Der Titelkampf in Englands Premier League ist 17 Runden vor Schluss doch noch nicht entschieden. Aber der FC Liverpool bleibt trotz des 1:2 im Etihad-Stadium bei Meister Manchester City, der ersten Pleite im 21. Spiel dieser Punktejagd, dem Ende der Serie von Power-Trainer Jürgen Klopp, das Maß aller Dinge: „Für Liverpool ändert sich auch mit einer Niederlage nichts, wir wären hingegen ohne Sieg am Ende der Hoffnungen für die Titelverteidigung“, hatte Citys Trainer Pep Guardiola schon zuvor gemeint. Er sollt recht behalten: Liverpool hat noch immer vier Punkte Vorsprung, die beste Ausgangsposition. „Es ist doch überraschend, dass wir nach dieser Niederlage in dieser Lage sind“, behauptete Verlierer Klopp, „wer hätte das zu Saisonbeginn erwartet?“
Es war kein riesiges Spektakel, das englische Spitzenduell. Aber ein unglaublich intensives Spiel mit spektakulären Szenen. Unglaubliche, welche Kaliber bei Guardiola auf der Bank sassen. Englands Teaverteidiger Kyle Walker, der Belgier Kevin de Bruyne, Riyad Mahrez, der Brasilianer Gabriel Jesus. Prominentere Namen als bei Liverpool mit dem Schweizer Xherdan Shaqiri, dem Ex-Salzburger Naby Keita und dem Brasilianer Fabinho. Manchester City tat immer mehr für das Spiel, obwohl keiner dem anderen Konterchancen geben wollte, Spektakulär war vor allem Citys Führung knapp vor der Pause, als der Argentinier Kun Aguero aus spitzem Winkel den Ball knapp am Kopf von Tormann Alisson Becker vorbei ins kurze Eck unter die Latte hämmerte. Nach der Pause folgten taktische Finessen. Etwa, das Klopp sein System nach 57 Minuten mit der Einwechslung von Fabinho für James Milner von 4-3-3 auf 4-2-3-1 wechselte, damit zahlenmäßige Überlegenheit im Mittelfeld schuf, zu mehr Ballbesitz kam, sieben Minuten später über den Ausgleich jubelte, in dem er plötzlich eine Mineralwasserflasche aus der Tasche seiner Jacke zog.
Eine Aktion unter Beteiligung der offensiven Außenverteidiger: Wechsel von Liverpools 20jährigem Eigengewächs Trent Alexander-Arnold von der rechten auf die linke Seite zum Schotten Andrew Robertson, der mit links direkt übernahm, zurück in die Mitte spielte, wo der Brasilianer Roberto Firminho freistand. Ein Unentschieden, das wie ein Sieg für Liverpool gewesen wäre, verhinderte ausgerechnet Klopps deutscher Landsmann Leroy Sane, der nach Vorarbeit von Raheem Sterling den freien Raum, den ihm ein Sprint von Aguero öffnete, zu einem präzisen Schuss ins lange Eck nützte. Nach 72 Minuten. Danach vergab Aguero die Chance auf das 3:1, Mohammed Salah auf den Ausgleich. Sie scheiterten an den starken brasilianischen Torhütern, an Alisson beziehungsweise Edinho. „Wir haben die Intensität erreicht, um wieder den Manchester City-Fußball zu spielen“, bilanzierte der belgische Kapitän Vincent Kompany vor den DAZN-Mikrofonen.
Mit Manchester City jubelten in London die Tottenham Hotspurs. Denn bei sechs Punkten Rückstand bestehen Chancen, ins Titelrennen einzugreifen. In Manchester brach Donnerstag Abend endgültig das Hoch aus: Denn seit Mittwoch Abend jubelten die Fans von Manchester United über die Serie ihres Interimstrainers Ole Gunnar Solskjaer. Das 2:0 bei Newcastle bedeutete den vierten Sieg im vierten Spiel seiner Ära. Zwar alle nur gegen Mannschaften aus dem unteren Drittel, aber das ist egal. Denn vier Siege in seinen ersten vier Spielen schaffte vor dem Norweger nur der legendäre Sir Matt Busby. Und damit blühen wieder die Träume der United-Fans von einem Champions League-Platz.