Fußball

Kroatien wechselte besser – daher muss Österreich absteigen!

Das Kapitel Nations League A ist für Österreich vorbei. Nach der vierten Niederlage hintereinander in sechs Spielen unter dem neuen Teamchef Ralf Rangnick. Das 1:3 (1:1) gegen Vizeweltmeister Kroatien tat weh, weil zur Pause Österreich nach einer starken Leistung, die an die gute erste Hälfte beim 1:1 gegen Frankreich erinnerte, eigentlich in Führung hätte liegen müssen. Das Verhängnis begann in der 62. Minute, als Kroatiens Teamchef Zlatko Dedic einmal tauschte, Rangnick dreimal. Kroatien wechselte besser, was Rangnick nachher im ORF-Interview auch eingestand: „Hinterher ist man immer gescheiter oder klüger. Ich weiß nicht, ob ich das noch einmal so machen würde!“

Vor Anpfiff machten Dedic und Rangnick noch fast das gleiche. Fünf Umstellungen gegenüber dem Donnerstag-Spiel. Dedic bieb beim 4-3-3, Rangnick änderte auch das System. Auf ein 3-4-1-2. Ähnlich dem, das Frankreich beim 2:0 gegen Österreich praktiziert hatte. Etwas unerwartet war Stefan Posch einer der drei Innenverteidiger, wie erwartet hießen die anderen Kevin Danso und David Alaba. Im Viermittelfeld musste Marcel Sabitzer auf die linke Außenbahn, damit auf eine Position, auf der er diese Saison bei Bayern nie spielte. Das war problematisch. Hinter den Spitzen Marko Arnautovic und Michael Gregoritsch, der Karim Onisiwo ersetzte, sollte Christoph Baumgartner, der statt Andreas Weimann zum Zug kam, das kreative Element sein.

Nach sechs Minuten führte Kroatien, weil auf Österreichs linker Seite wie befürchtet die Abstimmung fehlte. Zudem verlor Nicolas Seiwald Kroatiens Kapitän Luka Modric aus den Augen, der nach Vorarbeit von Torino-Stürmer Nikola Vlasic seine Superklasse bewies, die Führung erzielte. Das Glück für Österreich folgte kurz darauf: Kroatiens Bayern-Legionär, Josip Stanisic, servierte Österreichs Bayern-Legionär, Sabitzer, den Ball. Er nützte dies zu einer perfekten Flanke, die Baumgartner per Kopf unhaltbar ins lange Eck verlängerte. Österreich schöpfte Mut, bekam Zugriff auf Match und Gegner. Kam zu zwei Sitzern. Nach Österreichs bester Aktion über Alaba, Arnautovic und Gregoritsch schoss Baumgartner frei vor Tormann Dominik Livakovic am langen Eck vorbei, Arnautovic kam in seinem Rekordspiel nach einem Kraftakt von Xaver Schlager frei zum Schuss, scheiterte aber an Livakovic. Tormann Heinz Lindner bekam erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte den ersten Schuss nach dem Modric-Tor zu halten.

Zur Pause war Österreich noch Letzter, obwohl Dänemark gegen Frankreich in Kopenhagen durch Tore von Sevilla-Stürmer Kasper Dolberg und Andreas Skov Olsen vom FC Brügge 2:0 führte. Das hieß: Kroatien muss gewinnen, um Gruppensieger zu werden, ins Finalturnier aufzusteigen, Österreich, um nicht abzusteigen. Aber es folgte in der zweien Hälfte nur eine torgefährliche Situation durch einen Kopfball von Gregoritsch nach Flanke von Max Wöber. Da stand es noch 1:1, aber das passierte nach der verhängnisvollen 62. Minute. In der Dedic positionsgetreu Hajduk Split-Stürmer Marko Livaja statt Osasuna-Legionär Ante Budimir einwechselte. Rangnick gleich drei Mann: Stefan Lainer für den an der Schulter verletzten Christopher Trimmel, Wöber für den mit gelb vorbelasteten Posch, Neuling Muhammed Cham für Arnautovic, den sein Austausch merkbar ärgerte. Rangnick wollte frische Kräfte bringen. Das ist durchaus erklärbar. Aber er wechselte ohne Not auch das System, stellte auf Viererkette mit Wöber als Linksverteidiger und 4-2-3-1 um.

Sieben Minuten später führte Kroatien. Da spielten die Joker eine Rolle, Lainer ließ Ivan Perisic flanken, Wöber verlor das Luftduell gegen Liepaja, der per Kopf ins kurze Eck traf (Bild oben). Das müsste eigentlich dem Tormann gehören. Den Vorwurf kann man Lindner nicht ersparen. Zwei Minuten später war alles entschieden: Nach einem Freistoß von Lovro Majer ließ Neuling Cham Innenverteidiger Dejan Lovren, Legionär in Russland bei Zenit St. Petersburg, laufen. Lovren traf per Kopf ins lange Eck, ließ Lindner keine Chance. Zu einer wirklichen Reaktin von Österreich kam es nicht.  Der Abstieg stand fest, so gab es im Prater ein kroatisches Fest vor  20.000 Fans über den Gruppensieg. Rangnick bedauerte, dass auf „richtig gute“ 65 Minuten eine Niederlage folgte. Egal von wem, die Versuche, den Abstieg, schönzureden,  wirkten nicht überzeugend. Dänemark bewies bei seinem Sieg übrigens, dass es gelingen kann, einen Kylian Mbappe am Tore schießen zu hindern.

Foto: UEFA.

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