Eishockey

Lagebericht aus Edmonton: Essen nur in Zehnergruppen, ein „normaler“ Ausfall, zwei Top-Linien

Nur noch vier Tage bis zu Österreichs erstem Spiel bei der U 20-WM gegen die USA in Edmonton. Wo man laut Teamchef Roger Bader täglich auf  Überraschungen gefasst sein muss. Beispielweise der Reduzierung der Testspiele von zwei auf eines und einen anderen Gegner. Im Falle  von Österreich heißt es: Statt gegen Deutschland und die Slowakei zu spielen, passiert dies nur gegen Baders Heimatland Schweiz.  Das war einem neuen positiven Covid 19-Fall  im deutschen Team geschuldet und zu vielen in der Vergangenheit bei Schweden. Daher durften diese zwei Teams kein Vorbereitungsspiel bestreiten. Es gibt ganz strenge Regeln in der „Bubble“. Nach den vier Tagen Einzelisolation durften nur zehn Mann gemeinsam zum Essen in einem Raum sei. Das Gleiche gilt bis Mittwoch für Mannschaftsmeetings, ehe das Kontingent verdoppelt werden soll.  Besprechungen in kompletter Besetzung sind nur in der Kabine möglich: „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie und wo man sich hier anstecken könnte“, behauptet Bader. Zumal es ja täglich Tests gibt.

Zum Training in die vom Hotel nur 500 Meter entfernten WM-Halle Rogers Place müssen die Mannschaften mit dem Bus fahren. Ein Fußmarsch auf der Straße gehört zu den Dingen, die streng untersagt sind. Als Österreichs Crew beim Busfahrer vorstellig wurde, ob er einmal ein größer Runde fahren könne, um einmal etwas mehr von Edmonton sehen zu können, wäre der dazu bereit gewesen, falls die WM-Organisatoren zustimmen. Die untersagten prompt die Rundfahrt mit der Begründung, es könnte der Bus auf der Rundfahrt eine Panne haben und danne müssten die Österreicher aussteigen, wodurch die“Blase“ geplatzt wäre. Im Hotel sind sowohl der Wellness-Bereich als auch das Steak-House geschlossen.  Es gibt nur Training, Spiele und Hotel, sonst nichts. Nicht wirklich angenehm. Aber die WM, die durch die Corona-Auswirkungen als vielleicht stärkste aller U 20-Zeiten eingeschätzt wird, bleibt ein großer Anreiz, dies alles auf sich zu nehmen. Ein ähnliches „Schicksal“ wie Bader hat sein Sohn Thierry, der beim SC Bern spielt. Die Mannschaft musste zum zweiten Mal n Quarantäne, die über die Feiertage andauert. Zum ersten Mal mit dem österreichischen Interimstrainer Mario Kogler.

Sportliche Neuigkeiten vor dem Test gegen die Schweiz? Es gibt einen normalen, in Zeiten wie diesen fast „ungewöhnlichen“ Ausfall. Der hat nichts mit Corona-Tests zu tun wie bei den Topverteidigern Thimo Nickl und Kilian Zündel vor dem Flug nach Kanada, sondern mit einer im Training erlittenen Schulterverletzung. Darum flog der 1,87 Meter große Salzburg-Stürmer Max Hengelmüller, der im Powerplay vor dem Tor eingeplant war, Dienstag zurück nach Österreich. Zwei Sturmlinien bezeichnete Bader als „top“. Die mit Minnesota-Center Marco Rossi als Center, Senna Peeters von Rögle in Schweden und dem Salzburger Tim Harnisch am Flügel und die mit dem 16 jährigen Marco Kasper, der wie Peeters bei Rögle spielt, den Bader als Österreichs nächsten NHL-Draft erwartet als Center sowie Schweden-Legionär Lucas Thaler und Fabian Hochegger vom KAC: „Die Mannschaft macht mit jedem Training Fortschritte“, lobte Bader.

Abgesehen von der U 20-WM kämpft Sportchef Bader darum, dass die Nationalmannschaft trotz der Absage der WM in Slowenien durch den Internationalen Verband IIHF Spiele bestreitet. Die Slowenen planen, zum WM-Termin ein Turnier in Laibach mit den WM-Teilnehmern zu organisieren. Alle sechs sagten zu, auch Österreich. Weitere Aktivitäten, die im Raum stehen. Die bereits fixiert gewesenen Tests gegen die A-Nationen Tschechien, Slowakei und Deutschland  zu spielen: „Wir brauchen das als Vorbereitung für die Olympia-Qualifikation im August“, erklärt Bader seine Pläne. Zu denen gehört, im Februar den Österreich-Cup wie ursprünglich geplant durchzuführen. Was in der Liga auf keine große Begeisterung stößt. Aber da müssen die Interessen der Nationalmannschaft eben Vorrang haben. Zumal in der Liga, in der Salzburg mit seiner bisher höchsten Niederlage gegen Fehervar (0:7) am Montag für Aufsehen sorgte, ohnehin nur der  KAC und die Vienna Capitals die Corona-bedingte Chance nützten, junge Eigenbauspieler zu forcieren. Bei Villach, Dornbirn, Innsbruck, den Grazer 99ers, den Linzer Blackwings und Salzburg haben wie gewohnt die Legionäre Vorrang. Salzburg bot beim 0:7-Debakel neun auf.

Foto: IIHF.

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