Die erste Neuverpflichtung von Markus Katzer als Sportchef von Rapid, der Holländer Denso Kasius, gehörte beim Cupfinale gegen Sturm Graz nicht zum Kader. Auf seiner Position als Rechtsverteidiger spielte Thorsten Schick, als Alternative saß der Slowake Martin Koscelnik auf der Bank. Also kann man annehmen, dass die Zeit der Leihgabe von Bologna nach der Saison wieder abläuft. Dass er ein Spieler mit so viel Klasse ist, dass sich Rapid ihn normal nicht leisten könnte, bewies Kasius nicht. Um näher an Red Bull Salzburg, Sturm Graz und den LASK heranzukommen, wird Rapid in der Sommer-Transferzeit besser agieren müssen als vor einem Jahr. Da darf kein Fehler passieren. Katzer ist gefordert.
Im Sommer 2022 war er noch bei Vienna, tätigte der jetzige Trainer Zoran Barisic als Sportchef sieben Einkäufe. Wie die Saison bisher zeigte, brachten nur zwei davon, Guido Burgstaller und Nicolas Kühn, Grün-Weiß wirklich weiter. Das kann man weder von Ante Bajic, Patrick Greil, Roman Kerschbaum, Koscelnik und Aleksa Pejic behaupten. Für die Neuverpflichtungen gab Rapid nicht einmal zwei Millionen Euro an Ablösen aus, Greil, Kerschbaum und Pejic waren Gratiskäufe nach Ablauf ihres Vertrags. Am meisten kosteten Burgstaller und Kühn (je 500.000 Euro). Mehr Geld zur sportlichen Aufrüstung gab vor einem Jahr das Budget nicht her, außerdem erhörte Barisic manchen Wunsch des damaligen Trainers Ferdinand Feldhofer. Das würde er mit dem Wissen von heute eher nicht mehr tun.
Diesmal kann mehr in Neuzugänge investiert werden. Das versicherte Präsident Alexander Wrabetz bereits beim letzten Derby, unabhängig vom Ausgang des Cupfinales. Daher muss man es jetzt nicht billiger machen. Wrabetz sprach von Geld, das für markante Verstärkungen vorhanden sein wird. Ein Neuerwerbung ist bereits fixiert, der 20 jährige französische Stürmer Fally Mayulu von Zweitligist Blau Weiß Linz, der bei 25 Einsätzen je zehn Tore und Assists verzeichnete. Er ist noch ein Perspektivspieler. Rapid braucht in erster Linie mehr Klasse und Erfahrung im Zentrum. Daran wird sich Katzer messen lassen müssen. Ein Drahtseilakt, zumal es auch zur ausgerufenen Rapid-Philosophie gehört, Talente aus dem eigenen Nachwuchs zu forcieren. Da würde es wie die Faust aufs Auge dazu passen, nächste Saison auf Legionäre zu setzen, auf Einnahmen aus dem Österreicher-Topf zu verzichten.
Foto: Mario Urbantschitsch.