Fußball

Keine klare Torchance: Rapid hat im Spiel mit dem Ball zu wenig Qualität

Rund eine Stunde vor Anpfiff gab Rapids Präsident Alexander Wrabetz in der Grazer Merkur-Arena via Sky bekannt, dass der Vertrag mit Trainer Zoran Barisic fixiert wurde. Er läuft bis zum Ende der Saison 2024/25. Ob Ausstiegsklauseln für Rapid enthalten sind, sagte Wrabetz nicht. Fakt ist, dass der Vertrag mit dem neuen Sportchef Markus Katzer ein halbes Jahr länger als der des Trainers. Das kann man durchaus als ungewöhnlich bezeichnen. Ungewöhnlich war es auch, dass Rapid durch ein Tor in der Nachspielzeit nach einem Freistoß 0:1 (0:0) verlor. So bitter das auch ist, auf Pech soll man sich nicht ausreden, auch wenn Rapid durchaus ebenbürtig war. Aber man sah deutlich, was Rapid derzeit fehlt: Zu wenig Qualität im Spiel mit dem Ball nach vorne. Kapitän Guido Burgstaller gab zu: „Eigentlich hatten wir keine klare Torchance!“ Sturms neuer Tormann Arthur Okonkwo bekam praktisch nichts zu tun, bekam keinen schweren Ball zu halten.

Drei Umstellungen gab es bei Rapid nach dem Cupaufstieg in Wolfsberg.  Leopold Querfeld begann im Abwehrzentrum statt Kevin Wimmer, Denso Kasius als Rechtsverteidiger statt Moritz Oswald, Patrick Greil statt Christoph Knasmüller im zentralen, offensiven Mittelfeld. Kaum begann das Spiel, war es wegen einer Rauchbombe schon wieder unterbrochen. Danach vergab Sturm Schweizer Legionär Albian Ajeti die erste Chance, folgte Aufregung um einen Treffer des Slowenen Tomi Horvat. Doch VAR Dieter Muckenhammer meldete sich bei Referee Walter Altmann, der nach Video Review auf eine Abseitsstellung von Emanuel Emegha entschied, weil er im Sichtfeld von Tormann Niklas Hedl  stand. Sturms Trainer Christian Ilzer verstand das nicht, reklamierte wild, bekam die gelbe Karte. Auch als ihm Altmann nach Spielschluss erklärte, warum dies regeltechnisch so passierte, akzeptierte dies Ilzer trotz Happy End nicht. Rapid hätte kurz vor der Pause nach einem Fehler von Ion Gorenc Stankovic in Führung gehen müssen, doch Greil nützte die Gelegenheit nicht.

Sturm kam nicht an die Leistung vom Cupaufstieg in Salzburg heran. So kam Rapid in der „Zweikampforgie“ zu einigen Konter-Möglichkeiten, wusste den Raum aber nicht zu nützen. Nie gelang der richtige Pass. Barisic muss personell andere Möglichkeiten suchen. Denn mit Aleksa Pejic und Roman Kerschbaum kann man im zentralen Mittelfeld zwar Zweikämpfe gewinnen, aber nicht mehr. Im Spiel mit dem Ball sind sie bestenfalls Durchschnitt. Greil bringt sein Potenzial nicht auf den Rasen. Darunter leidet Rapids Spiel mit dem Ball. Ebenso unter dem Fehlen von Nicolas Kühn. Darum musste Barisic zugeben, „sehr enttäuscht“ zu sein; Paroli geboten, aber nicht mehr.

Unnötig war es auch, dass Raid noch das späte Tor kassierte. Das ging vor allem auf die Kappe von Martin Moormann. Sein Foul an Yusuf Gazibegovic nahe der Eckballfahne war völlig unnötig, darf nicht passieren. Der Freistoß führte in einer Co-Produktion der Sturm-Joker zum einzigen Treffer. Den Freistoß von Manprit Sarkaria, der im Finish Emegha ersetzte, verwandelte David Affengruber, der schon nach 42 Minuten für den am Oberschenkel verletzten Gregory Wüthrich gekommen war. Pejic konnte Affengruber nicht am Kopfball hindern. Es war der erste Treffer, den der Innenverteidiger in der Bundesliga, erzielte und dementsprechend stürmisch bejubelte (Bild oben). Die Verletzungen von Wüthrich und Ajeti waren ein hoher Preis, den Sturm für drei Punkte zahlen musste. Denn beide werden, wie Ilzer erklärte, wochenlang fehlen: „Es ist einiges zusammen gekommen, dass es bei uns nicht wie gewünscht lief“, gab Ilzer zu, „dennoch fanden wir einen Weg, um zu gewinnen. Das sagt doch einiges“. Deshalb ertönte wie immer nach Sturm-Heimsiegen am Ende die Steiermark-Hymne von Sturm-Fan Gert Steinbäcker.

Foto: Gepa/Admiral.

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