WM-Qualifikation hin oder her, die Topmeldung des Donnerstags in Sachen Fußball kam aus München: Die Rückkehr von „Triple-Jupp“ Heynckes auf die Bayern-Betreuerbank steht viereinhalb Jahre nach seinem Abschied, als er als erster deutscher Trainer mit einer deutschen Mannschaft Meistertitel, Pokalsieg und Triumph in der Champions League schaffte, unmittelbar bevor. Mit 72 Jahren. Unglaublich, diese verrückte Trainer-Konstellation. Eine noch unfassbarere Überraschung wäre nur noch, sollte in Österreich Samstag der bereits 84jährige Otto Baric zum Nachfolger von Marcel Koller als Teamchef ernannt werden. Das kann man selbst im derzeitigen ÖFB-Chaos ausschließen. Herbert Prohaska, 62, und Hans Krankl, 64, sind eindeutig noch zu jung für einen Coup wie mit Heynckes.
Als sich Bayern mitten unter der Saison 2012/13 entschlossen hatte, danach Pep Guardiola auf Heynckes folgen zu lassen, hatte der seine Trainerkarriere für beendet erklärt. Ließ sich nicht mehr von seinem Bauernhof im rheinischen Nettetal zwischen Mönchengladbach und der holländischen Grenze weglocken. Erst als sich jetzt sein Freund Uli Hoeneß und Karl Heinz Rummenigge bei ihm meldeten, begann er zu überlegen. Sein „Ja“ zum Angebot für seine vierte Ära bis Sommer 2018 entspräche den Erwartungen. Und würde den Bayern helfen, Zeit zu gewinnen.
Die Verhandlungen mit Thomas Tuchel ziehen sich, Präsident Hoeneß zeugt ohnehin mehr Präferenzen für Jungstar Julian Nagelsmann. Der ist aber erst ab Sommer 2018 von Hoffenheim zu bekommen. Bis dahin also wieder mit Oldie Heynckes, der weiß, was auf ihn bei Bayern zukommt,der sofort für bessere Stimmung sorgen würde. Viele Fans wünschten sich ein Comeback ihres Triple-Helden. Heynckes ist einer von vier Trainern außer Ernst Happel, Otmar Hitzfeld und Jose Mourinho, der mit zwei Mannschaften die Champions League gewann. 15 Jahr vor Bayern auch mit Real Madrid. Aus seiner Spanien-Zeit beherrscht er die Sprache perfekt, kann daher auch mit der Spanien-Fraktion bei Bayern, sprich Thiago, Arturo Vidal, James und Juan Bernat problemlos kommunizieren.
Und dann trifft er wieder auf Spieler, die in seiner dritten Münchener Ära für ihn durch Feuer gegangen waren. Wie Manuel Neuer, Thomas Müller, Franck Ribery oder auch David Alaba, dem unter Heyncke der große Durchbruch gelungen war, den sein ehemaliger Förderer vielleicht wieder in die Spur bringen kann. Am Tag, an dem die Heynckes-Bombe bei Bayer einschlug, erschien in“Bild“ ein nicht gerade schmeichel-oder vorteilhaftes Bild von Alaba, wie er noch ziemlich verschlafen am Mittwoch morgens um 9.07 Uhr zum Aufbau-Training beim Bayern-Zentrum an der Säbener Straße eintraf. Mit Telefon und Kulturbeutel in der Hand. Am Abend zuvor feierte er mit seinem verletzten Freund Ribery am Oktoberfest im Weinzelt. Titel zum Bild des Österreichers: Alaba hat`nen Wiesen-Kater! Im Text die Frage: Na, alles frisch?