Olympique Lyon der größte Außenseiter im Finalturnier der Champions League in Lissabon, als Riesentöter: Im Achtelfinale Juventus in Turin ausgeschaltet, Samstag im Viertelfinale Manchester City und seinen Trainerguru Pep Guardiola mit 3:1 (1:0) eliminiert. Trotz eines irregulären Tors zum 2:1 doch einigermaßen verdient. Ein Schock für Guardiola: Dreimal hintereinander mit City die Runde der letzten acht nicht überstanden. Für ihn ein Desaster! Damit gibt es eine Premiere in der Königsklasse: Zweimal Deutschland gegen Frankreich im Semifinale. Dienstag RB Leipzig gegen Paris St.Germain, Mittwoch Bayern München gegen Lyon. Unglaublich. Lyon steht erstmals seit zehn Jahren unter den letzten Vier.
Dabei galt die Saison bis zum Abbruch der Ligue 1 wegen Corona als desaströs. Die Erwartungen nach der Installierung des Brasilianers Juninho als Sportdirektor, der als Spieler zwischen 2002 und 2008 sechs Meistertitel in Serie mit Lyon gewonnen hatte, waren gewaltig. Aber am Ende stand nur Rang sieben außerhalb der Europacupränge. Trotz des Trainerwechsels von Juninhos Landsmann Sylvinho zum Franzosen Rudi Garcia. Was jetzt passierte, läßt aber alles vergessen. Ob das Bayern München einen Tag nach dem 8:2-Jahrhundertsieg gegen Barcelona vor den TV-Schirmen freute?
Gegen Lyon gelten die Bayern Mittwoch als noch größerer Favorit als gegen Manchester City, da werden se in den nächsten Tagen sagen können was sie wollen: Ganz Deutschland und Europa wird von einem Freifahrschein ins Endspiel reden- Diese klare Favoritenrolle bringen sie nicht weg, Ex-Bayern-Kapitän Lothar Matthäus prophezeite noch Samstag Abend im Münchener „Sky“-Studio einen Sieg mit zwei, sogar drei Toren Differenz. Die Bayern-Stars hatten Freitag nach Barcelonas „Hinrichtung“ auf die große Siegesparty verzichtet. Die soll es erst nach dem Finale geben, David Alaba ließ Samstag über Social Media wissen: „Es ist noch nicht fertig!“
Guardiola ist an seinem Unglück auch selbst Schuld. Er dachte sich etwas besonderes aus, verzichtete auf das gewohnte 4-3-3, agierte mit drei Innenverteidigern in einer Art 3-3-3-1. Aber von spezieller Taktik war nichts zu bemerken, eher von Wirrwarr. Daher war die Pausenführung von Lyon durch Maxwel Cornet, einen Teamstürmer der Elfenbeinküste, verdient. Guardiola korrigierte nach einer Stunde seinen Irrtum, stellte mit der Einwechslung von Riyad Mahrez auf 4-3-3 um. Es gelang der Ausgleich durch den Belgier Kevin de Bruyne nach 69 Minuten. Alles erwartete ein großes City-Finish. Doch es kam anders, weil Garcia den 2018 von Celtic Glasgow geholten Stüremr Moussa Dembele für den entkräfteten holländischen Kapitän Memphis Depay brachte. Vier Minuten später erzielte Dembele Lyons zweite Führung, der Jubel war groß (oben).
Der Schönheitsfehler: Dembele foulte zwar Citys Innenverteidiger Aymeric Laporte. Das sahen weder der holländische Referee Danny Makielle noch sein Videoassistent. Unglaublich, In der 86. Minute verpasste Raheem Sterling den Ausgleich, traf nicht ins leere Tor. Praktisch im Gegenstoß gab es das endgültige k.o. durch Dembele nach einem schlimmen Fehler von Tormann Ederson. Guardiola sprach vor den“Sky“-Kameras aber von einer guten Leistung: „Wir müssen die Niederlage akzeptieren. Offenbar war unser Plan nicht gut genug!“