Fußball

Kevin Wimmer oder lieber Linksverteidiger bei Karlsruhe als Stoke-Reserve

In Deutschland, England, Spanien, Italien und Frankreich endete die Transferzeit bereits Montag. Brachte nach zehn Jahren bei Real Madrid und Juventus die Rückkehr des 33 jährigen Weltmeisters Sami Khedira in die deutsche Bundesliga. Zu Hertha BSC Berlin. In der Hauptstadt ist er Hoffnungsträger im Kampf gegen den Abstieg, bei Juventus hatte Trainer Andrea Pirlo keine Verwendung mehr für ihn. Ein verblüffender Karrieresprung gelang dem 20 jährigen türkischen Innenverteidiger Ozan Kabak: Vom deutschen  Letzten Schalke, bei dem er in der Defensive für keine Stabilität sorgen konnte, nach England zu Meister FC Liverpool. Damit heißt es statt Kampf gegen Abstieg in Deutschland Titelrennen in England und dazu noch Champions League. Interessant, wie hoch Liverpools Trainerguru Jürgen Klopp Kabak einschätzt. Liverpool hatte durch die Langzeitausfälle von Abwehrchef Virgil van Dijk, Jo Gomez und Joel Matip Handlungsbedarf.  Schalke bekam Ersatz zum Nulltarif aus der Premier League, von Arsenal: Dort löste der deutsche Weltmeister Shkodran Mustafi seinen Vertrag auf, kostete daher keine Ablöse.

Von England nach Deutschland wechselte auch ein österreichischer Ex-Teamspieler. Kevin Wimmer ist wieder dort, wo seine Legionärslaufbahn vor sieben Jahren begann. In der zweiten deutschen Liga. Vor sieben Jahren allerdings bei einer besseren Adresse (1.FC Köln) als jetzt, obwohl Karlsruhe nach dem Sieg in Bochum auf Rang fünf mit nur vier Punkten Rückstand auf Platz zwei im Aufstiegsrennen mitmischt. Bei Karlsruhe trifft er mit Martin Kuster und Christopher Kobald auf zwei Landsleute. Kuster ist anders als früher bei Mattersburg nur zweiter Tormann, Kobald (früher Wr. Neustadt) kam in 18 der 19 Runden zum Einsatz. Wimmer weiß ja, wie es ist, aus der zweiten Liga aufzusteigen: Das schafft er 2014 in Köln unter Peter Stöger.

Ein Jahr später kaufte ihn Tottenham um sechs Millionen Euro Ablöse. Trainer Mauricio Pochettino (jetzt bei Paris St. Germain) gab Wimmer 31 Einsätze, ohne wirklich auf ihn zu setzen. Stoke legte 2017 sogar 19,4 Millionen Euro auf den Tisch, um ihn aus dem Vertrag bei Tottenham herauszukaufen. Wimmer unterschrieb bis 2022, aber es folgten verkorkste Jahre. Er sass bei Stoke mehr auf der Bank als er spielt, Stoke stieg ab. Er wollte weg, Hannover 96 holte ihn auf Leihbasis. Dort erlebte Wimmer den zweiten Abstieg hintereinander. Auch die vergangene Saison bei Royal Mouscron in Belgien war alles andere als ein Hit. Gespräche mit der  Austria gab es, Stöger hätte ihn gerne geholt, aber das ließ sich nicht finanzieren.

Im Herbst spielte Wimmer nur fünfmal in der zweiten Mannschaft von Stoke. Total frustrierend. Daher machte Wimmer Abstriche in Gesprächen mit Oliver Kreuzer, dem Karlsruhe-Sportchef mit Sturm Graz-Vergangenheit, deutlich Abstriche von seinem Stoke- Gehalt. Sonst hätte der deutsche Zweitligist ihn auch ohne Leihgebühr nicht bis Saisonende finanzieren können. Sportlich kann es für den Welser eigentlich nur aufwärts gehen. Aber Karlsruhe begrüßte ihn auf der Homepage als neuen Linksverteidiger. Auf dieser Position liegen wirklich nicht Wimmers Stärken. Wie man in einigen seiner neun Länderspiele erkennen konnte.

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