Fußball

Kein Punkt und zwei Spieler verloren: Bitterer Abend für Sturm

Auch für Österreichs Meister Sturm Graz begann die Champions League mit einem gebrauchten Abend. Das Comeback in der Königsklasse nach 23 Jahren endete mit einem verdienten 1:2 (1:1) gegen Stade Brest in Guingamp und dem Verlust von zwei Spielern: Abwehrchef Gregory Wüthrich schied schon nah fünf Minuten aus, als er sich beim Aufspringen nach einem Luftduell das rechte Knie verdrehte. Das sah schlimm, nach Kreuzbandriss und einer langen Pause, vielleichtsogar nach dem Saisonende für den Schweizer aus. Knapp vor Schuss sah der Belgier Dimitri Lawalee die gelb-rote Ampelkarte und muss daher gegen Belgiens Meister FC Brügge am 2. Oktober in Klagenfurt zusehen. Ohne den starken Reaktionen von Tormann Kjell Scherpen im Finish wäre die Niederlage klarer ausgefallen.

Ob der Schock über den Ausfall von Wüthrich dafür verantwortlich war, dass die Grazer nicht so aggressiv in den Zweikämpfen waren, wie man es normal von ihnen gewohnt ist? Oder ist die Champions League halt doch etwas anderes als die heimische Bundesliga? Möglich, dass die erzwungene Umstellung für etwas Unsicherheit sorgte. Lavalee übernahm Wüthrichs Position im Abwehrzentrum, Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic musste nach links, rechts kam der Schotte Max Johnston neu hinein. Der erste gute Angriff nach 14 Minuten, ein Konter nach einem Eckball von Brest, hätte fast die Führung gebracht. Doch der Treffer von Seedy Jatta zählte nicht, der Norweger stand in der Aktion zuvor knapp im Abseits.  Die Führung gelang wenig später den Franzosen nach einem Outeinwurf: Die Kopfabwehr von Ion Gorenc Stankovic fiel Mittelfeldspieler Hugo Magnetti vor die Beine. Er traf aus 17 Metern, Horvat attackierte zu spät. Aus dem Nichts fiel knapp vor der Pause der Ausgleich, als der Däne William Böving einen Konter abschloss. Das Mittelding zwischen Schuss und Flanke fälschte der Schweizer Edimilson Fernandes ins eigene Tor ab.

Eine mißglückte Abwehraktion von Emanuel Aiwu (Bild) nützte nach 56 Minuten Senegal-Stürmer Abdallah Sima, machte das 2:1 und den Brest-Sieg im ersten Europacupspiel der Klubgeschichte perfekt. Sturm kam dem Ausgleich in keiner Aktion nahe. Obwohl Trainer Christian Ilzer alles versuchte: Zur zweiten Hälfte ersetzte der 19 jährige Debütant Malick Yalcouye den mit gelb belasteten Horvat, dann kamen mit Bayern-Leihgabe Lovro Zvonarek, dem türkischen Stürmer Erencan Yardimci und Amady Camara drei neue Offensivkräfte. Aber nichts ging mehr: „Sturm hatte nur zwei gut Angriffe, so kannst du kein Champions League-Spiel gewinnen“, urteilte Andi Herzog im „Sky“-Studio. Ilzer gab zu, dass Brest um ein Tor besser war. Die Frage, ob die Niederlage oder die Verletzung von Wüthrich mehr weh tut, wollte er nicht beantworten. Verständlich. „Die Tore, die wir kassierten, muss man verhindern, darf man nicht bekommen“, wusste Gorenc Stankovic. „Es wäre mehr drinnen gewesen“, behauptete Gazibegovic. Aber nur wenn Sturm sein Potenzial auf den Rasen gebracht hätte. Was nicht gelang.

Foto: UEFA.

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