Vor einem Jahr schied der LASK im Viertelfinale des Uniqa-Cups trotz Heimvorteil gegen Red Bull Salzburg aus, gestern gelang im Linzer Stadion die Revanche und nach Verlängerung der Aufstieg ins Semifinale: Der bis dahin unauffällige neue US-Stürmer Samuel Adeniran, 1, 93 Meter groß, sorgte nach 110 Minuten per Kopf für das 2:1 (0:1, 1:1) für den extrem wichtigen Sieg und war sehr glücklich, wie er im ORF-Interview, verriet. Die Wiener Austria, Wolfsberg, Hartberg und der LASK unter den letzten vier, mit Sturm und Salzburg sind die Cupsieger der letzten Jahre draußen. Wie es aussieht, droht Salzburg die zweite Saison ohne Titel hintereinander. Verteidiger Amir Dedic, der schon Sonntag fehlte, dürfte nicht mehr dabei sein und zu Olympique Marseille, dem Zweiten in Frankreichs Ligue 1, wechseln. Bei Amtsantritt nannte Salzburgs neuer Trainer Thomas Letsch das Double als Ziel. Das ist schon nach seinem dritten Pflichtspiel verpasst. Für den Meistertitel wird die Qualität dieses Kaders nicht reichen.
Letsch entschied sich für Alexander Schlager im Tor, brachte im zentralen Mittelfeld den im Herbst verletzt gewesenen Japaner Takumu Kawamura neben Mads Bistrup, den er zum neuen Kapitän ernannte. Als Stürmer begannen Debütant Karim Onisiwo und Adam Daghim. Beim LASK fehlten der verletzte Robert Zulj, der erkrankte Florian Flecker, begann Valon Berisha überraschend nur auf der Bank. Zur Startelf gehörte neben Adeniran mit Ismaila Coulibaly, dem von Sheffield United gekommenen Mittelfeldspieler aus Mali, noch ein Winterzugang. Zunächst hatte Salzburg Spiel und Gegner unter Kontrolle, führte ab der 32. Minute durch Oscar Gloukh. Der Umschwung kam, als LASK-Trainer Markus Schopp nach 65 Minuten seinen Fehler mit Berisha korrigierte, ihn einwechselt. Er brachte eine Energie ins Spiel der Linzer, dies es vorher nicht gab. Sechs Minuten später traf Branko Jovicic nach Pass des mit Berisha eingewechselten Holländers Melayro Bogarde zu 1:1, ein Schlager in Topform hätte den Schuss aus 18 Metern wahrscheinlich gehalten. Noch in der regulären Spielzeit verhinderte LASK-Tormann Tobias Lawal bei seinem Comeback gegen Daghim und den frustrierten Gloukh (Bild) den Aufstieg Salzburgs. „Wir spielen zu wenig Chancen heraus, weil wir falsche Entscheidungen treffen, und die wenigen vergeben wir. Das wird bestraft“, klagte Letsch, dachte dabei sicher auch an den vergebenen Sitzer von Petar Ratkov kurz vor dem Ausgleich. Schlager sprach von einer „Detschen“, die man bekam, „weil wir unsere Aufgaben nicht gut genug gelöst haben“.
Die „Detschen“ kam durch Adenirans Kopfball nach Flanke des im Finish eingewechselten Marco Sulzer. Schopp hatte mit den Jokern ein glückliches Händchen: „Ein wunderschöner Moment, den wir uns zunächst mit viel Disziplin erspielt haben. Dann sind wir mutiger geworden. Wir sind als Einheit aufgetreten, es war ein richtig spannender Weg, den wir in den letzten Wochen gegangen sind“, freute sich Schopp über sein bisheriges Highlight mit dem LASK vor 12.300 Zuschauern. Daher gab es eine gute Woche: Aufstieg ins Semifinale, die einzige Titelchance gewahrt und dazu 6,5 Millionen Euro in die Kassa. Durch die Verkäufe von Marin Ljubicic an Union Berlin und Maksym Talovierov an Plymouth.
Hartberg, die verbliebene steirische Hoffnung auf den Cupsieg, präsentierte seinen ersten Legionär aus Australien: Den 21 jährigen Rechtsaußen Jed Drew vom FC Macarthor, der in 13 Ligaspielen sechs Tore erzielte und sieben vorbereitete. Der entthronte Titelverteidiger Sturm machte eine Million Euro locker, um den 17 jährigen afrikanischen Offensivspieler Daniel Sumbu, einen Angolaner, vom deutschen Drittligisten Arminia Bielefeld zu kaufen. Im Frühjahr wird Sumbu, bei dem Sportchef Michael Parensen ein „enormes Potenzial“ sah, bei Sturm II in der zweiten Liga eingesetzt.
Foto: Red Bull Salzburg/Schaad.
