Im Fußball passieren immer wieder völlig unerwartete Dinge. Freitag etwa beim Schweizer Vizemeister FC Basel. Da erklärte Sportchef Marco Streller aus heiterem Himmel seinen Rücktritt via SMS, weil zwei, drei Dinge passierten, die für ihn nicht zu akzeptieren sind. Offenbar hat er den Machtkampf gegen Österreichs Ex-Teamchef Marcel Koller verloren. Dienstag hatte die „Baseler Zeitung“ den Trainerwechsel als fix angekündigt, drei Tage später sah es so aus, als sollte Basel doch mit Koller als Trainer Montag die Vorbereitung beginnen. Obwohl der zuletzt gar nicht mehr in Spielerverpflichtungen involviert war.
Noch überraschender als die Wende in Basel wäre eine um Österreichs Stürmerhoffnung Sasa Kalajdzic (Bild oben). Wenn Admiras 2,00 Meter-Stürmer auch kommende Saison noch in Österreich spielen würde. Sein Transfer war noch nicht in trockenen Tüchern, als er Freitag mit Österreichs U21 zur Europameisterschaft nach Italien fuhr, aber die Richtung ist klar: In die zweite deutsche Liga zum VfB Stuttgart. Der bleibt auch nach dem Fall in die Zweitklassigkeit ein Spitzenklub und damit eine gute Adresse. Sascha Empacher, der Berater von Kalajdzic, meinte nur vielsagend: „Sasa muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.“ Damit könnte Stuttgart gemeint sein. Auch wenn bei der Spocs-Agentur, die Empacher für Kalajdzic abgestellt hat, noch andere Anfragen für den 21jährigen vorliegen.
Die Konkurrenten für Kalajdzic bei Stuttgart wären der in die Jahre gekommene Ex-Teamstürmer Mario Gomez, der nur noch selten an seine Glanzzeit erinnert, der torungefährliche Argentinier Nicolas Gonzalez und der launische Grieche Anatasios Donis. Da hätte Kalajdzic gute Chancen, Stürmer Nummer eins in einer Mannschaft zu sein, die den sofortigen Wiederaufstieg anpeilt. Acht Tore in 15 Bundesligaspielen für Admira haben die Scouts des VfB Stuttgart überzeugt, um Sportvorstand Thomas Hitzelsperger den Kauf von Kaladjzic zu empfehlen. Weil sie ihn nicht nur als „Brecher“ sehen, sondern auch als Stürmer mit großem spielerischem Potenzial. Der Kalajdzic-Assists zum zweiten und dritten Tor beim 3:1 von Österreichs U21 gegen Frankreich am Dienstag in Hartberg lieferte den Scouts vor Ort noch ein zusätzliches Argument, dass sie mit ihrer Einschätzung richtig lagen.
Stuttgart ist bereit,für Kalajdzic 2,5 Millionen Euro Ablöse zu zahlen. Eine Summe,mit der Admiras Manager Amir Shapourzadeh eigentlich gut leben können müsste. Aber man weiß ja nie. Empacher fliegt jedenfalls kommenden Montag von München nach Triest, um Kaladjzic gegen sein Heimatland Serbien zu sehen, wenn er wahrscheinlich als Joker zum Zug kommt. Dass die Europameisterschaft bei Kalajdzic noch zu einer ähnlicg großen Wende wie in Basel auf der Trainerebene führen könnte, kann sich Empacher nur schwer vorstellen. Mit Stuttgart scheint der richtige Ort gefunden zu sein