auf den Kärntner Rivalen aus Klagenfurt, aber nur je einen auf die zwei Wiener Klubs.
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