Fußball

Letzte Hoffnung: Ein Heldt für Stögers Wende in Köln

Elfte Pleite, mit zwei Punkten und 4:25 Toren die schlechteste Mannschaft in der 54jährigen Geschichte der deutschen Bundesliga nach 13 Runden, elf Punkte Rückstand zum rettenden 15. Platz. Für den 1.FC Köln scheint nach dem 0:2 (0:1) gegen Hertha BSC Berlin der Abstieg in die zweite Liga bereits unabwendbar zu sein. Torhüter Timo Horn entschuldigte sich bei 49.000 Fans für den teilweise leblosen Auftritt der Notelf mit dem 16 Jahre und 362 Tage jungen Yann Bisseck im Abwehrzentrum. Aber Peter Stöger bescheinigte seinen Verlieren ein „toller Haufen zu sein“ und weigerte sich wie die Führungsetage bei 63 Punkten, die noch zu vergeben sind, keine Chancen auf die Rettung mehr zu sehen: „Du musst dich jede Woche aufraffen“, behauptete der populäre Trainer, „man kann denken, ich wäre nicht ganz dicht. Aber meine Verantwortung ist es, den Job nach bestem Wissen und Gewissen zu machen. Das hat nichts mit Sesselkleben zu tun.“

Stöger wird auch Samstag Abend in Gelsenkirchen gegen Schalke Kölns Trainer sein. Wenn es dort nicht die zwölfte Niederlage gibt, wäre das ein kleines Wunder. Schalke ist nach der historischen Aufholjagd im Ruhrpottderby bei Borussia Dortmund von 0:4 auf 4:4  ganz anders als Köln in Hochstimmung, zudem fast komplett. Dort wird seit letzter Woche auf einen Held gehofft, der zugleich mit der Rückkehr der verletzten Spieler noch die Wende möglichen machen soll. Der Held heißt Horst Heldt (Bild rechts), ist derzeit Sportchef beim erfolgreichen Aufsteiger Hannover, stammt aus der Kölner Umgebung und hat eine Vergangenheit beim Traditionsklub, für den er sieben Jahre lang, von 1988 bis 1995, im Mittelfeld  gespielt hatte. Unter anderem mit Toni Polster. Er weiß also mit dem Wiener Schmäh, der auch Stöger auszeichnet, umzugehen.

Die Frage ist, ob Hannover Heldt aus dem laufenden Vertrag bis 2020 nach nur knapp Monaten entlässt. Er begann seinen Job in Hannover erst am 5. März, stieg mit der Mannschaft von Martin Harnik aus der zweiten Liga auf. Derzeit liegt Hannover auf Rang zehn. Diese Platzierung würde in Köln derzeit grenzenlosen Jubel auslösen. Am Samstag traf sich Heldt mit der Kölner Chefetage um Vizepräsident Toni Schumacher, der Sonntag auf „Sky“ meinte, er wisse, dass einige Dinge in Hannovers Führungsetage nicht stimmen, Köln für Heldt eine Herzensangelegenheit sei. Was Hannovers Präsident Martin Kind maßlos verärgerte und auf stur schalten ließ:  Heldt muss seinen Vertrag erfüllen. Das bezeichnete er als alternativlos. Echter Ärger oder geht es da nur um die Höhe der Ablöse?

Kommt  Heldt nach Köln, dann nimmt er als seine rechte Hand sicher einen Österreicher mit, den er in seiner Legionärszeit bei Sturm Graz kennengelernt hatte: Gerhard Zuber. Der 42jährige Kärntner aus Bad St.Leonhard war schon bei Heldts Erfolgen mit dem VfB Stuttgart (2007 Meister) und Schalke 04 (Cupsieger, dreimal Qualifikation für Champions League) immer dabei. Dann würden drei „Ösis“ an Kölns Rettung arbeiten: Stöger, sein Assistent Manfred Schmid und Zuber. Aber nur, wenn Heldt Schumachers Pläne, mit Stöger notfalls in die zweite Liga zu gehen und dann mit ihm den sofortigen Wiederaufstieg zu versuchen, teilt.

 

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