Fußball

Kann es noch eine Steigerung zu „Ronaldo Giganto“ geben?

War das vierte Spiel der  Weltmeisterschaft schon das beste und attraktivste? Kommt nach dem 3:3 (2:1) zwischen Europameister Portugal und Spanien in Sotschi nach etwas besseres nach? Kann es noch eine Steigerung zu Cristiano Ronaldo Dreitore-Gala geben? Bei dieser Frage neigt man dazu, mit nein zu antworten. Wer soll dem 33jährigen  Kapitän Portugals noch die Show stehlen, die im ersten Match seiner vierten WM genau so viele Treffer erzielte wie zuvor in 13 bei drei Weltmeisterschaften? Er ist erst der vierte Spieler, der bei vier WM-Endrunden traf. Vor ihm schafften das nur Pele, Uwe Seeler und der deutsche WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose. Aber alle waren jünger.

Schwer vorstellbar, dass bei dieser Weltmeisterschaft noch ein anderer drei Tore in einem March erzielen wird. Alle, die bisher als Fußball-Liebhaber Lionel Messi über Ronaldo stellten, weil er Fußball zaubert, der Ball ihm jede Sekunde gehorcht, Ronaldo hingegen eiskalt, geradlinig fast mechanisch nachdenken müssen, werden vielleicht über ihre Meinung nachdenken müssen. Messi hielt am Tag nach Ronaldos Gala der bei Argentiens 1:1 gegen Island in Moskau keine Vergleich stand. Nicht, weil er zum Unterschied vom Portugiesen einen Elfmeter nicht souverän verwandelte, sondern scheiterte. Sondern in jeder Hinsicht. Und auch kein Deutscher wird Sonntag bei seinem ersten Spiel im Luschniki-Stadion gegen Mexiko Ronaldo übertreffen können. Ebenso am Abend kein Brasilianer gegen die Schweiz in Rostow, auch kein Neymar. Der schlug bei der Frage, warum er sich als besten Spieler der Welt sieht, ganz neue Töne an: „Weil Ronaldo und Messi von einem anderen Planeten sind. Die stehen über allen anderen.“

Ronaldo bewies an dem Tag, an dem die Zeitung „El Mundo“ meldete, dass er sich mit den spanischen Finanzbehörden wegen Steuerhinterziehung auf eine Nachzahlung von 18,8 Millionen und eine bedingte Gefängnisstrafe von zwei Jahren einigte, eiserne Nerven. Beeindruckend wie er sich vor seinem Freistoß zum 3:3 zwei Minuten vor Schluss konzentrierte. Da konnte man fast erahnen, dass er den Ball über die Mauer ins Tor zirkeln wird. Es gelang. Vielleicht auch eine „Rache“ an der Finanzbehörde.  „Ein weiterer schöner Erfolg in meiner Karriere, ich habe immer an mich geglaubt“, versicherte er nachher, „wir glauben daran, ganz zum Ende zu kommen.“ Der Europameister will auch Weltmeister werden. Bei „Ronaldo Giganto“ muss man solche Prognosen ernst nehmen.

Unfassbar, dass in diesem Match auch Topniveau auch Anfängerfehler passierten. Wie der von Spaniens Keeper David de Gea, der damit das zweite Ronaldo-Tor möglich machte. Jeder Tormann eines unterklassigen Klubs oder im Nachwuchs müsste sich von seinen Mitspielern einiges anhören, sollte ihm der Ball so über die Hände kullern wie De Gea. Und der hat den höchsten Marktwert aller Torhüter dieser Erde, nämlich 70 Millionen. Der von Ronaldo steht bei 100. Freitag war der Unterschied viel größer als „nur“ 30 Millionen. In der Schweiz wurde der TV-Kommentator Sascha Ruefer zum Gespött der Nation, weil er zu Beginn der Übertragung aus Sotschi sagte: „Spanien mit Cristano Ronaldo erstmals im Strafraum“…..

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